Shazam!

Originaltitel
Shazam!
Land
Jahr
2019
Laufzeit
132 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 3. April 2019

Nächste Runde im bunt durcheinander gewürfelten Stil-Mix, der zusammengenommen das geschlossene DC-Superhelden-Universum ergeben soll. Nach der Düsternis der Zak Synder-Beiträge, den braven Team-Filmen der Suicide Squad“ und „Justice League“ sowie dem bonbonbunten Bombast von „Aquaman“ folgt nun also der witzige Held „Shazam!“. Und jeder, der in den letzten Wochen irgendein Filmmotiv mit Hauptdarsteller Zachary Levi gesehen hat, weiß auch schon was ihn hier erwartet, nämlich ein Grimassen schneidender Komiker, der schon aus weiter Entfernung jedem signalisiert: "Hey, mit mir wird’s überdreht und total lustig“. Wenn man sich darauf einigt, dass Humor Geschmackssache ist, über die man nicht streiten kann, dann mag das zutreffen. Das Humorzentrum dieses Rezensenten konstatiert jedoch eine dreiste Lüge.
 

Billy Batson (Asher Angel) ist das, was man ein Problemkind nennt. Aus mehreren Pflegefamilien ist er bereits abgehauen, als er schließlich von dem unkonventionellen Ehepaar Victor und Rosa aufgenommen wird. Obwohl sich Billy zunächst weiter bockig gibt, muss er doch erkennen, dass die beiden wirklich sehr nett und obendrein ziemlich cool sind, was auch für seine neuen „Geschwister“ gilt. Für wenige Momente vergisst Billy nun sogar den eigentlichen Grund für seinen Frust, nämlich die Tatsache, dass seine leibliche Mutter ihn einst auf einem Jahrmarkt verlor und offenbar nie nach ihm gesucht hat. All das rückt aber in den Hintergrund als er plötzlich in die Höhle des geheimnisvollen Magiers Shazam (Djimon Hounsou) versetzt wird, wo dieser ihm auf der verzweifelten Suche nach einem Nachfolger seine Kräfte überträgt. Denn die Welt wird vom finsteren Thaddeus Sivana (Mark Strong) bedroht, der einst von Shazam als unwürdig zurückgewiesen wurde, seitdem auf Rache sinnt und im Verbund mit den Dämonen der sieben Todsünden ebenfalls über gewaltige Kräfte verfügt. Das alles tangiert Billy zunächst aber nur sekundär, genießt er doch erst mal das Dasein als Mann mit Superkräften. Wobei „Mann“ hier wörtlich zu nehmen ist, verwandelt sich der Teenager beim Aufsagen des Zauberwortes doch in einem ausgewachsenen Muskelprotz.
 

Zunächst überrascht „Shazam!“ und präsentiert sich gänzlich anders als Werbung und Trailer erwarten lassen. Der frustrierte Waisenjunge Billy erfährt eine ordentliche Charakterisierung und im Anschluss gelingt es seine neue Pflegefamilie mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit als echte Sympathieträger zu etablieren, ohne dass an deren Humor und Entspanntheit irgendetwas gezwungen wirkt. Da kann man nach gut zwanzig Minuten fast vergessen, dass man sich in einem Superheldenfilm befindet und dem familiären Treiben gut und gern noch etwas länger zuschauen. Umso verstörender dann der Bruch, als Billy aus heiterem Himmel zum neuen „Shazam“ gemacht wird. Auftritt Zachary Levi, bisher eher als TV- und Kino-Nebendarsteller beschäftigt. Der albert und kaspert vom ersten Moment an mit gnadenlosem Overacting herum, und was eben noch zwanglos wirkte, kommt in jeder Szene mit Shazam in Aktion nun krampfhaft witzig daher.

Dabei vollzieht sich durch die Verwandlung ein kompletter Persönlichkeitswechsel, und aus dem gerade noch in sich gekehrten, traurigen Billy wird ein total überdrehter und hyperaktiver Sprücheklopfer. Was ziemlich befremdlich wirkt und auch innerhalb der hier entworfenen Welt einfach totaler Unfug ist. Denn wenn im Verlauf noch weitere Personen in den Genuss der Shazam-Magie kommen, passiert eben genau das nicht, sie verwandeln sich zwar äußerlich, bleiben aber ihrem bisherigen Charakter treu. Ein grober erzählerischer Schnitzer, der unmöglich zu übersehen und einzig dem Ansinnen geschuldet ist, den Film und seinen Helden unbedingt als lustige Alternative zum Rest des DC-Universums zu etablieren, ganz egal, ob das nun inhaltlich schlüssig ist oder nicht.

