Ride Along: Next Level Miami

Originaltitel
Ride Along 2
Land
Jahr
2015
Laufzeit
102 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 19. Januar 2016

ride a 2 1Er ist immer noch kein „richtiger“ Cop und wenn es nach seinem zukünftigen Schwager James (Ice Cube) geht, dann wird aus Ben (Kevin Hart) auch niemals einer werden. Aber rumschlagen muss er sich mit dem unzuverlässigen Kerl weiterhin und selbst als James ein Verbrecher-Kartell bis nach Miami verfolgt, ist Ben irgendwie wieder mit dabei. Dort richten die Beiden dann inmitten von skeptischen Kollegen, unwilligen Zeugen und ausgekochten Gegenspielern zwar zunächst eher wenig aus und dafür umso mehr Schaden an, gelangen aber am Ende doch noch auf die richtige Fährte.
 

Zwei ungleiche Cops, die notgedrungen miteinander auskommen und sich erst zu echten „Buddys“ entwickeln müssen, dass ist über die Jahre ein immer wieder gern genommenes Konzept und wir sprechen bereits angesichts des Vorgängers über die nur sehr begrenzten Variationsmöglichleiten dieses immer wieder aufgegriffenen Zwitters aus Krimi und Komödie. Seit „Beverly Hills Cop“ haben sich die verschiedensten Paarungen mal mit mehr („Rush Hour“), mal mit deutlich weniger („Hollywood Cops“) Erfolg in dieser Spielart ausprobiert und zuletzt gelang der Kombination Ice Cube/Kevin Hart mit „Ride Along“ ein großer Erfolg, vor allem beim afroamerikanischen Publikum.

ride a 2 2 Das erfreuliche Kasseneinspiel verlangte selbstredend nach einer Fortsetzung und auch bei der lassen sich vertraute Muster wiederfinden: Obwohl der zweite Streich der nun etablierten Marke sich anschickt in Sachen Box Office sogar noch eine Schippe draufzulegen, ist die Frische auch schon wieder weg und das gesamte Produkt wirkt wie der bereits arg verkrampfte Versuch, irgendwie eine Geschichte weiterzuspinnen, die doch im Grunde bereits erzählt ist. Denn wie einst bei Murphy & Reinhold oder auch Chan & Tucker, so sind auch die Figuren der Herren Ice Cube & Hart ja nun keine „Feinde“ mehr, die sich absolut nicht ausstehen können, sondern haben sich halt den Respekt und die Freundschaft des Anderen bereits in Teil Eins erworben. Also wird sich skripttechnisch gewunden um trotzdem noch ein paar neue Konflikte herbeizuschreiben, die aber im Vergleich zur ursprünglichen Ausgangslage genauso bemüht wie albern wirken. Denn natürlich traut James seinem Schwager-in-spe auch in „Next Level: Miami“ weiterhin nichts zu, obwohl er doch schon mal eines Besseren belehrt wurde. Und selbstverständlich benimmt sich Ben dafür bei jeder passenden Gelegenheit wieder exakt so dreist und dämlich, dass man den Begriff „Lerneffekt“ in seinem Wortschatz vergebens sucht.

Auch ein anderes beliebtes Konzept, welches dem Zuschauer zumindest das Gefühl geben soll hier etwas Neues zu sehen, findet Verwendung, denn wie es der Titel des Films bereits verkündet wird natürlich der Schauplatz gewechselt, vom eher unspektakulären Atlanta verschlägt es unser Traumteam jetzt ins sonnendurchflutete Miami, welches stets reichlich Gelegenheit für ein paar hübsche Bilder von Strand, Palmen, schnellen Booten und leichtbekleideten Frauen bietet. Soviel sei verraten: Das Team um Regisseur Tim Story hat diese Gelegenheiten nicht ungenutzt verstreichen lassen, auch den schmierigen Bösewicht auf seiner protzigen Luxusyacht hat man nicht vergessen und auf der Checkliste abgehakt.

ride a 2 3 Ansonsten gibt es halt mehr vom gewohnten: Einen zappeligen, großmäuligen Kevin Hart, dessen Aktionen man je nach Geschmack halt entweder ziemlich anstrengend oder tatsächlich witzig findet – während es darüber bei dem stets und überall unerträglichen Ken Jeong eigentlich keinerlei Zweifel mehr gibt, dieser aber trotzdem immer wieder als „lustige Nebenfigur“ in Hollywood-Produktionen Verwendung findet. Und dazu einen stets sehr genervt und grummelig dreinschauenden Ice Cube, der mit dieser Art der Performance (und ein wenig sogar in Sachen Gesicht und Statur) langsam in eine Phase seiner Karriere eintritt, in der an den guten alten Bud Spencer erinnert. Zumindest hierzulande, wo man in den seligen Siebzigern ja auch schon großen Spaß an den Eskapaden eines anderen ungleichen Duos empfand – was entschuldbar ist, schließlich hatte man ja damals nichts Anderes. Während die harmlosen Prügelorgien des Duos Spencer/Hill aber nur schlecht gealtert sind, wirken die Albernheiten von Ice Cube & Kevin Hart bereits in ihrem Entstehungsjahr wie müde aufgewärmter kalter Kaffee aus vergangenen Zeiten. „Blutarm“ geht es aber auch hier zu, schließlich will man das Jungvolk nicht ausschließen und immer wenn mal einer unserer beiden Helden getroffen wird, darf man beruhigt davon ausgehen, dass er bestimmt eine kugelsichere Weste trägt.

ride a 2 4Schließlich soll er weitergehen, der kommerziell so erfolgreiche „Ride“, der in diesem speziellen Fall im Prinzip weder besser noch schlechter ausgefallen ist als Dutzende gleich aufgebaute Filme zuvor, mal abgesehen davon, dass halt Teil Eins noch eine halbwegs erfrischende neue Konstellation aufzuweisen hatte. Wer sich nach dem Lesen dieses Textes nun vielleicht beklagt, dass es darin doch nur sehr wenig um Inhalt und konkrete Elemente dieses Films selbst geht – der hat damit zwar absolut Recht, aber ist das hier nicht vollkommen egal?

Bilder: Copyright

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