Highschool! Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der vor allem viel Anerkennung, vorzugsweise vom weiblichen Geschlecht, mit sich bringt. So erträumen es sich zumindest Ryan (Troy Gentile) und Wade (Nate Hartley), von den übrigens einer sehr dünn und einer sehr dick ist - das muss als Charakteristika reichen. Dass jedoch nicht alles so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben, bekommt das Duo gleich am ersten Tag zu spüren. So gibt's beim Einstieg in den Schulbus bereits den ersten Lacher auf ihre Kosten. Richtig übel fällt jedoch die erste Begegnung mit den hirnlosen Rowdys Filkins (Alex Frost) und Ronnie (Josh Peck) aus, die ihnen das Highschool-Leben fortan zur Hölle machen. Da nützt auch Ryans wirklich eindrucksvoller, selbstauferlegter Nickname "T-Dog" nicht viel. Nach Tagen voller Demütigungen entschließen sich die Jungs, einen Bodyguard zu engagieren. Die meisten Männer, die antreten, unterscheiden sich in ihren Gehaltsforderungen jedoch wesentlich von den Vorstellungen der Jungs. Lediglich einer bleibt übrig: Drillbit Taylor (Owen Wilson) - eine Tötungsmaschine allererster Güte, wie es scheint. Und während Drillbit den halben Portionen Tipps und Tricks gibt (die selbstverständlich absolut nutzlos und unsinnig sind) für den Kampf mit den Ranghöheren, räumt er mit abenteuerlichsten Begründungen nach und nach ihr Haus leer, um sich, sobald er genügend Kohle beisammen hat, nach Kanada abzusetzen.
Als 2005 "Jungfrau (40), männlich, sucht..." die Kassen klingeln ließ, sorgte dies sicher für Aufsehen. Doch dass drei Jahre später zwei damit in Verbindung stehende Namen quasi als Synonym für spaßige US-Unterhaltung stehen sollten, ließ sich damals noch nicht erahnen. Judd Apatow und Seth Rogen - wer von diesen beiden Herren noch nie etwas gehört hat, dürfte generell einen großen Bogen um Mainstream-Komödien aus den USA schlagen. Seit Monaten wimmelt es nur so vor derben, aber gleichzeitig auch irgendwie liebenswerten Komödien in den Kinos, bei denen die Beiden als Produzent, Regisseur und/oder Autor fungieren. Jüngst: "Beim ersten Mal" und "Superbad". In naher Zukunft stehen "Pineapple Express" und "Leg dich nicht mit Zohan [=Adam Sandler] an" auf dem Programm.
Bei "Drillbit Taylor" (dämliche deutsche Titel sollen an dieser Stelle ignoriert werden) fällt ihr Einfluss relativ gering aus. Apatow beschränkt sich aufs Produzieren und Rogen schrieb am Drehbuch mit. Regie führt ein gewisser Steven Brill, bei dem ein Blick in die Filmographie erst einmal Entsetzen hervorruft: Werke wie "Mr. Deeds", "Trouble ohne Paddel" und "Little Nicky" tauchen da auf. Für "Drillbit Taylor" lässt sich allerdings Entwarnung geben: Brill hinterlässt zwar nicht so etwas wie eine eigene Handschrift, leistet aber stabile Arbeit und kann sich auf ein gutes Skript und seine Darsteller verlassen.
Dementsprechend funktioniert "Drillbit Taylor" vor allem dank zweier Herren ganz ordentlich. Das ist zum einen Seth Rogen, dessen Handschrift im Drehbuch deutlich zu erkennen ist. Schwer vorstellbar, dass ein Großteil der Lacher nicht auf sein Konto, sondern auf das seiner Kollegen Kristofor Brown (der an mehr als einem Dutzend "Beavis & Butthead"-Folgen mitschrieb) und John Hughes geht. Da geht es wieder relativ derb zur Sache (mit einer nicht gerade zimperlichen Prügelei zwischen den Pro- und Antagonisten als Höhepunkt), auch was die Sprüche betrifft. Zum anderen ist das - wenig überraschend - Owen Wilson. Als heruntergekommener, obdachloser und notorisch lügender Schnorrer macht er sich mit seinen Überlebenstricks und Kampftechniken permanent lächerlich - was zu seinem Glück kaum einer mitbekommt, da ihm die Kids die Show abkaufen. Wilson fungiert als Gegenpol zu manch grober Albernheit und vermeidet wildes Grimassieren. Er spielt einen komplett nicht ernst zu nehmenden Charakter mit eben jenem Ernst, den solch eine Rolle braucht, um zu funktionieren.
"Albern" ist in der Tat ein Wort, das nicht nur auf das Filmplakat zutrifft, sondern den ganzen Film sehr treffend beschreibt. Nicht jeder Gag trifft ins Schwarze, und einzelne Passagen sind so "over the top", dass man das wirklich nicht mehr glauben kann. So geht Drillbit beispielsweise als Lehrer undercover. Das fällt natürlich keinem auf. Das Lehrerzimmer ist ein Sammelsurium übelster Narren, und die Romanze mit der attraktiven Lehrerin - ein einziger Witz. Aber genau so soll das eben sein. Auch die Auseinandersetzungen zwischen den Jungs und ihren Peinigern geraten hier und da schon mal zum Ausflug ins Thriller-Genre. Schade nur, dass sich der obligatorische ernste und häufig wenig unterhaltsame Teil einer Hollywood-Komödie, wenn es dann aufs Ende zusteuert, auch hier nicht vermeiden ließ. Wenigstens fällt der hier ziemlich kurz aus und entwickelt somit auch gar nicht erst ein größeres Nerv-Potential.
"Drillbit Taylor" ist solides Standard-Programm aus den USA. Weitgehend überraschungsfrei, ganz witzig und eben mit dem speziellen Rogen/Apatow-Anstrich, der die Komödie dann doch auf ein etwas überdurchschnittliches Niveau hebt.
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