T2 Trainspotting

Originaltitel
T2 Trainspotting
Jahr
2016
Laufzeit
117 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 15. Februar 2017

t2 1 Sie haben alle überlebt! Das ist an sich schon mal bemerkenswert, führten doch die vier Buddys Renton (Ewan McGregor), Spud (Ewen Bremner) sowie Sick Boy (Jonny Lee Miller) und Begbie (Robert Carlyle) im zum Kultfilm avancierten "Trainspotting" von 1996 ein Leben auf der Überholspur, geprägt von Drogensucht und kriminellen Aktionen. Ihre damals erzählte Geschichte endete mit einem Verrat und schon deshalb stellte sich die Frage, wie es den Vieren wohl weiter ergehen würde. Obwohl Irvine Welsh, der Autor der Romanvorlage bereits im Jahr 2002 eine Fortsetzung verfasste, hat es wesentlich länger gedauert bis auch Regisseur Danny Boyle wieder zu den Figuren zurückkehrte, mit denen er einst seinen endgültigen Durchbruch feierte. Denn einen Film, der auf eine derart frische und freche Art die Geschichte ein paar Drogensüchtiger erzählte, der so gekonnt die Balance zwischen Humor und Tragik hielt und sich dabei traute, auch die „tollen“ Seiten eines Lebens als Junkie jenseits bürgerlicher Konventionen zu zeigen , den hatte man im Jahr 1996 noch nicht gesehen. Diese Frische und der „Wow“-Effekt sind naturgemäß zwanzig Jahre später nicht mehr gegeben und so verliert sich „T2“ auch ein wenig in der Nostalgie, ist jedoch aus anderen Gründen trotzdem sehenswert.
 

t2 2 Zwanzig Jahre nach seinem Verrat und dem Diebstahl des gemeinsam ergaunerten Geldes aus einem Drogendeal, kehrt Mark „Rent Boy“ Renton in seine Heimatstadt Edinburgh zurück. Gerade rechtzeitig, um den bedauernswerten Spud vor einem Suizidversuch zu bewahren. Denn der hat es trotz aller Versuche nicht geschafft von den Drogen loszukommen und seiner Verantwortung für Frau und Kind gerecht zu werden. Während Spud sich über das Wiedersehen mit Mark freut, ist das Verhältnis zu Simon, dem ehemaligen „Sick Boy“ deutlich angespannter und beide sagen sich erstmal deutlich mit den Fäusten die Meinung. Simon hält sich als Kleinkrimineller mit Erpressungen über Wasser, bei denen ihm seine bulgarische Freundin Veronica (Anjela Nedyalkova) hilft. Eigentlich träumt er aber von der Gründung eines als „Erholungsresort“ getarnten Riesenbordells und erhofft sich dafür Unterstützung von Mark, der ihm schließlich noch etwas schulde. Noch heikler ist allerdings die Konfrontation mit dem Vierten aus der alten Gang. Denn „Franco“ Begbie ist endlich aus dem Gefängnis entkommen und bereit zu neuen Taten. Und der Choleriker mit der bekannt kurzen Zündschnur sieht schon bei der Erwähnung von Mark Rentons Namen rot.
 

t2 3 Eine wirklich gradlinige, den Film bestimmende Handlung gibt es heute wie damals nicht in „Trainspotting“, erneut haben wir es in erster Linie mit einem Stimmungsbild zu tun, dass sich aus verschiedenen kleineren Episoden zusammensetzt. Und diese Stimmung hat sich merklich verändert, denn von der wilden Energie der Jugend ist bei den vier Herren im mittleren Alter nun nicht mehr viel übrig geblieben, sieht man einmal von der weiterhin nicht nur latenten Aggressivität eines Franco Begbie ab. Mit sichtbarer Freude schlüpft dann auch Robert Carlyle erneut in diese Haut, die ihm Gelegenheit zu einer imposanten Performance gibt. Wobei selbst ein Begbie, den man wohl ohne Zögern als „schlechten“ und rücksichtslosen Menschen bezeichnen kann, schließlich ein paar Momente der Selbstreflexion beschert bekommt, die ihn kurzfristig zwar etwas weniger hassenswert erscheinen lassen, aber letztlich nichts daran ändern, dass er dann doch wieder das tut, was einer wie er halt tun muss. Der Weg jedes Einzelnen aus dem Quartett war aufgrund unveränderlicher Charaktermerkmale im Grunde vorgezeichnet und demzufolge befinden sie sich nicht ohne Logik in ihrer aktuellen Lebenssituation. Lediglich Mark Renton sticht da heraus, wirkt nach wie vor ziellos auf der Suche und tut sich letztlich nur deshalb wieder mit seinem alten Kumpel Simon für dessen Pläne zusammen, weil er halt auch nichts Besseres als Alternative weiß.

t2 4 Der Neuaufguss bietet viele sehr komische und ein paar traurige Momente, die für sich ausgesprochen gut funktionieren und ihre emotionale Wirkung nicht verfehlen. Es ist allerdings doch ein wenig zu viel an Nostalgia was hier aufgefahren wird, denn nahezu jeder Handlungsstrang aus dem Vorgänger wird noch einmal angesprochen und immer wieder werden dabei Bilder von heute mit denen von vor zwanzig Jahren gegenübergestellt bzw. ineinander geschnitten. Was konsequenterweise dazu führt, dass jeder, der den Erstling nicht kennt, hier ziemlich verloren ist und zu „T2“ kaum einen Zugang finden dürfte.

Auch der Soundtrack, damals ein bedeutender Faktor für den Erfolg, wirkt diesmal vor allem gefällig, die prägnanten Titel von damals „Born Slippy“ und „Perfect Day“ werden natürlich angedeutet und durch bekannte 80er Pop-Klassiker von Queen bis Blondie ergänzt. Im Prinzip ist die „Trainspotting“-Fortsetzung auf gewisse Art sogar das Gegenteil zum Original: Denn dies ist zum überwiegenden Teil ein sehr angenehmer Film mit hohem Wohlfühl- und Nostalgiefaktor. Und dadurch dann halt nicht annähernd so rau und radikal wie sein Vorgänger. Wobei ein Versuch, dies zu wiederholen und weiterhin auf wild und jugendlich zu machen, andererseits ja auch ein wenig albern, wenn nicht gar verlogen gewesen wäre. Was bleibt ist daher ein ziemlich viel Spaß machendes Wiedersehen mit alten Bekannten für alle, die sich gern an die erste Begegnung erinnern.

Bilder: Copyright

Keine "John Wick 2" Kritik ?

In DEN gehen die Leute wenigstens rein. In unseren Kinos lief Trainspotting
erst gar nicht...

Dann meine Kritik:

John Wick 2: 8 von 10

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8
8/10

Sehe ich genauso: sehenswerter Film.

Allerdings nicht, so wie in der Rezension argumentiert, als Nostalgiefest, sondern als Meta-Kommentar über die Unzulänglichkeiten von Fortsetzungen.

Aus dem Blickwinkel ist das Ganze eine Ecke interessanter als als bloße Fortsetzung auf der Erzählebene. Für die würde es sonst tatsächlich zu nicht mehr als magerem Durchschnitt reichen.

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