Mit Herz und Hand - Burt Munro

Originaltitel
The world's fastest Indian
Jahr
2005
Laufzeit
127 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Matthias Kastl / 5. März 2011

"Kiwi Ingenuity", was frei übersetzt soviel wie "neuseeländischer Einfallsreichtum" bedeutet, ist eine Eigenschaft, derer sich Peter Jacksons Landsmänner mit stolz geschwellter Brust nur allzu gerne rühmen. Burt Munro, das reale Vorbild von Neuseelands gleichnamigen und neuestem Leinwand-Export, dürfte diesbezüglich wohl ein mehr als überzeugendes Beweisstück abgeben. Noch mit über 60 Jahren werkelte der alte Burt in dem Provinznest Invercargill an seinem eigentlich hoffnungslos veralteten Motorrad und, entgegen aller Vernunft und Logik, trug sich auch noch im hohen Alter gleich mit mehreren Geschwindigkeitsrekorden in die Geschichtsbücher ein. Mehr als 25 Jahre nach Munros Tod hat sich Regisseur Roger Donaldson ("Der Einsatz", "Thirteen Days") nun einen Lebenstraum erfüllt und die Geschichte des seltsamen Eigenbrötlers auf die Kinoleinwand gebannt. Im Vergleich zu den oftmals üppig ausgestatteten Film-Biografien der Kollegen Scorsese ("Aviator") oder Hackford ("Ray") mag das Portrait des nur in Fachkreisen bekannten Rennfanatikers vielleicht unspektakulär wirken, doch trotz eines im Mittelteil etwas stotternden Motors erwartet den Zuschauer, vor allem dank Anthony Hopkins, ein durchaus bewegendes Kinovergnügen.

Dieses beginnt in der kleinen Garage des alten Burt (Anthony Hopkins), der in den 1960er Jahren versucht, seiner alten Rennmaschine, einer Indian aus dem Jahre 1920, Beine zu machen. Während die Nachbarn den lärmenden alten Kauz nur schwer ertragen können, unterstützen der junge Tom (Aaron Murphy) und Burts Freundin Fran (Annie Whittle) dessen ehrgeiziges Vorhaben. Munro möchte nämlich an der diesjährigen "Speed Week" in den Bonneville Salt Flats der USA teilnehmen, ein alljährliches Zusammentreffen von rennbegeisterten Motorradfahrern, die alle nur ein Ziel vor Augen haben: das Brechen sämtlicher Geschwindigkeitsrekorde. Doch neben veraltetem Equipment und einem Herzleiden steht Burt auch noch vor dem Problem der weiten Anreise. Ausgestattet mit nur einer handvoll Dollar wagt Munro aber das Unterfangen, und es beginnt für ihn eine abenteuerliche Reise fernab der beschaulichen Heimat.

Im Jahr 1971 hatte Roger Donaldson den damals noch lebenden Munro bereits für seine kurze Dokumentation "Offerings to the God of Speed" besucht. Der alte Mann war damals so begeistert über das Interesse des jungen Filmemachers, dass er für ihn bereits direkt bei dessen Ankunft minutenlang stolz den Motor seiner alten Indian aufheulen ließ. Wohlgemerkt um 10 Uhr nachts. Die Folge war eine Hasstirade der Nachbarn, die den alten Burt aber ziemlich unbeeindruckt ließ. So begann Donaldsons Faszination für Munro, den er mit seiner damaligen Dokumentation aber nie wirklich ausreichend gewürdigt gefühlt hatte. Mehr als 30 Jahre später hat sich Donaldson zu einem erfolgreichen Hollywoodregisseur gemausert und nimmt nun, ausgestattet mit einem höheren Budget, reichlich Regieerfahrung und Oscar-Gewinner Anthony Hopkins an seiner Seite, ein zweites Mal Anlauf.
Dabei entpuppt sich Hopkins als größter Glücksfall für den Film, denn fernab von der zuletzt abgenutzt wirkenden Hannibal-Figur läuft der Oscar-Gewinner von 1991 nun endlich wieder zu Höchstform auf. Es ist eine wahre Freude, den britischen Charakterminen bei der Arbeit zu beobachten. Erfolgreich gelingt ihm der Spagat, einerseits der Exzentrik seiner Figur gerecht zu werden, andererseits ihr aber auch genau die Bodenständigkeit und Sympathie zu verleihen, welche den Zuschauer ihr nicht befremdet den Rücken zukehren lässt.
Hopkins' Leistung erfüllt aber noch eine weitere bedeutende Aufgabe, welche der Film dem Briten aber lieber erst gar nicht hätte stellen sollen. Hopkins muss nämlich auch die Schwächen eines Filmes überspielen, der im Mittelteil gehörig ins Straucheln kommt. Wird einem zu Beginn noch auf charmante und feinfühlige Art und Weise Burt und dessen Umgebung näher gebracht, verliert der Film mit der Ankunft in den USA dann doch vorübergehend deutlich an Tempo.

