Danny Ocean (George Clooney) und seinen Freunden geht es soweit gut. Niemand setzt sie unter Druck und akute Geldnöte sind auch gerade kein Thema. Dass sie aber dennoch zu einem neuen Einsatz kommen, hat daher diesmal rein persönliche Gründe, wurde doch ihr alter Mentor Reuben (Elliott Gould, der Geldgeber aus dem ersten Teil) bei einem neuen Casinoprojekt so übel über den Tisch gezogen, dass er nun mut- und willenlos im Hospital dahinvegetiert. Dafür verantwortlich ist Willie Bank (Al Pacino), der bei seinen Geschäften keinerlei Ehrenkodex kennt. Nicht gerechnet hat der jedoch mit Oceans Team aus Einbruchs- und Technikspezialisten, den ungekrönten Meistern der Verkleidung und Sabotage. Und daher weiß Bank natürlich auch noch nicht, dass sein groß geplanter Eröffnungsabend zwangsläufig im Desaster enden muss.
Von den ganzen dritten Teilen dieses Fortsetzungs-Kinosommers ist "Ocean's 13" der unspektakulärste und mit Sicherheit auch der am günstigsten produzierte. Dass zahlreiche hochkarätige Stars für die Arbeit mit Steven Soderbergh auf eine hohe Gage verzichten, ist bekannt, und aufwändige Spezialeffekte braucht man in einer Welt ohne Piraten, Spinnenmenschen oder grüne Oger auch nicht so sehr. Mehr als einen netten und harmlosen Spaß sollen die "Ocean"- Filme ja auch gar nicht darstellen, wobei man allerdings beim zweiten Teil doch stark das Gefühl haben musste, dass dort zuallererst die Beteiligten selbst eben diesen Spaß und zudem noch eine gute Zeit im alten Europa erleben durften. Für das "normale" Publikum war die in "Ocean's 12" zelebrierte Verspieltheit und Selbstreferenz auf die Filmbranche nämlich nur sehr bedingt unterhaltsam. Dass er da übertrieben hatte, muss aber auch Soderbergh selbst irgendwann klar geworden sein, genau wie die Tatsache, dass man - obwohl der Film ja keineswegs ein kommerzieller Misserfolg war - den Zuschauern so etwas nicht noch einmal vorsetzen kann.
Die Frage, ob denn nun überhaupt noch ein weiteres Mal gemeinsam auf Beutetour gegangen werden soll, stellte sich dagegen für die verschworene Schar überhaupt nicht. Während ein bezüglich Kasseneinspiel und Popularität zu stark abfallendes Sequel normalerweise das sofortige Ende einer Franchise bedeutet, pfeifen Soderbergh & Friends auf die Branchengesetze und machen einfach munter weiter. Und der Vorteil des misslungenen Vorgängers, der hiermit nun auch zum letzten Mal erwähnt werden soll, ist ja zumindest eine daraus folgende geringe Erwartungshaltung für Teil Nummer drei. "Wie noch einer? Na gut, dann schauen wir mal, was denen jetzt noch eingefallen ist" dürfte wohl die typische Einschätzung der meisten Kinogänger sein.
Und die dürfen sich, so sie denn zumindest Freunde des ersten Teils sind, auf einen ordentlichen Sprung zurück zu den Wurzeln freuen, sprich zurück nach Las Vegas und in die glitzernde Welt der Spielcasinos. Und dort gibt es nun auch wieder ein konkretes Ziel, wenn auch kein so filigranes wie den klassischen, eigentlich "unmöglichen" Einbruch. Nein, diesmal geht es im Grunde nur darum, auf unterschiedliche Weise möglichst viel Schaden anzurichten im schönen, neuen Palast des Unsympathen Bank. Das bietet Raum für eine Reihe hübscher Tricks und Ideen und raffiniert greift dabei ein Rädchen ins Andere, mit einem kleinen selbst inszenierten Erdbeben als Höhepunkt der Attacke.
Wenn man sich all diese Aktionen so anschaut, die Spielfreude der Darsteller bemerkt und sich an deren hemmungsloser Bereitschaft zur Albernheit und Selbstironie erfreut, dann gibt es im Grunde nur ein Adjektiv, welches das Geschehen passend beschreibt - "amüsant". Sehr amüsant sogar größtenteils, und dabei so kurzweilig, dass die zwei Stunden Spielzeit diesmal fast im Fluge vergehen. Was man dem Film dagegen nicht attestieren kann, ist irgendeine Form von Spannung. Es besteht eigentlich nie ein Zweifel daran, dass das Team sein Ziel erreichen wird, zu souverän und routiniert werden kleinere Schwierigkeiten und Gefahrensituationen gemeistert.
Ocean's dreizehn Ganoven erweisen sich als nahezu unschlagbare Supertruppe, bei der lediglich die offizielle Teammitgliedschaft mal etwas genauer definiert werden müsste, denn wer nun genau zu den auserwählten "13" gehört, wird hier nicht weiter geklärt, und beim Nachzählen dürfte wohl jeder Zuschauer zu seiner ganz eigenen Lösungsvariante kommen, was dann ja immerhin auch eine gewisse Art von Spannung darstellt.
Wer auf jeden Fall nicht dazu gehört, sind die beiden aktuellen Neuzugänge Al Pacino und Ellen Barkin. Während aber Clooney und Pitt zum Beispiel beim Betrachten einer Charity-Sendung mit Oprah Winfrey fast zu schauspielerischen Karrierebestleistungen auflaufen, spielt Pacino seinen fiesen Schmierlappen eher auf Autopilot. Bei Barkin dagegen stellt sich dem Betrachter in erster Linie die Frage, ob sie seit dem letzten gemeinsamen Film mit Partner Pacino vor über 15 Jahren ("Sea of Love") wohl in einen Jungbrunnen gefallen ist, oder einfach nur die letzten Jahre unter den begabten Händen eines OP-Künstlers verbracht hat.
Tja, man muss sich die Spannungsmomente schon ein bisschen selbst suchen bei dieser Gaunerkomödie, die nun wirklich nur noch Komödie und kein Stück mehr Thriller ist. Aber das ist nicht böse gemeint, denn letztendlich ist dieser dritte Streich eine positive Überraschung und dazu ein Film, der den Begriff "leicht" auch ganz neu definiert.
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