
Diametral
zu ihrer Karriere steigt Gwyneth Paltrow in "Flight Girls"
ganz hoch auf - als Stewardess. Das Leben der Provinzpflanze Donna
(Paltrow), als Tochter einer Stripperin in einem Trailer Park groß
geworden, ändert sich radikal, als sie die Biographie von Sally
Weston (Candice Bergen), Amerikas berühmtester Stewardess in
die Finger bekommt. "Flugbegleiterin" heißt fortan
Donnas Traumberuf. Doch die ersten Karriereschritte enden recht
ernüchternd als Tablettschubse bei der Billig-Airline "Sierra".
Ihre Kolleginnen Shelly (Kelly Preston) und Christine (Christina
Applegate) werden schnell zu ihren Freundinnen - und Shellys Bekannter
Ted (Mark Ruffalo) zu ihrem Geliebten. Als die große Fluglinie
"Royalty Airlines", Mutter-Airline von Donnas Idol Sally
Weston, neue Kandidatinnen für ihr Stewardessen-Trainingprogramm
sucht, bewerben sich die drei Freundinnen - doch nur Donna und Christine
werden in das knallharte Ausbildungsprogramm von John Whitney (Mike
"Austin Powers" Myers) aufgenommen. Dort avanciert Donna
schnell zur Eifrigsten ihres Lehrgangs. Umso größer ist
der Schock, als sie die Abschlussprüfung nicht besteht und
auf der billigen Royalty-Express-Linie geparkt wird. Christine,
die bei der Prüfung ihren Test mit Donnas vertauschte, ergattert
währenddessen einen der begehrten New York-
Flüge.
Donnas Standort heißt nun Cleveland, wo sie sich mit dem angehenden
Juristen Ted tröstet. Als sie eine zweite Chance bei Royalty
Airlines erhält, ist der Konflikt vorprogrammiert: entscheidet
sie sich für "Paris, First Class" oder für "Ted,
Cleveland"? Einstweilen zieht Donna die große, weite
Welt vor, doch man ahnt, wo sie endet: als Anwaltsgattin am Herd.
Wer schon einmal mit dumpfbackigen Ballermännern in einem
Tourie-Bomber nach Mallorca fliegen musste oder über verbale
wie physische Attacken der Business Class-Passagiere gelesen hat,
dem wird nichts ferner liegen, als ausgerechnet Flugbegleiterin
werden zu wollen. Im Jahrtausend der Vielflieger und Billig-Fluglinien
kann Regisseur Bruno Barreto (Bossa Nova) diesen Job nicht einmal
der letzten pubertären Provinzromantikerin als Traumberuf verkaufen.
Ebenso unausgegoren wie die Motivation der Protagonistin ist der
gesamte Film. Die krude Mischung aus "Sweet
Home Alabama" (mit seiner anachronistischen Heimchen-am-Herd-Glorifizierung)
und aus "Natürlich Blond"
(an den sich "Flight Girls" mit seinem Untertitel "Achtung!
Blondinen im Anflug" auch ziemlich plump anhängt) schafft
es, mit einem beträchtlichen Star Aufgebot eine glatte Bruchlandung
hinzulegen.
Tatsächlich
hebt Barretos Film gar nicht erst ab, fehlt es ihm doch an jeglichen
zündenden Gags. Myke Myers als schielender Möchte-Gern-Steward
ringt dem gequälten Zuschauer höchstens ein mitleidiges
Lächeln ab, Christina Applegate gibt lustlos das Männerverrückte
Luder und Gwyneth Paltrow ist in einigen charmant-nostalgischen
Paris-Szenen zwar wunderschön anzusehen, ist jedoch weit davon
entfernt, "Flight Girls" retten zu können.
Der trudelt derweil unentschieden zwischen Trash und romantischer
Komödie und wird wohl zu Recht schnell in der Versenkung verschwinden.
Wenn es also ausgerechnet ab dem 11. September im Kino heißt
"Achtung! Blondinen im Anflug" sollte diese Warnung verdammt
ernst genommen werden.
Neuen Kommentar hinzufügen