Antonio Banderas ist ein Latino. Weil Latinos aber im Grunde so ähnlich aussehen wie Araber, darf er in "Der 13te Krieger" einen solchen spielen: Ibn Fadlan ist ein persischer Poet, der im Mittelalter als Botschafter in den Norden weggelobt wird, weil er scharf ist auf die Frau eines anderen. Soweit klar?
Schließlich trifft er aber bei seiner Reise ins barbarische Europa auf Normannen, auf Wikinger. Blöderweise taucht während seines Aufenthalts im nordischen Zeltlager ein Bote auf, der für seinen König um Hilfe bittet. Selbstlos stellen die kantigen Skandinavier ein Expeditionskorps auf und zwingen das Weichei Ibn Fadlan, sie als letzter von 13 Kriegern zu begleiten. Na sowas.
Jetzt ist der "Arab", wie er genannt wird, genötigt, nicht nur das Kämpfen, sondern auch das Kauderwelsch der Normannen sowie das Held-Sein ansich zu erlernen, was ihm, zur allgemeinen Überraschung des Zuschauers, erstaunlich leicht fällt. Immer dabei ist übrigens auch der wahrscheinlich häßlichste Hund der Welt. Man lernt nie aus.
Was sich schließlich am Ort der Bestimmung für die helfenden Krieger bereithält, ist sowas von bizarr und abstrus, daß ich mir doch stark auf die Zunge beißen muß - ich will ja nichts vorwegnehmen. Diese Handlung ist, leider muß man das mal so sagen, ziemlich banane. Mit ihren Wurzeln irgendwo im Dickicht zwischen "Robin Hood", "Night of the Living Dead" und den "Glorreichen Sieben", ist die Story zu allem Übel auch noch an einen Roman von Michael Crichton angelehnt - den "Eaters of the Dead", was für den weiteren Verlauf des Films einige Fragen beantworten sollte.
Wieder mal entscheidet sich das Schicksal dieses Streifens für jeden einzelnen Zuschauer bereits nach wenigen Minuten: Vom großen Strategen Clausewitz angedacht, sollte man sich - wie immer - möglichst früh klar werden, *was* für eine Art Geschichte überhaupt erzählt werden soll. Wer die Vorschau gesehen hat, das Poster kennt, denkt vermutlich an einen Historien-medieval-Schlachtschinken à la "Braveheart". Das wird daneben gehen. Der 13te Krieger ist ein Horrorfilm, um nicht zu sagen, ein fürchterliches Gemetzel. Zu erzählen gibt es kaum was, und die Feinde der 13 nordischen Wandschränke reihen sich ein in die idiotischsten Filmbösewichter aller Zeiten.
Hat man erstmal in seinen Schädel bekommen, daß "Der 13te Krieger" nichts als ein gut gemachter Splatterfilm ist, beginnt er, Spaß zu machen. Denn dann fallen die unangenehm dämlichen Dialoge nicht mehr ins Gewicht, auch nicht die Brüche in der Handlung und die historischen Unzulänglichkeiten (Ibn Fadlan lernt von den Barbaren einige Geheimnisse der Medizin). Was bleibt, ist ein großer Haufen Spaß, jede Menge Blut, rollende Köpfe, Kannibalismus und durchgängig schlechtes Wetter.
Von Antonio Banderas ist seine Neigung, ab und zu mal einen völlig platten, aber doch lustigen Film zu geben, spätestens seit "Desperado" bekannt. Anders dagegen Regisseur McTiernan: Nach "Stirb Langsam" 1 & 3, "Jagd auf Roter Oktober" und "Die Thomas Crown-Affäre" haut er hier erstmals so richtig auf die Kacke. Verglichen mit dem "13ten Krieger" sind selbst seine anderen Werke "Predator" und "Last Action Hero" Filme mit hochakademischen Touch. Aber gut so - warum denn eigentlich nicht.
"The 13th Warrior" bietet guten Kinospaß mit einigen netten Ideen, bei dem man auch ruhig mal zwischendurch ein Bier holen gehen kann. Oder ein Trinkhorn mit Honigwein, ganz stilgemäß. Den dürfen übrigens auch Mohammedaner schnabulieren, das hab ich jetzt dazugelernt.
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