Als Jugendlicher war Calvin Joyner (Kevin Hart) der „Golden Jet“, der unumstrittene Star seines Highschool-Jahrgangs und Idol all seiner Schulkameraden. Heute sitzt er als Schreibtischtäter in einem nicht besonders großen Büro und fragt sich, was eigentlich aus seinen ganzen Träumen geworden ist. Mitten in die Sinnkrise platzt aber plötzlich Bob Stone (Dwayne Johnson) hinein, in der Schule einst die übergewichtige Witzfigur, nach jahrelangem Training jetzt aber ein mit Muskeln gestählter CIA-Agent. Einer mit Problemen allerdings, denn Bob wird von seinen eigenen Leuten gejagt, die ihm den Mord an seinem Partner sowie den Diebstahl ultrageheimer Satelliten-Codes zur Last legen. Calvin weiß nicht wem er glauben oder vertrauen soll, möchte aber im Grunde nur wieder raus aus diesem lebensgefährlichen Abenteuer – doch Bob hat da leider andere Pläne mit ihm.
Obwohl die Geschichte, die sich die Drehbuchautoren hier ausgedacht haben, natürlich komplett an den Haaren herbeigezogen ist, hat man das Skript zumindest so clever angelegt, dass eine Zeit lang unklar bleibt, was denn der ziemlich merkwürdig auftretende Bob eigentlich im Schilde führt und wie viel von seiner gezeigten Naivität denn tatsächlich echt ist. Das ist aber vor allem ein Verdienst von Dwayne Johnson, der in dieser eigentlich recht simplen Komödie trotzdem die bisher vielschichtigste Schauspielleistung seiner Karriere abliefert. Nicht weil sein Charakter etwa besonders tiefgründig angelegt wäre, aber Johnson erschafft mit seiner Präsenz, viel Einsatz von witzigem Mienenspiel und einer erfrischenden Art seinen Mitmenschen gegenüberzutreten eine tolle, aufregende Figur.
Dabei harmoniert er auch gut mit Kevin Hart, der hier natürlich erneut den Part der Quasselstrippe nach guter alter Eddie Murphy-Tradition übernimmt, dabei aber auch eine im Kern tragische Figur verkörpert. Obwohl Bob Stone dem überforderten und hippeligen Calvin eigentlich in allen Belangen überlegen scheint, schafft man es zwischen beiden eine überzeugende Art von Gleichberechtigung aufzubauen, da Calvin von Bob immer noch als Held und Vorbild seiner Jugend verehrt wird, auch wenn in dessen aktueller Lebenssituation nur wenig vom Glanz vergangener Tage zu spüren ist. Bob dagegen hat die Traumata seiner Jugend nie ganz verwunden und überspielt seine Sensibilität nur mit einer großen Portion kindlich-naiver Lässigkeit.
„Central Intelligence“ punktet von Beginn an mit Tempo und einer knackigen Inszenierung durch den Genre-erfahrenen Rawson Marshall Thurber („Wir sind die Millers“), bis auf den etwas zu sehr nach bekanntem Schema abgespulten finalen Akt gibt es ansonsten keine Längen oder Leerlauf zu bemängeln. Die größeren Nebenrollen von Amy Ryan als CIA-Agentin und vor allem Danielle Nicolet als Calvins recht eigenschaftslose Ehefrau Maggie geben leider nicht viel her, ergiebiger sind da schon die Gastauftritte des einen oder anderen bekannten Gesichts, von denen hier nur Jason Bateman als Ober-Unsympath genannt werden soll, der seine schäbige Persönlichkeit im Laufe von 20 Jahren keinen Deut verändert hat.
Der Actionanteil ist eher von nachrangiger Bedeutung in dieser Buddy-Komödie, als Höhepunkte entpuppen sich nicht irgendwelche Verfolgungsjagden sondern das eine oder andere echte Comedy-Kleinod (Dwayne Johnson in seiner Aufmachung und Performance als Paartherapeut muss man wirklich gesehen haben). Überhaupt hat man nach dem Abspann tatsächlich das Bedürfnis von diesem Paar und vor allem von „Bob Stone“ gern noch etwas mehr sehen zu wollen – ein eher seltener Zustand nach dem Betrachten einer Mainstream-Hollywood-Komödie, aber dafür ein recht erfreulicher.
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