Meine erfundene Frau

Originaltitel
Just go with it
Land
Jahr
2010
Laufzeit
116 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 26. Februar 2011

 

Ein früh gebrochenes Herz ist schuld daran, dass Schönheitschirurg Danny Maccabee (Adam Sandler) zwar weiterhin gerne Frauen kennenlernt, sich aber nicht mehr fest binden mag. Sehr nützlich sind ihm dabei der stets sichtbar platzierte Ehering und sein Märchen vom unglücklich verheirateten und einsamen Ehemann. Doch diese Masche erweist sich schließlich als Eigentor, als er die höchst attraktive Lehrerin Palmer (Brooklyn Decker) kennen- und lieben lernt. In seiner Not entschließt sich Danny das Spiel weiterzutreiben, engagiert seine Mitarbeiterin und beste Freundin Katherine (Jennifer Aniston) kurzerhand als scheidungswillige Gattin und präsentiert deren zwei Kinder gegen eine ordentliche Belohnung als eigenen Nachwuchs. Die Schauspielnummer klappt zwar auch zunächst, doch durch eine unglückliche Verkettung sieht sich Danny nicht nur gezwungen, sie weiterzuspielen, sondern auch gleich noch einen gemeinsamen Familienausflug nach Hawaii zu unternehmen. Dort angekommen wird es aber keinesfalls einfacher, sondern natürlich immer komplizierter.

Der gemeine Adam Sandler-Film tut sich fast schon traditionsgemäß recht schwer in Deutschland, und dabei ist es fast egal ob es sich um seine etwas derberen Anarchokomödien oder die immer wieder eingestreuten ernsthafteren Dramen wie "Reign over Me" handelt. Bei der "Erfundenen Frau" könnte es jedoch anders ausgehen, auch wenn der Originaltitel nichtssagend und der deutsche zunächst holperig wirkt. Es liegt daran, dass der Film in keine der beiden genannten Kategorien einzuordnen ist. Ernst und anspruchsvoll ist er definitiv nicht, aber diesmal eben auch so gut wie frei von herbem Männerhumor und debilen Furz-Witzen, so dass man ihn bedenkenlos als Pärchen-kompatibel durchgehen lassen kann.
Diese Klassifizierung allein macht natürlich noch längst keinen guten Film, aber auch die nähere Betrachtung lässt durchaus Positives vermelden. Denn Sandler und seinem Dauerpartner auf dem Regiestuhl Dennis Dugan gelingt hier eine extrem kurzweilige Komödie mit hoher Gagdichte und Trefferquote. Das gilt zum Beispiel für die cleveren und mal nicht nervigen Kinder, die es verstehen aus der Situation Vorteile zu ziehen und ihren Pseudo-Vater zur Verzweiflung zu treiben, oder dessen radikalen Verhaltenswechsel sobald er nicht mehr im "So tun als ob"-Modus verharren muss. Das trifft ebenfalls zu auf eine Jennifer Aniston, die endlich mal etwas ausbrechen darf aus dem Ritual der immer gleichen RomCom-Produktionen, in denen sie das leicht verpeilte, aber doch begehrenswerte Objekt der Begierde gibt. Stattdessen wird sie hier zunächst als nüchtern-sachliches und beinahe asexuelles Wesen inszeniert, die erst im Laufe der Handlung aufblüht und sich als schöner Schwan entpuppt. Gerade im Gegensatz zum bis dahin biederen Auftreten ihrer Filmfigur wirken daher die überdrehten Auftritte als vorgeblich glamouröse Ehefrau dann umso amüsanter.
Um es rund zu machen, erlaubt sich der Film mit dem Arbeitsbereich des Schönheitschirurgen Danny auch ein paar mittel-böse Seitenhiebe in Richtung plastische Chirurgie und wirft dann (ein wenig wie die Faust aufs Auge passend) als kleine Überraschung auch noch Nicole Kidman in einer wirklich sehr selbstironischen Gastrolle ins Feld. Wenn Aniston und Kidman auf der Bühne krampfhaft ehrgeizig um den Titel der Clubkönigin wetteifern, dann hat das jedenfalls was.
Nicht ganz so komisch, aber dafür erfrischend natürlich und charmant präsentiert sich in der dritten Hauptrolle das bisherige Bademoden-Model Brooklyn Decker, die hier bei ihrem Leinwanddebüt eine durchaus tragende Rolle ergattert hat und sich recht gut im erfahrenen Cast behaupten kann. Lediglich der nerdige, stets notgeile Kumpel Eddie (Nick Swardson) erinnert dann doch an vergangene Sandler-Werke und diese arg platte Nebenfigur hätte man sich daher auch guten Gewissens schenken können.

Gut, es gibt auch jede Menge Plot-Löcher, wie zum Beispiel die Frage warum sich denn diese Traumfrau innerhalb von Minuten unsterblich in den doch etwas linkischen Danny verliebt (seine Tätigkeit als Schönheitschirurg ist jedenfalls offiziell nicht der Grund). Und natürlich ließe sich die ganze Sache, vor allem die Reise nach Hawaii, eigentlich leicht mit ein paar Sätzen auflösen und das folgende Chaos von vornherein verhindern. Aber das soll es ja gar nicht, denn nur so eine leicht hanebüchene Konstruktion verschafft schließlich die Möglichkeit, die Geschichte immer weiter zu treiben und ständig an der Grenze zum großen Platzen des errichteten Lügengebildes entlang balancieren zu lassen. Das alles geschieht hier in bester klassischer Screwball-Manier und daher gibt es auch wenig zu mäkeln an dieser unerwartet erfrischenden Hollywood-Produktion. Insofern: Viel Spaß!

Bilder: Copyright

Ihr wurdet doch bezahlt dafür ;-)! Der Trailer war ja schon ätzend unlustig....

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7
7/10

Ja,der Trailer war unlustig, aber das ist der Film definitiv nicht. Er ist hauptsächlich lustig. Ich finde sogar die Liebesgeschichte steht erst an zweiter Stelle.

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7
7/10

Ich mag Sandler und diese naiv-simple-liebenswerte Art seiner Filme.

Der hier ist erstaunlich "ruhig". Wirkt auf mich, als ob man das größere Massen-Publikum gewinnen will. Funktioniert aber trotzdem. Wer auch Aniston mag, hat 2 nette Stunden leichte Unterhaltung mit seiner Partnerin vor sich. Kidman spielt klasse überdreht. Entgegen der Meinung des Kritikers empfand ich die Kinder, besonders die Tochter, als ultranervig. Auch der Sohn hat nicht viel Symphatisches. Der Buddy wirkt zwar "künstlich installiert", geht aber in Ordnung, ist halt der Komödien-Trottel.

Einzig Rob Schneider hat gefehlt...

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