Essen...beten...lieben - drei Verben, welche die Quintessenz einer Bewusstseinsreise darstellen und auf die sich demnach reduzieren lässt, womit die Schriftstellerin Elizabeth Gilbert Millionen Frauen ein Stück Lebenshilfe und sich selbst einen fulminanten Bestseller bescherte. Ob das bedeuten soll, dass die auch im Film Liz Gilbert genannte Dame auf ihren Reisen tatsächlich derart simple Lösungen für ihre Lebens- und Sinnkrise findet? Es soll, und um zu zeigen, dass auch wir hier etwas gelernt haben, schalten wir für die Inhaltsangabe also um in den "Eat Pray Love"-Stil. Mann, Karriere und Haus im schicken New York ihr Eigen nennen aber trotzdem deprimiert sein - Konsequenzen ziehen und sich scheiden lassen - Freundinnen mit Plänen für einen Selbstfindungstrip verblüffen - nach Rom reisen und diese Stadt auf nichts anderes als die italienische Küche reduzieren - in Indien meditieren, sich von den weisen Ratschlägen eines älteren Herren auf den rechten Weg bringen lassen und nebenbei die Zwangsverheiratung einer hochbegabten jungen Frau für gar nicht mal so schlimm erklären - in Bali bei einem noch viel älteren und weiseren Guru leben und endlich das Glück finden - keine Überraschung oder gar Enttäuschung zeigen, wenn dieses dann eben doch nur aus einem netten Kerl besteht. Für den Zuschauer besteht die Herausforderung dagegen darin, es entweder zu schaffen sich für stolze 140 Minuten zurück zu lehnen und sich von dieser opulent ausgestatteten und gefilmten Geschichte das Herz öffnen zu lassen. Oder sich eben nicht allzu sehr zu langweilen und an den Begriff von der gestohlenen Lebenszeit zu erinnern. Variante drei wäre natürlich auch noch möglich und bestünde aus einem sich im Verlaufe der Handlung von einfachem Kopfschütteln zu handfester Empörung wandelnden Gemütszustand, der mit weiteren Substantiven wie Klischeehaftigkeit und Verlogenheit bis hin zu unverhohlenem Rassismus ebenfalls recht mühelos zu begründen wäre. Es ist müßig, noch auf weitere Details dieses Films einzugehen, denn auch so sollte bereits jetzt jede/r wissen was ihn hier erwartet. Er/Sie wird sich ausmalen können, wie passend und überzeugend Julia Roberts solche eine Rolle spielen kann und wird Javier Bardem den liebenswerten Charmeur genauso zutrauen wie dem ewigen Nebendarsteller Richard Jenkins den väterlichen Ratgeber (der aber selbstredend noch mit einer eigenen tragischen Hintergrundgeschichte ausgestattet werden muss). Er oder Sie wird sich ebenfalls vorstellen können, welche Schauwerte eine große Hollywoodproduktion mit solchen Originalschauplätzen zu bieten hat. Und wird vor allem wissen, für welche Zielgruppe der Film ausschließlich gedacht ist und wie schwer sich dementsprechend alle anderen damit tun werden. Der Rezensent kann nicht bestreiten, dass er zur letzteren Gruppe zählt. Und möchte es mit dieser klaren Positionierung dann auch gerne bewenden lassen. |
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