So mancher dürfte beim ersten Blick auf das Filmplakat
etwas verwirrt sein: Die Figuren erinnern ja schon stark an "Wallace
& Gromit", sehen aber dann irgendwie doch nicht genauso
aus wie die beliebten Knetfiguren aus den Aardman-Studios. Was daran
liegt, dass das britische Trickfilmstudio hier zwar seine Hände
mit im Spiel, jedoch nicht mehr an der Knetmasse hat. Die dritte
Koproduktion mit dem amerikanischen Dreamworks-Studio erlaubt selbstverständlich
ein deutlich höheres Budget und da
ist die gute alte Handarbeit dann nicht mehr vonnöten. Ob das
nun aber eine sinnvolle Entscheidung ist, darf man gerne diskutieren.
So mag das finale Produkt vielleicht noch etwas leichter auf dem
stromlinienförmigen US-Markt platziert werden können,
andererseits liefen die Käsefreunde
und die rennenden Hennen dort ja
auch so schon ganz gut und konnten sich zudem eines einzigartigen
und unverwechselbaren Stils rühmen. Im Einerlei der mittlerweile
fast unüberschaubaren Flut an Animationsfilmen mit sprechenden
Tieren droht so doch viel eher die Gefahr, dass "Flutsch und
weg" ein Schicksal ereilen könnte, dass er mit seinem
Titel so sicher nicht beabsichtigt hat.
Was schade wäre, denn "Flutsch und Weg" liegt qualitativ
zwar nicht im absoluten Spitzenfeld des Genres, aber doch immerhin
ein Stück über dem Durchschnitt. Wobei man daran zu Beginn
noch nicht gleich glauben mag, wird der Zuschauer doch recht unvermittelt
mitten in die Welt des schnöseligen Mäuserichs Roddy St.
James versetzt. Dieser lebt in einer Art goldenem Käfig mitten
in der Villa einer Londoner Upper Class-Familie. Hier steht ihm
zwar jede Menge Luxus-Spielzeug zur Verfügung, doch schon die
etwas befremdlich-sterile Musical-Nummer zur Eröffnung lässt
erahnen, dass unser Freund wohl ganz schön einsam ist. Das
ändert sich, als er kurz darauf durch eine Verkettung sehr
ungünstig konstruierter Umstände durch die häusliche
Sanitäranlage gespült wird.
Die
Welt der Kanalisation erweist sich dabei als genauso lebendig wie
aufregend, und ganz langsam wird es für den guten Roddy gefährlich
und fürs Publikum lustig. In der bunten Unterwelt wimmelt es
nur so von schrägen Figuren vor einfallsreich entworfenen Hintergründen,
und spätestens wenn die possierlichen Nacktschnecken zum Gesang
ansetzten, wird es brüllend komisch. Auf seiner Odyssee trifft
Roddy die selbstbewusste Rita, die mit ihrem Boot alle möglichen
Aufträge annimmt und dabei unglücklicherweise in das Visier
des Gangsters Toad und seiner Helfershelfer geraten ist. Bald hängt
der Unglückliche komplett mit drin im Schlamassel und möchte
dabei doch eigentlich nur zurück nach Hause.
Dass sich dies im weiteren Verlauf der Geschichte ändern und
die vereinsamte Luxusmaus sowohl Gefallen am abenteuerlichen Leben
wie auch an seiner kratzbürstigen Begleiterin finden wird,
kommt nicht gerade überraschend, und auch den teuflischen Plan,
mit dem die Kröte die Macht an sich reißen will, erahnt
der geübte Kinogänger bereits sehr früh (sie plant
während der Halbzeitpause des Finales der Fußball-WM
die unzähligen Toilettengänge der Menschen für eine
Überschwemmung zu nutzen). Aber diese Punkte sind ziemlich
irrelevant im Verhältnis zum Detailreichtum der Animation,
dem Tempo der diversen Verfolgungsjagden
und den spritzigen Dialogen.
Die europäische Abteilung der Produktion lässt es sich
dabei erfreulicherweise nicht nehmen, eine gehörige Portion
sehr britischen Humors einzubauen. Inklusive einiger Anspielungen
auf das Verhältnis der Briten zu ihren Lieblingsnachbarn, den
Franzosen. Im Gegensatz zu vielen anderen Trickfilmen ist die Auswahl
der prominenten Sprecher daher auch weniger willkürlich, und
so sorgen Jean Reno als französischer Frosch, Ian McKellen
als Gangsterboss und (der zur Zeit im Real- wie im Trickfilm omnipräsente)
Hugh Jackman mit feinem Cockney-Akzent für jede Menge Spaß.
Ja genau, hinter diesem Lob versteckt sich letztendlich die übliche
Empfehlung der Originalfassung.
Insgesamt bietet "Flutsch und Weg" nach etwas schwerfälligem Beginn doch noch rasante und zeitweise auch geistreiche Unterhaltung, die allerdings im klassischen Aardman-Look sicher genauso viel Spaß gemacht hätte. Und bei aller Phantastik der unterirdischen Tierwelt beweist der Film zumindest in einem Punkt einen bemerkenswerten Realismus: Das Finale der WM verliert England im Elfmeterschießen.
Ich fand den Film einfach genial. Die Originalfassung war natürlich besser als die deutsche Synchronisation, aber selbst die war nahe dran.
Schon die "Han Solo" Ratte im Eisschrank der Kröte war ein Hit. Oder wie Roddy am Anfang des Filmes das Wolverine Kostüm rausholt...ich hätte mich brezeln können. Jede Menge guter Humor für Erwachsene und auch unsere Kinder haben sich köstlich im Kino amüsiert. Auch die Machart war klasse. Ich hab ihn mir auch sofort auf DVD geholt...
Beinahe genial,doch am Ende fehlt irgend etwas.
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