Dass es Vater Staat alles andere als gut geht, ist wahrlich kein Geheimnis. Das Gesundheitswesen ist eines der größten Sorgenkinder der Republik und die bevorstehende Reform, an der seit gefühlten 20 Jahren herum gebastelt wird, gilt schon jetzt als sicherer Flop. Nicht nur die Patienten müssen für ihr Wohlbefinden immer tiefer in die Tasche greifen (siehe Praxisgebühr) - nein, auch die Ärzte bekommen die missliche Lage zu spüren. Und was das mit sich bringen kann, daraus macht "Die Aufschneider" eine herrlich amüsante, schwarze Komödie. Eines der beiden Krankenhäuser in der Stadt muss dicht machen: Entweder die gemütlich-beschauliche Eichwald-Klinik von Professor Udo Keller (Burghart Klaußner) oder das pompöse St. Georg-Hospital unter der Leitung von Professor Reinhold Radwanski (Christoph Maria Herbst). Die beiden Kliniken liegen nur wenige Meter voneinander entfernt und das ist in Zeiten wie diesen einfach nicht mehr finanzierbar. Exakt zehn Tage bleiben den beiden Chefs, um alles auf Vordermann zu bringen und das Gremium in einer finalen Begutachtung auf ihre Seite zu ziehen. Während Radwanski bedenkenlos einen Weg abseits der Legalität einschlägt, vertraut Keller auf den Ex-Animateur Werner Vierkötter (Josef Ostendorf) und dessen äußerst gewöhnungsbedürftige Motivationsmethoden und Ideen für ein neues Wellness-Center. Ausschlaggebend für den Ausgang dieses Duells sind vor allem die beiden Eichwald-Ärzte Steffen Wesemann (Carsten Strauch) und Klaus Kunze (Rainer Ewerrien) sowie eine Spenderleber. Diese ist maßgeblich an einer Verwechslung beteiligt und setzt schon bald das worst case-Szenario in Kraft, so dass ein folgenschwerer Irrtum dem anderen folgt... Zugegeben: "Die Aufschneider" unterscheidet sich kaum vom Look einer deutschen Fernseh-Produktion, erzählt keine wahnsinnig originelle Geschichte (speziell die angesprochenen Verwechslungen) und wärmt gelegentlich bestens bekannte Gags einfach wieder auf. Macht trotzdem nichts. Regisseur Carsten Strauch hat mit seinen beiden Co-Autoren Nina Werth und Rainer Ewerrien so wunderbar herrliche Charaktere geschaffen, dass den Zuschauer diese Umstände nur herzlich wenig interessieren. "Die Aufschneider" kommt in der Presse teilweise ziemlich unter die Räder und so stellt sich die Frage, woran das liegen mag. Das hier Dargebotene ist selbstverständlich nichts weiter als alberner Blödsinn. Aber gerade weil sich alle Beteiligten dessen absolut bewusst sind, ergibt sich dieser herrliche Spaß. Wer Situationskomik und cleveren Wortwitz schätzt (anders ausgedrückt: wer "7 Tage, 7 Köpfe" nicht mag), sollte mit "Die Aufschneider" doch eigentlich sehr vergnügliche 93 Minuten erleben, die zudem - und das ist ebenfalls sehr erfreulich - jegliche Sentimentalität (eine der größten Genre-Krankheiten) vermissen lassen. Langeweile? Nicht hier. |
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