
Der Astronaut Chuck Baker traut seinen Augen nicht, als er sich nach dem Aufstellen der US-Flagge den von ihm betretenen fremden Planeten mal etwas näher anschaut. Denn abgesehen davon, dass dieser längst nicht so unbewohnt ist wie vermutet, kommt er sich auch noch vor wie im Amerika der 50er Jahre, inklusive idyllischer Gärten, blankpolierter Autos und Rock'n Roll-Musik. Abgesehen von ihrer grünen Hautfarbe scheint die Bewohner des Planeten 51 nicht sehr viel von den Menschen zu unterscheiden, sie beäugen den Neuankömmling und Eindringling allerdings äußerst skeptisch und machen schließlich Jagd auf ihn. Baker versteckt sich daraufhin bei dem aufgeweckten Jungen Lem und freundet sich schnell mit ihm an. Doch die Zeit drängt, denn wenn sich der wackere Weltraumfahrer nicht bald wieder auf seinem Raumschiff einfindet, wird es ohne ihn heim fliegen.
Der technische Fortschritt erlaubt es mittlerweile auch engagierten Animationsschmieden außerhalb Hollywoods, durchaus ansehnliche CGI-Produktionen auf die Leinwand zu bringen. Und wenn man dann tatsächlich nicht allzu viel Geld hat und es bei der visuellen Gestaltung mal etwas steifer zugeht, kann man dieses Manko immer noch durch originelle Ideen und viel Witz wettmachen, so wie es beispielsweise den Machern der vergnüglichen "Rotkäppchen-Verschwörung" gelang. Was das spanische Ilion Animation Studio unter der Leitung eines Herrn namens Jorge Blanco uns allerdings jetzt mit "Planet 51" anbietet, verspielt sehr schnell jeglichen Underdog-Bonusfaktor.
Man könnte ja recht locker darüber hinwegsehen, dass es natürlich völlig absurd ist, wenn man auf Seiten der irdischen Astronauten beim Auskundschaften von einem unbewohnten Planeten nicht mal bemerkt, dass sich dort eine lebendige Zivilisation im Stile des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Man muss auch nicht unbedingt weiter nachfragen, warum sich denn hier nun bitte ausgerechnet die Cadillac-, Petticoat- und Rockabilly-Kultur der beschwingten 50er ein intergalaktisches Stelldichein gibt. Wenn es lustig gemacht und sympathisch zubereitet wäre, warum nicht? Ist es aber leider nicht, denn schon nach wenigen Minuten möchte man genau wie der gestrandete Chuck Baker am liebsten nur ganz fix wieder raus aus dieser schrillen, lauten und einfach nur anstrengenden Fantasiewelt.
Das beginnt schon mit der Figur unseres Möchtegernhelden, der als arroganter, von sich selbst eingenommener Angebertyp einen Nervfaktor besitzt, der mühelos sämtliche Skalen sprengt. Da ihm sein neunmalkluger Begleiter in Form des typischen frustrierten Rotzlöffels namens Lem aber nicht nachstehen mag, stellt einen die Wahl des größeren Unsympathen zwischen diesen Beiden vor eine schier unlösbare Aufgabe. Und so begleiten wir sie also weiter auf ihren Abenteuern, die sich als eine Ansammlung plumper Klamaukszenen entpuppen, inklusive depperter Hilfssoldaten und brüllender Befehlshaber.
Man muss ja nun wirklich nicht immer die Pixar-Messlatte anlegen, an der auch alle anderen schließlich immer wieder scheitern. Aber der "Humor "von "Planet 51" ist wirklich derart flach und doof, dass sich darüber noch nicht einmal die Allerkleinsten nennenswert werden amüsieren können. Da sich der Witz mit dem 50er Jahre-Ambiente dann auch irgendwann erschöpft hat und zudem nicht mehr weiter genutzt wird, bleiben als letzter Versuch dann nur noch die immer gern genommenen Anspielungen und Zitate, die dafür sorgen sollen, dass sich auch die älteren Semester noch leidlich amüsieren können. Und mit "leidlich" wäre man ja auch schon fast zufrieden, angesichts des Desasters welches sich hier ansonsten in den Bereichen Charakterzeichnung, Gags und Timing abspielt. Doch greift man auch in diesem Punkt meist zum groben Holzhammer und kann dem resignierten Betrachter kaum mehr als das eine oder andere gequälte Lächeln entlocken.
Nein, sie ist leider weder in irgendeiner Form witzig oder gar anrührend, diese E.T.-Variante unter umgekehrten Vorzeichen. Es wirkt als hätten die Verantwortlichen die gesamte Entwicklung des Genres in den letzten Jahren nicht wahrgenommen und würden tatsächlich glauben, mit dieser altbackenen Produktion noch irgendwen hinter dem Ofen hervorlocken zu können. Dass sich am Drehbuch mit Joe Stillman einer der Schöpfer der "Shrek"-Filme versucht hat, lässt sich dabei wirklich nur an der grünen Hautfarbe seiner Aliens erahnen und vergrößert ansonsten nur das Rätsel, wie auch unter der Mitwirkung einiger gestandener Profis ein derart schwacher Film herauskommen konnte. Dieser Planet ist definitiv keinen Besuch wert.
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