The Thing

Land
Jahr
2011
Laufzeit
103 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 16. November 2011

Thig 1In der Antarktis entdeckt ein norwegisches Forscherteam im Jahre 1982 Unglaubliches: Ein im Eis eingefrorenes Raumschiff und ein anscheinend vollständig konservierter Körper eines unbekannten Wesens. Zu den wenigen Menschen, die zunächst von dem Fund erfahren, gehört auch die junge Wissenschaftlerin Kate Lloyd (Mary Elisabeth Winstead), die sich zusammen mit einem knappen Dutzend eher bärbeißiger Männer in der Station an die Arbeit macht. Doch das Auftauen der Kreatur erweist sich als fataler Fehler, denn diese ist nicht nur am Leben, sondern stürzt sich auch sofort aggressiv auf die Menschen. Da sie zudem in der Lage zu sein scheint, andere Körper zu übernehmen, ohne dass man dies von außen erkennen kann, greift schnell gegenseitiges Misstrauen um sich - denn wem kann man überhaupt noch vertrauen?

Zur Einsortierung: Der oft als Remake angekündigte Film „The Thing“ des Niederländers Matthijs van Heijnigen  ist formell ein Prequel, welches die Vorgeschichte von John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ erzählt. Dessen Film wiederum beruhte auf dem allgemein als frühen SF-Klassiker anerkannten, gleichnamigen Schwarzweiß-Film von 1951, welcher sich seinerseits an der Kurzgeschichte „Who goes There?“ von John W. Campbell aus dem Jahr 1938 orientierte. Alle paar Jahrzehnte sucht es uns also wieder heim, dieses „Ding“. Wobei sich vor allem der Carpenter-Film nach einer eher durchwachsenen Rezeption im Erstaufführungsjahr im Laufe der Zeit den Status „Kult“ erarbeitete, von vielen mittlerweile sogar als bestes Werk dieses Filmemachers überhaupt angesehen wird und sich auch einen Eintrag in unserer eigenen „Gold“-Rubrik verdiente. Dieser Status unter Genrefreunden war aber auch der Hauptgrund dafür, dass der angekündigten Neufassung mit einiger Skepsis oder zumindest mit Indifferenz begegnet wurde. „Wozu?“ lautet die nicht ganz unberechtigte Frage, war Carpenters Film doch seiner Zeit im Grunde voraus, setzte bis dahin ungesehene Splatter-Effekte ein und wirkt auch heute noch sehr frisch.

Thing 2Nicht ungeschickt also, den Vorwurf eines unnötigen Remakes dadurch zuentkräften, dass man eben eine neue Geschichte erzählt, und uns das zeigt „was davor geschah“. Was zwar faktisch richtig, letztendlich aber eigentlich doch nur eine Behauptung ist, denn im Grunde ist es hier eben doch noch einmal ganz genau die gleiche Story und Handlung die auf den Tisch kommt: Eine von der Außenwelt abgeschnittene Gruppe von Wissenschaftlern wird nach dem „Zehn kleine  Negerlein“–Prinzip und auf visuell stets spektakuläre Weise dezimiert, wobei der besondere Dreh darin besteht, dass der „Feind“ zunächst immer nicht zu erkennen ist und jedes potentielle Opfer genauso gut von einem Moment auf den anderen auch Täter sein kann. „Neu“ ist eigentlich nur die attraktive, junge weibliche Hauptfigur inmitten der Ansammlung aus knorrigen Wissenschaftlern und Waldschraten, was das Ganze trotz einer soliden Leistung von Mary Elisabeth Winstead (zuletzt als Objekt der Begierde von „Scott Pilgrim“ zu sehen) nicht unbedingt realistischer macht.

