The Outfit - Verbrechen nach Mass

Originaltitel
The Outfit
Land
Jahr
2021
Laufzeit
105 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 1. Juni 2022

Seit Mark Rylance von Steven Spielberg für dessen „Bridge of Spies“ entdeckt wurde hat sich der bis dahin vorrangig im Theater aktive Schauspieler im fortgeschrittenen Alter noch eine respektable Kinokarriere erarbeitet. So besetzte Spielberg ihn gleich noch einmal als „Big Friendly Giant“ und zuletzt behauptete sich Rylance in der stargespickten Netflix-Satire „Don´t look up“ als verpeilter Unternehmer. „The Outfit“ gehört nun aber praktisch ganz ihm allein, denn als vermeintlich unbedarfter Maßschneider manipuliert er hier gleich eine ganze Gangsterbande.

Dabei wirkt er doch so zart und zerbrechlich, der aufgrund des Aufkommens der furchtbaren „Blue Jeans“ aus England emigrierte und nun im Chicago der 1950er gelandete Leonard Burling. Dagegen, dass die örtlichen Kriminellen in seinem Geschäft einen Briefkasten zum Austausch höchst geheimer Nachrichten installiert haben konnte er sich offensichtlich schlecht wehren und der zurückhaltende Mann bemüht sich auch, bei den Gesprächen der Gangster lieber nicht so genau hinzuhören. Doch letztlich wird das alles nichts helfen, denn wer sich in solche Kreise begibt, läuft immer Gefahr darin umzukommen - wovor ihn seine Assistentin Mable (Zoey Deutsch) auch gerne und oft warnt.

Die Schneiderei ist dann auch einziger Handlungsort des kompletten Films, der sich somit noch ein Stück deutlicher als Theaterverfilmung zu erkennen gibt als andere Adaptionen, die sich meist bemühen alibihaft zumindest noch ein oder zwei weitere Schauplätze oder ein paar Straßenszenen einzubauen. Nicht so hier und so liegt es allein an Drehbuch und Darstellern, die Aufmerksamkeit des Zuschauers dennoch über die volle Laufzeit zu gewinnen.

Dass dies überwiegend gelingt ist in erster Linie das Verdienst von Mark Rylance, der hier von einem soliden Ensemble unterstützt wird, in dem außer ihm aber niemand sonst eine echte Gelegenheit bekommt zu glänzen. Rylance gelingt es dabei auch halbwegs zu überspielen, dass das Skript in Wahrheit nicht ganz so raffiniert und clever ist wie es vorgibt zu sein. Denn wer nur etwas genauer nachdenkt, dem dürfte unweigerlich auffallen, dass es schon einer sehr großen Anhäufung glücklicher Zufälle bedarf, damit hier alles so abläuft wie es nach einem sich Stück für Stück entfaltenden Plan auch soll. Beziehungsweise, dass sich jeder Teilnehmer des undurchschaubaren Komplotts aus Misstrauen und Verrat in ziemlich vielen Situationen schon auf eine ganz bestimmte Art verhalten und reagieren muss, um das mühsam konstruierte Kartenhaus ansonsten nicht schlagartig zusammenfallen und die Geschichte damit implodieren zu lassen.

Das kann man aber akzeptieren und hat auch durchaus seinen Spaß bei dem munteren Verwirrstück, dass der eine oder andere eher schlicht gestrickte Protagonist nur als Leiche verlässt. Wirklich ärgerlich ist aber das völlig überzogene und unglaubwürdige Finale, in dem man sich plötzlich in einer Art typischem Slasher-Film wähnt und zwar einem der plumperen Sorte. Ein letzter Eindruck, der haften bleibt und die Wertung daher auch ein Stück nach unten zieht für einen ansonsten eigentlich gar nicht so üblen Film.

Bilder: Copyright

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