Was die Qualität der Gags und Sprüche angeht wurde ja bereits angedeutet, dass auch die meist nicht allzu hoch ist, wobei das in dem einen oder anderen Fall sicher auch Geschmackssache ist. Im Grunde mutiert „Shazam!“ aber immer dann, wenn die Titelfigur auftritt, zum reinen Kinderfilm. Zwischendurch gibt es dann aber wieder eine starke Sequenz als Billy endlich seine leibliche Mutter ausmacht und in einem bemerkenswert ernsthaften und realistischen Gespräch erkennen muss, dass diese vom Leben überforderte Frau nie für ihn da sein wird. Weitere Beispiele aus der Reihe „Einerseits – Andererseits“ gefällig? Was hat in einem spaßigen Kinderfilm eine harte Szene zu suchen, in der der sehr klischeehaft angelegte Bösewicht Sivana zum ersten Mal seine Kräfte demonstriert und dabei derart brutal gleich ein halbes Dutzend Menschen umbringt, dass man sich fragt, wie man denn jetzt bitte dreißig Sekunden später schon wieder lachen soll? Die Filmemacher fragen sich das allerdings nicht und wechseln munter auf Knopfdruck zwischen allen Stimmungslagen hin und her, so dass hier zu keinem Zeitpunkt eine kohärente Geschichte zustande kommt.

Das Problem ist nicht, dass „Shazam!“ erneut ganz anders ausfällt als die sonstigen DC-Filme. Eine unterschiedliche Tonlage liefern auch viele Marvel-Filme und sorgen damit dafür, dass es nicht zu eintönig wird und man immer nur die gleiche Geschmacksrichtung in Sachen Superhelden serviert bekommt. Das Frustrierende an diesem Film ist, dass er in sich selbst nicht die Spur stimmig ist und wie komplett egal dies den Machern offensichtlich zu sein scheint. Da bleibt dann abgesehen von den guten Jungdarstellern und der soliden visuellen Umsetzung leider nicht viel übrig, womit man punkten kann.

Bilder: Copyright

7
7/10

OK umgehauen hat mich der Film nicht, aber er hatte Lustige Momente! Mir hat der Film daher Spaß gemacht, ist kein Überflieger aber zum Abschalten vom Alltag reicht er alle male aus!
Besonders das Ende hat mir gut gefallen in der Mensa ;) 7 von 10 Augen ist er mir schon wert!

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9
9/10

Lese immer sehr gern hier die Kritiken und stimme ihnen größtenteils zu, aber in diesem Fall muss ich wirklich ve­he­ment wiedersprechen. "Shazam!" ist für mich eine sehr positive Überraschung, da er einfach unglaublich viel Herz und Humor hat und er eine der wenigen Comicverfilmungen der letzten Jahre ist, bei denen man wirklich das Gefühl hat hier ist Herzblut eingeflossen und es handelt sich nicht nur um ein Fließbandprodukt.

Den Kritikpunkt des "Persönlichkeitswechsels" von Billy zu Shazam kann ich nicht nachvollziehen. Er freut sich halt, dass er ein Superheld ist. Ich fand das in diesem Universum sehr wohl stimmig. Ein Peter Parker verhält sich auch anders als ein Spider-Man ;-)

Auch den Aufbau der Origin-Story des Bösewichts fand ich sehr clever. Eine tolle Comicverfilmung, der die Figuren wichtiger sind als das Spektakel. Vielleicht nicht in der gleichen Liga wie ein "Dark Knight", aber man kann ihn meiner Ansicht nach in eine Reihe mit "Watchmen", "Spider-Man 2" oder "Logan" setzen.

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7
7/10

Bitte was? Der "bisher eher als TV- und Kino-Nebendarsteller beschäftigt"'e Zachary Levi ist DAS Highlight des Films der -da muss ich dem Rezensent zustimmen- sich an ein jüngeres Puplikum richtet (was allerdings -wie die TV Show Keule- auch wieder keine Qualitätsaussage egal in welche Richtung ist)

Der Film hätte ein strafferes editing gebrauchen können, ja, ist aber beleibe keine 4/10.

Ein Film mit Figuren mit denen man mitfiebert und viel Herz, dem man jede Sekunde ansieht, dass Zachary Levi und Regisseur David F. Sandberg das ihre dort hineingesteckt haben.

Lohnt sich.

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6
6/10

Naja, ich fand den jetzt nicht so Pralle. ... Dünne und sehr vorhersehbare Story, größtenteils dünn ausgezeichnete Figuren, kein sehr charismatischer Bösewicht, kein origineller Witz, ... ein "netter" Coming-of-Age-Superhelden-Mix. Sonst Nix.

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