Die Aufschneider

Jahr
2006
Laufzeit
93 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von René Loch / 6. Januar 2011

 

Dass es Vater Staat alles andere als gut geht, ist wahrlich kein Geheimnis. Das Gesundheitswesen ist eines der größten Sorgenkinder der Republik und die bevorstehende Reform, an der seit gefühlten 20 Jahren herum gebastelt wird, gilt schon jetzt als sicherer Flop. Nicht nur die Patienten müssen für ihr Wohlbefinden immer tiefer in die Tasche greifen (siehe Praxisgebühr) - nein, auch die Ärzte bekommen die missliche Lage zu spüren. Und was das mit sich bringen kann, daraus macht "Die Aufschneider" eine herrlich amüsante, schwarze Komödie.

Eines der beiden Krankenhäuser in der Stadt muss dicht machen: Entweder die gemütlich-beschauliche Eichwald-Klinik von Professor Udo Keller (Burghart Klaußner) oder das pompöse St. Georg-Hospital unter der Leitung von Professor Reinhold Radwanski (Christoph Maria Herbst). Die beiden Kliniken liegen nur wenige Meter voneinander entfernt und das ist in Zeiten wie diesen einfach nicht mehr finanzierbar. Exakt zehn Tage bleiben den beiden Chefs, um alles auf Vordermann zu bringen und das Gremium in einer finalen Begutachtung auf ihre Seite zu ziehen. Während Radwanski bedenkenlos einen Weg abseits der Legalität einschlägt, vertraut Keller auf den Ex-Animateur Werner Vierkötter (Josef Ostendorf) und dessen äußerst gewöhnungsbedürftige Motivationsmethoden und Ideen für ein neues Wellness-Center. Ausschlaggebend für den Ausgang dieses Duells sind vor allem die beiden Eichwald-Ärzte Steffen Wesemann (Carsten Strauch) und Klaus Kunze (Rainer Ewerrien) sowie eine Spenderleber. Diese ist maßgeblich an einer Verwechslung beteiligt und setzt schon bald das worst case-Szenario in Kraft, so dass ein folgenschwerer Irrtum dem anderen folgt...

Zugegeben: "Die Aufschneider" unterscheidet sich kaum vom Look einer deutschen Fernseh-Produktion, erzählt keine wahnsinnig originelle Geschichte (speziell die angesprochenen Verwechslungen) und wärmt gelegentlich bestens bekannte Gags einfach wieder auf. Macht trotzdem nichts. Regisseur Carsten Strauch hat mit seinen beiden Co-Autoren Nina Werth und Rainer Ewerrien so wunderbar herrliche Charaktere geschaffen, dass den Zuschauer diese Umstände nur herzlich wenig interessieren. 
Die Mitarbeiter der Eichwald-Klinik sind fast ausnahmslos Loser, wie sie nicht einmal das wahre Leben hervorbringt. Volltrottel, aber sympathische. Wenig redegewandt, sehr tollpatschig und - ach ja - vollkommen inkompetent. Da verschwindet dann auch gerne mal eine Kontaktlinse während einer OP im Patienten oder bleibt die alte Dame, die auf ärztliche Hilfe wartet, mit ihrem Bett draußen im Regen stehen. Das alles ist so hoffnungslos überdreht, dass sich beispielsweise einem an sich öden und platten 08/15-Gag zahlreiche neue Facetten abgewinnen lassen und dieser zu einem echten Highlight des Films gerät.
Der großartige Christoph Maria Herbst spielt auch hier ein arrogantes und selbstverliebtes Arschloch - richtig: Die Gemeinsamkeiten mit Herrn Bernd Stromberg lassen sich kaum leugnen. Zwar verlangt ihm dieser Film gelegentlich einige Nuancen mehr ab, doch ist das für einen Herbst alles kein Problem. Die relativ wenigen Szenen mit seiner Beteiligung reißt er mühelos an sich. Carsten Strauch wirkt ein wenig wie der Bruder des Komikers Johann König und scheint ebenso wie dieser geistig permanent abwesend, hat seine Schwierigkeiten, komplette Sätze zu formulieren und bringt nicht selten puren Nonsens heraus - sehr amüsant. Es ist schwierig, einen der Darsteller besonders herauszuheben - das Ensemble funktioniert einfach bestens. Unbedingt erwähnt werden sollte sicher auch Josef Ostendorf, dessen Motivationskünstler Werner sich mit zwei Worten auf den Punkt bringen lässt: "Rainer" und "Calmund".

"Die Aufschneider" kommt in der Presse teilweise ziemlich unter die Räder und so stellt sich die Frage, woran das liegen mag. Das hier Dargebotene ist selbstverständlich nichts weiter als alberner Blödsinn. Aber gerade weil sich alle Beteiligten dessen absolut bewusst sind, ergibt sich dieser herrliche Spaß. Wer Situationskomik und cleveren Wortwitz schätzt (anders ausgedrückt: wer "7 Tage, 7 Köpfe" nicht mag), sollte mit "Die Aufschneider" doch eigentlich sehr vergnügliche 93 Minuten erleben, die zudem - und das ist ebenfalls sehr erfreulich - jegliche Sentimentalität (eine der größten Genre-Krankheiten) vermissen lassen. Langeweile? Nicht hier.

Bilder: Copyright

1
1/10

Das Rocky Balboa 9(!) Augen bekommen hat, ist ja schon absolut nicht nachvollziehbar, aber dieses Zeugnis des perfekten Versagens ist die Krönung.
Ich habe schon viele schlechte Filme gesehen, aber DAS war ungelogen das mieseste was ich je gesehen habe. Ich habe bis jetzt allen Filmen, egal wie schlecht, die Chance gegeben im Verlauf besser zu werden. Dieser "Film" hat mich aber gezwungen ihn nach einer halben Stunden zu entsorgen.
Wie Christoph Maria Herbst sich dafür hergeben konnte, weiß er 100%ig selbst nicht.

Diese Kritik von Herrn Loch und die Bewertung ist die Bankkroterklärung für filmszene.de. Und das sage ich wirklich nicht gerne. Ich hoffe Herr Loch wird niemals wieder irgendeinem Menschen einen Film empfehlen.

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1
1/10

nur noch langweilig. wo sollte man denn da lachen? es wurde ja gar nicht erst versucht irgendwo n lacher oder ne pointe einzubauen.

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2
2/10

Auch diese Seite ist leider nicht vor viralem Marketing sicher. Aber alle Praktikanten der Filmproduktion können sich die Finger wundtippen mit gefakten Kritiken, es ändert nichts...

Dies ist deutscher Humor von seiner fiesesten Seite.
Einfach mal Scrubs gesehen haben und gut nachgemacht hätte vielleicht was gebracht.

Herbst und Hagen ist der Film im Nachhinein peinlich und Zuschauer empfinden auch nur "Für-Scham"....

Etwas lachen kann da nur die Florian Silbereisen-Zielgruppe.

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Ohne diesen Film gesehen zu haben:

Sehr schöner diesbezüglicher Cameo-Auftritt von Christoph Maria Herbst in "Mord mit Aussicht". *gg*

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