Ein routinemäßiger Flug von Berlin nach Paris, wie er dutzendfach jede Woche stattfindet. Der amerikanische Co-Pilot Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) freut sich auf die kurze Reise, denn seine Freundin Gökze (Aylin Tezel) ist als Stewardess ebenfalls mit an Bord. Doch schon wenige Minuten nach dem Start wandelt sich der Flug zu einem Alptraum, als eine Gruppe Terroristen das Flugzeug kapert und es einem von ihnen sogar gelingt ins Cockpit einzudringen. Tobias ist plötzlich derjenige, der in der Verantwortung steht Entscheidungen zu treffen, die über Leben und Tod entscheiden.
Die Besetzung von Joseph Gordon-Levitt („Snowden“, „Inception“) ist ein gleich doppelt gelungener Coup, denn einerseits dürfte das bekannte Gesicht des Hollywood-Schauspielers natürlich dafür sorgen, dass sich ein paar mehr Leute in diese deutsche Genre-Produktion wagen, und andererseits liefert Levitt als in jeder Szene zu sehende Hauptfigur hier eine klasse Leistung ab. Das beginnt schon bei der fast dokumentarisch anmutenden kurzen Einführung, in der es gelingt innerhalb weniger Minuten die Beziehung zwischen den drei wichtigsten Charakteren und eine hier noch gelöste Atmosphäre zu etablieren, die dann nur wenig später dramatisch kippt. Die Spannung bleibt dabei durchgehend hoch, die reduzierte Geschichte, deren Titel sich aus dem Notruf-Code für eine Flugzeug-Entführung herleitet, besitzt kein Gramm Fett und für die Atmosphäre gilt ab Minute zehn dann das Adjektiv „extrem beklemmend“.
Mehr als nur reduziert kommt auch das Setting daher, denn der komplette, nahezu in Echtzeit ablaufende Film spielt einzig und allein im Cockpit der Maschine, so dass der Zuschauer genau wie Tobias Ellis alles, was sich im hinteren Teil des Flugzeugs abspielt, nur ansatzweise über den Monitor verfolgen kann. Es ist eigentlich klar, dass er die Tür keinesfalls öffnen darf, doch seine Gegenspieler bringen handfeste Argumente vor, sich diese Haltung besser noch einmal zu überlegen. Bei denen handelt es sich zwar um arabische Terroristen, die allerdings (zumindest teilweise) einer allzu simplen Zeichnung als gewissenlose Mörder entgehen. Nicht jedes Detail ist realistisch, aber von dem, was passiert, ist auch nichts undenkbar. Und so entpuppt sich der Thriller von Patrick Vollrath, der 2015 für seinen Kurzfilm „Alles wird gut“ eine Oscarnominierung erhielt, als ein erfreulich starkes Stück deutsches Genre-Kino, für das eine absolute Empfehlung ausgesprochen werden kann.
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