Klugerweise hatten wir nach der letzten „Transformers“-Runde dann doch nicht darauf wetten wollen, dass es nun aber bestimmt wirklich langsam gut und eine weitere Steigerung in Sachen Action und Zerstörung eigentlich gar nicht mehr möglich sei. Obwohl – so richtig verloren hätten wir nur den ersten Teil der Wette, denn natürlich geht es munter weiter mit einer neuen Schlachtplatte des dafür (und im Grunde ja für nichts anderes) bekannten Michael Bay. Was das Spektakel an sich betrifft, so wird zwar erneut eine Menge geboten und die Laufzeit auch wieder auf mehr als zweieinhalb Stunden gedehnt, doch was die Inszenierung und Art der Action angeht wird im Grunde nichts geboten was man nicht doch schon sehr ähnlich hier und da und eben auch schon in der „Transformer“-Reihe gesehen hätte. Auch der 3D-Effekt ist ja nun nichts Neues mehr und so müssen wir durch die 164 Minuten dann also einfach nur durch.
Neu ist halt die Besetzung, nach drei Einsätzen ist nun nicht mehr Shia La Boeuf der beste Freund der außerirdischen Formwandler sondern Mark Wahlberg nimmt sich als eher erfolgloser und abgebrannter Tüftler Cade Yeager der Franchise und der Figuren rund um Optimus Prime an. Der hat als Mann in mittleren Jahren dann natürlich keinen Megan Fox-Verschnitt als Freundin an seiner Seite, dafür aber eine 17jährige, ähem, „scharfe“ Tochter (Nicola Peltz), die hier ganz ähnlich in Szene gesetzt wird wie weiland Frau Fuchs. Das überschaubare Konfliktpotential entsteht dann dadurch, dass dieser beinahe erwachsene Teenager tatsächlich bereits Interesse am anderen Geschlecht, konkret am nur unwesentlich älteren Shane (Jack Reynor) hat, was dem strengen und steifen Papa aber mal so gar nicht gefällt. Dieses disharmonische Trio gerät nun hinein in den Kampf unserer freundlichen Autobots gegen eine geheime Spezialeinheit der CIA, die ohne wirkliches Wissen der Regierung danach trachtet, nach der quasi Zerstörung von Chicago im letzten Teil sämtliche Maschinenwesen auszulöschen, sowohl die fiesen Deceptions als auch die der Menschheit freundlich gesonnenen Autobots. Dafür bedient man sich aber dann doch wieder der Hilfe einer weiteren Gruppe von Außerirdischen, die ihre Transformer-Kollegen gerne von der Erde zurück in die Heimat holen möchte.
Mehr muss man im Prinzip nicht wissen, Gut und Böse sind klar definiert und lediglich Stanley Tucci als arroganter Unternehmensboss, dessen Firma sich der Entwicklung eigener, „verbeserter“ Transformers widmet, durchlebt im Verlauf eine Art Wandlung vom Gegner zum Verbündeten und ist zudem für einen Großteil des Humors dieser Episode zuständig. Der besteht allerdings vorwiegend aus eher vorhersehbaren trockenen Onelinern mittlerer Güte. Was aber doch allemal besser und erträglicher ist, als das klamottige erste Drittel des letzten Teils und daher noch als „okay“ durchgeht. Cade Yeagers Bockigkeit bei der Akzeptanz des Freundes seiner Tochter wirkt dagegen doch sehr aufgesetzt und konstruiert, schien den Autoren aber anscheinend nötig um eine Art Wettkampf zwischen den beiden Testoteron gesteuerten Männern um die Gunst und Anerkennung des Weibchens stattfinden zu lassen, der sich aber natürlich auch irgendwann in Wohlgefallen auflöst.
Soviel zu dem was man sich diesmal an „Handlung“ gegönnt hat, der Rest ist rennen, schießen, kämpfen. Und es ist ein langer und gewaltiger Rest, denn die gesamte zweite Hälfte von „Ära des Untergangs“ bietet erneut ein einziges Action-Gewitter und wenn man sich naiverweise bereits kurz vorm großen Finale wähnt, steht mit Sicherheit doch nur ein weiterer Schauplatzwechsel an. Ein Wesentlicher ist dabei diesmal Hongkong, wo es dann als Innovation auch noch die „Dinobots“ zu sehen gibt, die zwar im Grunde genauso albern aussehen wie sie heißen, deren Bewegungen in der technischen Umsetzung aber dann doch zu beeindrucken wissen. Wie die gewaltigen Apparate und Maschinen hier in Szene gesetzt werden und deren Verwandlungen reibungslos fließend vonstatten gehen, das sieht schon oft bemerkenswert echt aus und nötigt Respekt ab, ob nun vor der Leistung der Trickspezialisten dieses speziellen Werkes oder halt vor den Möglichkeiten des aktuell Machbaren allgemein.
Aber die Variationsmöglichkeiten bei der Inszenierung von guten und bösen Transformern sind nunmal begrenzt, die Art der Kämpfe wiederholt sich irgendwann, und ließe man dabei die Stadtkulissen im Hintergrund weg, könnte man wohl ein lustiges Ratespiel daraus basteln, in welchem „Transformers-Film“ wir uns gerade befinden. Wem solche Ideen nicht kommen, der benötigt halt gutes Sitzfleisch und ordentlich Ausdauer für diesen Film, sofern er nicht zu den beinharten Fans der Serie gehört, die von den ausufernden Keilereien gar nicht genug bekommen können, egal wie lang und redundant diese irgendwann ausfallen (ein auch unter „Hobbit“-Fans ja nicht ganz unbekanntes Syndrom). Vor allem aufgrund des mittlerweile gewaltigen Erfolges dieser Art Filme in Märkten wie China und Russland ist Episode 5 bereits eine ausgemachte Sache. Michael Bay wird dafür dann seinen Regiestab tatsächlich abgeben, doch dass sich deshalb all zuviel ändern wird, ist wohl trotzdem eher nicht zu erwarten. Wer es mag, der bekommt auch diesmal jedenfalls wieder genau das was er erwartet.
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