Ring 2

Originaltitel
The Ring 2
Land
Jahr
2005
Laufzeit
115 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 30. Mai 2010

 

Sie ist schon ein kleiner Trend geworden, die "Amerikanisierung" interessanter asiatischer Filmstoffe. Kürzlich gab es mit "The Grudge" einen weiteren Horrorbeitrag zu diesem Thema, aber auch der herausragende Cop-Thriller "Infernal Affairs" wird uns bald in einer Hollywoodvariante begegnen. Auslöser dieser Welle war jedoch vor gut zwei Jahren der überraschende Erfolg des "Ring"-Remake unter der Regie von Gore Verbinski. Da dieser momentan aber mit gleich zwei neuen Folgen seines "Fluch der Karibik" beschäftigt ist, entschied man sich für die unvermeidliche Fortsetzung den Originalregisseur der ersten beiden japanischen "Ringu"-Filme zu verpflichten (wie auch schon bei "The Grudge" geschehen und damit offensichtlich ein weiterer kleiner Trend). Um jedoch gleich einer verständlichen Verwirrung vorzubeugen: Hideo Nakatas US-Version von "Ring 2" präsentiert eine völlig neue Geschichte und orientiert sich nicht etwa an seinem zweiten "Ringu"-Teil. Wobei das vielleicht die klügere Wahl gewesen wäre, denn der nun vorliegende Film bewegt sich zum Großteil doch recht orientierungslos im Raum.

So spielt das beeindruckende Todes-Video aus Teil Eins nur in den ersten Minuten eine Rolle und erfüllt noch einmal seine Aufgabe der Bestrafung allzu leichtsinniger Teenager. Dies geschieht erschreckender weise in dem kleinen Küstenort Astoria, wohin sich Rachel Keller und ihr Sohn Aidan nach den bekannten traumatischen Ereignissen zurückgezogen haben. Das Mädchen Samara, seines Zeichens furcht einflössende Hauptdarstellerin eines avantgardistischen kleinen Filmchens, versucht nämlich nun in erster Linie in unsere reale Welt zurückzukehren. Als Mittel zum Zweck und eine Art "Medium" dient ihr dabei der bereits in Teil Eins arg gebeutelte junge Aidan, dem diesmal noch weit übler mitgespielt wird. Als Rachel erkennt was Samara vorhat, muss sie zu extremen Maßnahmen greifen um ihren Sohn zu retten. Handlungen, die für Außenstehende unverständlich wirken und dazu führen, dass Rachel selbst in den Verdacht gerät, ihrem eigenen Sohn etwas antun zu wollen.

Die erwähnte Eröffnungssequenz wirkt in der Tat wie eine reine Alibi-Aktion für die Fans, um dann das offenbar ausgereizte Videospielchen zu beenden und sich eine neue Geschichte auszudenken. Ein an sich erstmal lobenswertes Vorhaben, dass uns dann auch eine Fortsetzung präsentiert, die eben nicht nur eine mühsam kaschierte Wiederholung des Originals darstellt, welche ihre eine gute Idee bis zum geht nicht mehr ausschlachtet. Kein endloser Teenager-Bodycount also und damit auch kein Abgleiten in die Horror-Endlosschleifen eines "Halloween" oder "Freitag, der 13.". Ganz im Gegenteil bleibt der Gewaltanteil gering und die Opferzahl sehr überschaubar.
Eine düstere Atmosphäre und nicht fassbare Bedrohungen sollen dagegen das Publikum bei der Stange halten, unterlegt von der durchgehend unheilsschwangeren Musik Hans Zimmers. Der Produktionsstandard liegt dabei deutlich über dem Genreschnitt und gleiches gilt auch für die Darstellerriege, angeführt von der stets sehr attraktiv ins Bild gerückten Naomi Watts und einem der besseren Kinderdarsteller Hollywoods in Person von David Dorfman (bemerkenswert dabei, dass genau wie in Teil Eins hier die "männliche Hauptrolle" wieder nur Staffage bleibt).

So, und nachdem wir nun den mutigen Ansatz, das hohe Niveau und die überdurchschnittlichen Schauspieler angemessen gewürdigt haben, wäre eine Erklärung für die trotzdem eher mäßige Bewertung vielleicht angebracht. Die kommt jetzt und lautet:
Was für eine öde und langatmige Geschichte. Leider, leider erreicht diese zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise die Spannung und Dichte des Vorgängers. Es gelingt einfach nicht, der faszinierenden Schnitzeljagd bei der Auflösung der Bilder aus dem Todesvideo hier irgendetwas ähnlich Packendes entgegenzustellen. Ebenso keine wirklich überraschenden und erschreckenden Szenen wie im ersten Ring, Stichworte "Pferd" und "Fähre". Viel zu lange bleibt völlig unklar wohin die Geschichte diesmal eigentlich gehen soll und erst in der letzten halben Stunde gelingt es dann doch noch, die Spannungsschraube mal etwas fester anzuziehen - wobei dies dann vor allem der gelungenen Einbeziehung des Elements Wasser zu verdanken ist.
Bis dahin ist der Zuschauer aber schon mehrmals in seinem Sitz hin und her gerutscht und hat sich gefragt, wann es denn nun endlich mal richtig losgeht und worauf das Ganze hinauslaufen soll. Zudem werden immer wieder Andeutungen gemacht, die dann im Nichts verlaufen und so wie sie jetzt dastehen auch keinen Sinn machen. Genannt sei hier exemplarisch die Szene bei Samaras Mutter (Gastauftritt von Sissy Spacek), in der angedeutet wird, dass es offensichtlich schon viele Versuche des Mädchens gab, andere Körper zu übernehmen, was dann eigentlich nicht mehr mit den Geschehnissen aus dem ersten Film zusammen passt.

Der Gesamteindruck von "Ring 2" lässt sich daher wohl am treffendsten mit "gepflegte Langeweile" beschreiben, und man weiß dann schlussendlich auch nicht so genau, was man davon halten soll. Respekt für den Mut, neue Wege zu gehen und einen recht anspruchsvollen Horrorfilm abzuliefern, steht die Enttäuschung über eine letztlich fade und kraftlose Inszenierung gegenüber. Die Fans des ersten "Rings" werden sicher zahlreich zur Fortsetzung ins Kino strömen, aber die meisten werden wohl enttäuscht wieder herauskommen.

Bilder: Copyright

9
9/10

wir fanden den film voll ober geil...
wir hoffen natürlich,das es noch weitere teile von diesem film geben wird!!!der film hat uns ins guseln versetzt.aber er ist voll geil!
samara sieht echt übel aus!!gut gemacht!

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