Ganz auf der Höhe der Zeit präsentieren sich natürlich auch die Effekte, diesmal vorwiegend mit dem Computer statt in mühseliger Kleinarbeit vom Maskenbildner entworfen, aber im Ergebnis von grotesk verformten Wesen durchaus kompatibel und sicher wieder nicht jedermanns Geschmack. Als es dann mit dem Kopieren allzu dreist zu werden droht und sich sogar die Neuauflage der berühmten „Bluttest“-Szene andeutet, beweist man aber immerhin eine gewisse Cleverness und serviert dem Zuschauer stattdessen einen kleinen Bluff.  

Worin der neue Film dann aber doch überzeugend scheitert sind Spanungsaufbau und Atmosphäre, jedenfalls im Vergleich zum Vorbild. Ja, man kann die meisten Figuren zumindest recht gut auseinanderhalten und weiß sicher auch nicht immer wer wohl als Nächstes dran glauben muss. Aber insgesamt ist die Entwicklung nicht nur deshalb vorhersehbar, weil man das Endergebnis ja in der Tat bereits kennt, sondern weil sich das Geschehen doch eine gute Stunde lang in relativ gleichmäßigen Bahnen bewegt, stets im Fünf Minuten-Rhythmus zwischen Action und Ruhepausen wechselt.  Thing 3

Das Ergebnis ist ein ganzes Stück glatter und unaufregender als Carpenters Film, bietet zudem klischeehaftere Figuren wie den nur an verwertbaren Ergebnissen interessierten, rücksichtslosen Wissenschaftler und eben die ganz eindeutig „gute“ Identifikationsfigur in Person der edlen Kate, bei der wirklich nie der Verdacht aufkommt, auch sie könnte eventuell nicht absolut vertrauenswürdig sein. Auch das Ende des Handlungsbogens für diese Figur ist dann noch ein ziemlich billiger Trick um einerseits nicht direkt dem schon existierenden Film zu widersprechen, gleichzeitig aber doch die Konventionen zu bedienen, auf die ein John Carpenter drei Jahrzehnte zuvor so genüsslich gepfiffen hat. 

Was für sich genommen also als ganz hübsch anzuschauender und solide inszenierter Genrebeitrag durchgehen könnte, fällt im Vergleich zum von den Verantwortlichen ja immer wieder selbst beschworenen Vorbild doch so stark ab, dass die Frage nach der Existenzberechtigung weiter im Raum stehen bleiben muss. Dieses neue „Thing“ fügt dem Thema keine interessanten neuen Aspekte und keine neue Ebene hinzu. Zwar ist die zu den Endcredits laufende Schlussszene  dann wirklich ein (auch musikalisch) sehr schöner Übergang zum Carpenter-Film und lässt einem mit einem etwas besseren Gefühl aus dem Kino gehen. Doch das alleine ist natürlich viel zu wenig. 

Bilder: Copyright

Die Effekte waren damals halt der Hammer.

Des weiteren hatte der alte etwas, was der neue NIE schaffen wird:

Er hat keinen Kurt Russel ! ;)

Ich warte bei diesem Remake auf die BluRay.

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8
8/10

Ich liebe das "Original-Remake" mit Kurt Russel und habe es mindestens 15 mal gesehen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hatte ich grossen Spass mit dieser Version. Auch wenn hier wenig Neues passiert, die Heldin ein ums andere mal viel zu heroisch agiert und ich im Gegensatz zum Rezensenten die männlichen Personen überhaupt nicht auseinanderhalten konnte, so überzeugen auf jeden Fall die ekelhaften Mutationen auf ganzer Linie. Wenn nach 30 Minuten die erste Deformation eintritt und mit grotesker Körperöffnung ihr Umfeld assimiliert frohlockt das Splatterherz. Nur drei Dinge haben mich gestört: die teils billigen Schreckmomente, das enttäuschende Finale und das Alien zu Beginn. Einen Eisblock mit schemenhaftem Inhalt zu zeigen hätte völlig ausgereicht - ohne den reptilienartigen Schwanz und die insektenartigen Klauen. Denn gerade weil man im Vorgänger die Ursprungskreatur nie zu Gesicht bekommt wird die Phantasie beflügelt. Fantastisch wiederum ist der perfekte Übergang zu John Carpenter´s Ding und das Einsetzen seiner hypnotischen Musik. Also unbedingt beim Abspann sitzen bleiben.

