Gullivers Reisen

Originaltitel
Gulliver's Travels
Land
Jahr
2010
Laufzeit
87 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 26. Februar 2011

Lemuel Gulliver (Jack Black) ist ein kleiner, unzufriedener Angestellter in der Poststelle einer New Yorker Zeitung und hat seit Jahren nicht ernsthaft versucht, daran etwas zu ändern. Auch seine Schwärmerei für die hübsche Redakteurin Darcy (Amanda Peet) ist eher eine heimliche, bis sich für ihn plötzlich doch eine unverhoffte Chance ergibt: Er soll für die Zeitung eine Reisereportage übers Bermuda-Dreieck machen und macht sich sogleich auf den Weg. Ein gewaltiger Sturm spült ihn jedoch an den Strand des bisher vom Rest der Menschheit unentdeckten Landes Lilliput und dort ist der unbedeutende Mann plötzlich ein ganz Großer - im wahrsten Sinne des Wortes. Bewundert und verehrt von den Einheimischen prahlt er bald mit seinen Heldentaten als "Präsident von Manhattan" und verhilft ganz nebenbei dem einfachen Bürger Horatio (Jason Segel) zur Liebschaft mit der bezaubernden Prinzessin Mary (Emily Blunt). Was allerdings zur Folge hat, dass er sich dessen Nebenbuhler, den ehrgeizigen General Edward (Chris O'Dowd) zum Feind macht und der sorgt bald dafür, dass Gullivers Schwindeleien auffliegen. Wird er eine zweite Chance bekommen das Vertrauen seiner neuen Freunde zurückzugewinnen?

Die Interpretation des Gulliver aus Jonathan Swifts berühmtem Roman als angeberischer Nerd ist nach längerer Zeit natürlich mal wieder eine Paraderolle für Jack Black, die förmlich maßgeschneidert scheint für die Stärken des Komikers. Schon frühere Adaptionen kümmerten sich wenig um die in der Romanvorlage enthaltene satirische Gesellschaftskritik, und das darf man auch von dieser neuen Version nicht erwarten. Man hat sich stattdessen für die Variante "familientaugliche Komödie" entschieden und lässt dabei seinen Hauptdarsteller durchgehend von der Leine, so dass Black vor allem auch seine physische Komik einbringen kann.
Der heimliche Trumpf des Films ist aber die Riege der Nebendarsteller, die erfreulicherweise auch die eine oder andere Szene stehlen darf. Das gilt insbesondere für Emily Blunt als von den Hofritualen und den im Wochenrhythmus erfolgenden Entführungen ihrer Person entsetzlich angeödete Prinzessin, und noch ein Stückchen mehr für Chris O'Dowd (aus der brillanten englischen Comedy-Serie "The IT Crowd") als steifen und komplett humorlosen General Edward. Allein das aufgesetzte Shakespeare-Englisch, dessen die Figuren selbst überdrüssig sind und sich irgendwann auch laut fragen, warum sie das eigentlich ständig machen müssen, ist (zumindest in der Originalfassung) überaus köstlich anzuhören. Ebenso für Schmunzeln sorgen die zahlreichen popkulturellen Anspielungen, denn Gulliver garniert seine erfundenen Heldentaten gerne mit den Figuren, die er halt kennt, und so erfahren die Lilliputaner also, dass er einst den mächtigen Darth Vader besiegte und fortan mit seinem Vizepräsidenten Yoda die restliche Welt regierte.

