Louisiana, 1937. Vier Mädchen schleichen nachts in den Wald und beginnen ein unheimliches Ritual. Sie schließen einen Pakt, mit dem sie sich ewige Freundschaft schwören, besiegeln ihn mit Blut und nennen sich fortan die Ya-Ya Schwestern.
New York, Mitte der Neunziger. Sidda Lee Walker (Sandra Bullock), die älteste Tochter der Ya-Ya Schwester Vivi (Ellen Burstyn), ist eine erfolgreiche Theaterautorin. Sie lebt seit sieben Jahren mit Connor (Angus McFadyen, "Braveheart") zusammen und will ihn bald heiraten. Nachdem sie in einem Interview mit dem Time Magazine ihre Mutter als komplizierte Frau und ihre Kindheit als nicht gerade glücklich beschreibt und Vivi im fernen Louisiana den überspitzten Artikel liest, kommt es zum Eklat. Telefonhörer werden geknallt, Fotos verbrannt und Sidda wird enterbt. Um die Wogen zu glätten und den schon lange schwelenden und nun ausgebrochenen Mutter-Tochter-Konflikt beizulegen, treten die übrigen drei Ya-Ya Schwestern (Fionnula Flanagan, Maggie Smith, Shirley Knight) auf den Plan. Kurzerhand narkotisieren sie Sidda und entführen sie nach Louisiana. Dort wird sie mit den gesammelten Erinnerungen der Ya-Ya Schwestern in Form eines riesigen Albums konfrontiert und so in die wechselvolle Geschichte dieser 60jährigen Freundschaft hineingezogen. Mehr und mehr entdeckt sie so die Vergangenheit ihrer Mutter und beginnt zu verstehen.
Geschickt wird mit Rückblenden der komplizierte Fall der Vivi Walker aufgerollt. Und langsam erschließen sich die Ursachen dieses Mutter-Tochter-Konflikts. Der steht freundlicherweise nicht allzu sehr im Mittelpunkt; einen großen Raum nehmen auch die Themen Freundschaft, Liebe und Treue ein, so dass sich auch der männliche Zuschauer nicht langweilen braucht. Trotzdem, zugegebenermaßen, eher ein Frauenfilm.
Und wem die Thematik eher fremd bleibt, der kann sich immer
noch an der größtenteils heiteren Erzählweise
und der exquisiten Besetzung erfreuen. "Die göttlichen
Geheimnisse der Ya-Ya Schwestern" ist bis in die Nebenrollen
perfekt besetzt. Ellen Burstyn zeigte schon in "Requiem
for a dream" ihr überragendes Talent für
gebrochene, von Sucht gezeichnete Charaktere. Nicht umsonst
leitet sie seit 2000 gemeinsam mit Al Pacino und Harvey Keitel
das legendäre Lee Strasberg Actors Studio in New York.
Die Frau hat´s einfach drauf.
Trotzdem droht sie manchmal von ihren Ya-Ya Schwestern an
die Wand gespielt zu werden. Allesamt sind sie hochkarätige
Schauspielerinnen, die zum Teil in letzter Zeit mit bemerkenswerten
Leistungen von sich reden gemacht haben. Die Irin Flanagan
sah man
zuletzt neben Nicole Kidman in "The
Others" als Haushälterin Mrs. Mills. Dame Maggie
Smith, zweifach Oscar-prämiert, wurde kürzlich für
ihre Rolle in Altmans "Gosford
Park" erneut nominiert, davor spielte sie in "Harry
Potter und der Stein der Weisen". Und schließlich
Shirley Knight, die man im Kino in "Besser geht´s
nicht" sehen konnte, die darüber hinaus eine ausgezeichnete
Theaterschauspielerin an Broadway und Off-Broadway ist. Und
weil man bei diesem Film aus dem Loben nicht so leicht herauskommt,
werden auch Sandra Bullock und Ashley Judd, die die junge
Vivi spielt, noch lobend erwähnt.
Die männlichen Rollen allerdings, obwohl mit James Garner
und Angus McFadyen treffend besetzt, stehen hinter den Damen
etwas im Schatten.
Mit den "Göttlichen Geheimnissen" ist es gelungen, eine verschwenderische Masse von exzellenten Schauspielern gleichberechtigt zusammen zu führen. Damit hebt sich der Film von dem üblichen Hollywood-Schema "Ein teurer Star - zig billige Unbekannte" ab und wird zu etwas Besonderem. Da sieht man gerne über so manche kleine Schwäche der Story hinweg. Bliebe noch zu sagen: Ya-Ya!
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