Das Drehbuch verpasst Burt hierbei einen gehörigen Kulturschock, in dem es ihn mit Transvestiten oder Vietnam-Soldaten konfrontiert. Doch was der Ausgangspunkt für ein paar nette Gags und moralische Seitenhiebe hätte werden können, entpuppt sich leider nur als bedingt fesselnde Kinounterhaltung. So wirken die Nebenfiguren in diesem Abschnitt teilweise sehr klischeehaft und die Dialoge oft sperrig und gezwungen. Lediglich Hopkins kann den Film durch seine beeindruckende Leinwandpräsenz hier noch auf Kurs halten. Doch das starke Band zwischen Publikum und famos aufspielendem Hauptdarsteller entpuppt sich dabei leider auch als zweiseitiges Schwert. Da Burt immer nur den Geschwindigkeitsrekord vor Augen hat, begegnet er nämlich dem restlichen Geschehen oft mit einem deutlichen Anflug von Gleichgültigkeit. All die Erlebnisse, die Burt auf seinem Weg sammelt, scheinen nicht wirklich einen bleibenden Eindruck bei ihm zu hinterlassen. Dieses Desinteresse Munros und sein alleiniger Fokus auf die "Speed Week" machen zwar in Punkto der Figur mehr als Sinn, übertragen sich aber eben auch auf den Betrachter, der ebenso wie der Protagonist die alte Indian gerne in Action sehen möchte. Davon hat sich scheinbar auch Regisseur Donaldson anstecken lassen, handelt der Film Burts zahlreiche neue Bekanntschaften doch relativ kurz und bündig ab, was oft den Eindruck erweckt, als sei hier am Schnitttisch doch noch so einiges der Schere zum Opfer gefallen.

Einmal in den Salt Flats eingetroffen ist es aber dann auch keine große Überraschung, dass dem Film schließlich doch noch der erlösende Befreiungsschlag gelingt. Und was für einer! Auf einmal passen alle Puzzleteile wieder und es beginnen wohl mit die schönsten 30 Minuten dieses noch so jungen Kinojahres. Angekommen unter Gleichgesinnten blüht nicht nur Burt, sondern auch der ganze Film endlich wieder auf und erobert die zwischenzeitlich verlorengeglaubten Sympathien zurück. Donaldson findet wieder den richtigen Erzählrhythmus, die Nebenfiguren gewinnen allesamt deutlich an Farbe und man beginnt endlich wieder mitzufiebern. Das ist dann stellenweise schon wieder so mitreißend und anrührend, dass man wehmütig daran denken muss, welche kleine Perle aus diesem Film hätte werden können, wäre da nicht dieser besagte Hänger im zweiten Akt aufgetaucht.
Nichtsdestotrotz, das Interesse, mehr über diesen tollkühnen Mann in seiner rasenden Kiste zu erfahren, ist jedenfalls nach dem Kinobesuch deutlich gestiegen, und damit erfüllt der Film schlussendlich eine seiner wichtigsten Pflichten. Also, es lohnt sich allemal den alten Burt Munro kennen zulernen.

Bilder: Copyright

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10/10

Ich hab den Film auf einer zwei monatigen Reise durch Neuseeland gesehen. Die Darstellung des Lebenstraums von Burt Munro hat mir dann auch so gut gefallen, dass ich auf der Südinsel einen Abstecher nach Invergargil gemacht habe.
Anthony Hopkins hat, wie mir verschiedene Leute in Invergargil bestätigt haben, Burt Munro so gut getroffen, dass sie den Eindruck hatten Burt im Film zu sehen. Mich hat der Film so begeistert, dass ich mir gestern die DVD zum Film aus England besorgt habe.