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8
8/10

Der Film ist eine gelungene Vorgeschichte von Carpenters Remake. Die Verbindung beider Filme durch die Jagd auf den Hund macht echt Spaß, sich gleich nach dem Kino nochmal Carpenters Version reinzuziehen. Auch wurden viele Details aus Carpenters Szenerie der Norweger-Station in dieser Vorgeschichte übernommen. Da waren Liebhaber am Werk. Hat Spass gemacht.
Was wurde denn aus der Wissenschaftlerin? Erfroren? Oder Ansatz für einen zweiten (parallelen) Folgefilm...

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7
7/10

Der neue Film funktioniert ganz gut und was den Kritikpunkt Klischee Charaktere betrifft, der Carpenter Film war ja nun auch nicht arm an Maskulinen Klischees und Stereotypen.

Klar, das Dingens von Carpenter ist ein top Film für die Zeit und ein erst später hochgejazztes Juwel der Filmgeschichte, keine Frage, da man das nun geklärt hat kommen wir zum Prequel.

Das Prequel unterhält einen in diesem an überambitionierten oder langweiligen Filmen reichen Winter wenigstens ohne das man hernach in eine Depression oder vergeistigte Starre verfällt.
Es liefert erwartungsgemäß ab und verfügt über ein solides Esemble und ist durchaus spannend (ja nicht so spannend wie das Original aber spannend) und hat nette Effekte, die bei aller Liebe zum Original doch ein wenig beeindruckender daherkommen als es zu Zeiten der Dampfmaschine der Fall war.

Daher lasse ich den guten Carpenter Carpenter sein und fühle mich zumindest auf solide Weise im ausgehenden Jahr 2011 vom Prequel unterhalten.
Und mehr Ambitionen als das Abliefern guter Unterhaltung und ein bisschen Petting mit dem Original will das Dingens wohl auch nicht und das tut es ganz gut.

Daher solide 7 Augen und eine "Existenzberechtigung" meinerseits.

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The Thing (2011), das Prequel zu John Carpenters The Thing von 1982 das wiederum ja auch nur eine Neuaflage der Geschichte von 1951 war, wird von Hollywoods cleveren Köpfen nun also auf den völlig unwissenden Zuschauer losgelassen. Mit der modernen Frage: "Wie begann das denn eigentlich alles?" erfahren wir wer die außerirdische Lebensform entdeckt hat. Zu guter letzt (das sei schon mal vorweggenommen) wie der Brückenschlag zu John Carpenters Original Film passiert und auch funktioniert. Dazwischen beglücken uns dann interessante aber leidlich spannende, weil wenig originelle 100 Minuten Film, die sich eben damit beschäftigen: "Who goes There?" Die Charaktere bleiben einfach zu blass um Ihnen länger als 30 Minuten Filmzeit vom Zuschauer zu schenken. Da gibts dann diesmal die toughe Heldin (statt dem wortkargen Kurt Russel), den fiesen Wissenschaftler der nur an das eigene Vermögen denkt und 2 bis 3 andere Typen die man eben so schnell vergessen hat wie man die Cola im Kino leer schlürft. Die Alieneffekte des Formwandler sind hingegen in bestechender Form. Aber leider vergeht der wandelnde Monstereffekt aufgrund der übermäßig oft anzusehenden Effekthascherei auch alsbald wieder. Subtilität sieht anders aus. Was bleibt ist ein nett anzuschauender Film der mit Respekt John Carpenters Geschichte zitiert aber niemals deren Intensität oder Qualität erreicht. Aber manchmal muss das auch genügen.

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