Klingt doch nicht schlecht bis hierhin und tatsächlich entpuppt sich "Gullivers Reisen" auch als durchgehend amüsante und in vielen Details einfallsreiche Komödie. Aber etwas Anderes stimmt leider ganz und gar nicht mit diesem Film, und das ist der Erzählrhythmus. Schon mit der Charaktereinführung hat man es furchtbar eilig und so dauert es keine 15 Minuten, bis wir das deprimierende Leben Gullivers kennengelernt und abgehakt haben, er die Sympathien von Darcy gewonnen hat, sich auf seine Reise begibt und schließlich gefesselt am Strand aufwacht - was für ein Tempo in Sachen Exposition. Ebenso blitzschnell überzeugt der Neuankömmling die Bewohner Lilliputs dann davon, doch ein Freund und Helfer zu sein - wir sind jetzt ziemlich genau bei Minute 18.
Von da an nimmt man sich aber plötzlich Zeit, stellt die Figuren samt ihren Eigenarten ausführlich vor und räumt dabei der verwickelten Dreiecks-Liebesgeschichte (an der die Hauptfigur noch nicht einmal beteiligt ist) viel zu viel Raum ein. Bekanntlich erlebt Gulliver seine Abenteuer in der Roman-Vorlage nicht nur in Lilliput, sondern hält sich auch genauso lange im Land der Riesen auf, und man durfte doch etwas verwundert sein, dass davon im Trailer rein gar nichts zu sehen war. Nun, die Welt der Riesen kommt tatsächlich vor, wird allerdings in nicht mal fünf Minuten abgehandelt und passt mit ihrer leicht Horror-angehauchten Atmosphäre auch überhaupt nicht zum Rest des Films. Fast überflüssig zu erwähnen, dass auch der finale Konflikt dann in wenigen Minuten zum fröhlichen Ende geführt wird.

Nein, irgendetwas stimmt hier nicht und man darf spekulieren, dass der Film aus welchen Gründen auch immer offensichtlich mit aller Gewalt auf die nun vorliegenden 90 Minuten zusammengestaucht werden sollte. Was man natürlich machen kann, aber wenn dann beim Schnitt so dilettantisch vorgegangen wird, dass es auch dem unbedarften Zuschauer auffällt, dann muss man sich doch etwas wundern. So ist dieser "Gulliver" daher irgendwie nur ein halbes Vergnügen und hinterlässt gemischte Gefühle. Einerseits überraschend witzig und ideenreich, andererseits aber eben auf eine gewisse Art "unfertig" wirkend - so was erlebt man aus Hollywood ja auch nicht alle Tage, ist aber trotzdem nur bedingt sympathisch.

Bilder: Copyright

1
1/10

Jack Black wird immer fetter und hässlicher. Dass so ein schlechter Schauspieler immer noch für größere Rollen genommen wird ist mir schleierhaft. Gullivers Reisen macht aus einem ernsten Abenteuerbuch eine kitschige Kinderumsetzung. 1/10

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@moviecritics.com:
Als "ernstes Abenteuerbuch" wurde der Guliver ja nun eigentlich noch nie verfilmt und das hat vermutlich seine Gründe.

Wennn das und die angebliche Verfettung des Hauptdarstellers also bereits für eine 1-Augen-Bewertung ausreichen, dann möchte ich mir Ihre "Movie Ctitics" - Seite lieber nicht genauer anschauen.

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An der Stelle sei die TV-Umsetzung "Gullivers Reisen" mit Ted Danson von 1996 empfohlen. Nach meiner Ansicht die einzig brauchbare und anspruchsvollste Version des Stoffes.

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7
7/10

Fand den Film wesentlich besser als erwartet. Witzig und toll gemacht.
Vor allem die Welt der Riesen. Leider etwas kurz geraten die Sequenz.
Fand auch das Tempo gut. Immer schön schnell zum Punkt.
Ist natürlich eher ein Kinderfilm. Kann man aber auch als Erwachsener gut sehen.

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6
6/10

Die Rezension von unserem Herrn Robrahn trifft den Nagel auf den Kopf. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Leute, die mit Jack Black nichts anfangen können, sollten einen großen Bogen um diesen Film machen, der 100%ig auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten ist. Alle Anderen werden gut unterhalten :)

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2
2/10

Ich liebe Jack Black so sehr wie Apfelmus ...von dem ich jedoch kotzen muss!

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3
3/10

Ich mag Jack Black. Scool of Rock und Tenacius D sind echt witzige
Filme.

Aber das hier ?

Hilfe

Schon lange nicht mehr hatte ich das Bedürfnis aus dem Kino zu gehen
oder einfach einzuschlafen.

3 Augen für den einen oder anderen Schmunzler und für die Länge des
Films die mich durchhalten lies.

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Jack Black muss irgendwas in der Hand haben, wodurch er immer wieder besetzt wird. Kein Witz, kein Talent, keine Ausstrahlung, nichtmal Proll-Comedy-fähig. Andere Sparten schonmal gänzlich ausgeschlossen.

Was man sieht, ist immer nur ein ungeduschter, müffelnder Speckberg, der gern Mittelpunkt sein will. Gründe dafür gibt's keine.

Sich das anzusehen auch nicht.

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