Der Film ist ein absolutes Muss für Motorradfahrer, aber vor allem auch für Leute, die nicht ihr Leben träumen, sondern ihren Traum leben wollen.

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10/10

Großartig! Und eine Ermutigung für jeden, auch seine Träume wahr zu machen! Kino in seiner besten Form...

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10/10

Dies war doch mal wieder eine cineastische Perle. Ein Film zum Mitfiebern und Daumen drücken. Allerdings ist der deutsche Titel nicht so prickelnd. Aber auf jeden Fall sollte dieser Film weiter empfohlen werden, egal, wieviele Räder man hat.

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10/10

Weltklasse!!!Die tolle Story und ein genialer Anthony Hopkins fesselten mich in mein Sofa. Dieser Streifen ist ganz grosses Kino.
Der Film geht herrlich in die Tiefe und ist gleichzeitig sehr spannend. Burt Monro muss ein bemerkenswehrter Mensch gewesen sein.

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10/10

Toller Film, mitreisende Handlung und ein perfekter Anthony Hopkins; wie bereits erwähnt, ist der deutsche Titel absolut unpassend!
Mein neuer Lieblingsfilm

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10/10

Ich habe diesen FIlm jetzt schon dutzendmal gesehen.
Jedesmal passiert das gleiche. Das find ich sehr fad!

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10/10

Es sollte noch eine Fortsetzung geben, schließlich ist Burt Monro auch 7 Mal in die USA gefahren. Ansonsten Spitzenkino nicht nur für mich als Mopedfahrer. Das im Titel der Name Indian nicht vorkommt ist nicht schlimm. Ich fahre eine Norton und damit kann auch kaum jemand noch etwa anfangen - oder? Und, ja, ich mußte auch oft laut lachen und so manche Träne der Rührung unterdrücken. Ein wunderbarer Film!!!

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10/10

Also meiner meinung nach ein genialer Film und ein noch genialerer Mensch!

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10/10

Ein ganz toller Film mit einem unmöglichen deutschen Titel, den ich als DVD demnächst meinen Freunden der Hanse-Biker Hamburg zeigen muß.

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10/10

der film ist das beste was der marke Indian pasieren konnte. ich bin sehr begeistert über diesen film da ich mich mit dieser marke sehr beschäftige. kurz gesagt der film ist ein muss für alle biker und nicht biker.

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10/10

Ein super Film mit viel Herz. Ich bin keine 2 Rad FAN aber der Film ist wirklich Klasse gemacht mit viel spannung und super Besetzung die kein anderer besser hätte spielen können als Anthony Hopkins

PS: 10 Augen

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10/10

Habe mir die DVD nun in der letzten Woche 4 mal angesehen.
Wer sich einlassen kann auf Gefühlskino, wer sich mit kauzigen Helden identifizieren kann, wer Liebe im Detail entwickeln kann, wer Motorräder mag und die Menschen, der wird von einmal Sehen nicht satt werden.
Ich schau mir den Streifen gleich nochmals an!

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10/10

wunderschöner Film über einen echten Typen, gespielt von einem genialen Schauspieler...

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10/10

Bin echt kein Fan der Ami-Twins, aber seit heute ist das anders. Burt Munro, der seinen Traum lebt und mit fast 70 Geschwindigkeitsrekorde aufstellt...........einfach nur schön. Wie genial muß man sein, um mit einfachsten Mitteln aus so einer alten Mühle (1920 ! ) diese Leistung rauzuholen und wie enthusiastisch, um mit kaum Geld von Neuseeland nach Bonneville/USA zu fahren. War heute beim Finanzamt, wenn da nur einer 10% von Munro´s Energie hätte, hätte Deutschland kein Problem. Ich schweife ab, drum: einer der besten Filme, die ich je gesehen habe, und dann...das ist für mich das Beste...eine wahre Geschichte.

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10/10

Eine großartige Darstellung eines großartigen Abenteurers. herausragende Bilder in einer nicht alltäglichen Erzählweise mit viel charmantem Witz und Gefühl sieht man nicht allertage.

Absolut empfehlenswert

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