Flint Lockwood ist ein junger, sehr eigenwilliger Erfinder, dessen fragwürdige Gerätschaften ihn nicht nur schon öfter zum Gespött seiner Mitbürger gemacht haben, sondern auch dafür sorgen, dass sein gutmütiger Vater fast an ihm verzweifelt. Wenn der Junior doch nur das örtliche Geschäft für Anglerbedarf von ihm übernehmen würde, anstatt seine Zeit mit dieser genauso merkwürdigen wie nutzlosen modernen Technik zu vergeuden. Als Flints neuestes Experiment - eine Maschine, die Wasser in Essen verwandeln soll - erneut nur Schaden anrichtet und sich dann gen Himmel verabschiedet, scheint der Wille des jungen Forschers endgültig gebrochen. Doch diesmal wendet sich alles zum Besseren, denn kurze Zeit später beginnt die mutierte Maschine damit, Essen von oben regnen zu lassen. Was mit leckeren Cheeseburgern und Softeis ganz harmlos beginnt, weitet sich jedoch dann zum Problem aus, als der Himmel plötzlich regelrechte Spaghettitornados und gigantische Fleischbällchen auf die überforderten Bewohner regnen lässt. Gemeinsam mit der Fernsehreporterin Sam, die sich als talentierte Naturwissenschaftlerin entpuppt, versucht Flint die Geister, die er selbst gerufen hat, wieder zur Räson zu bringen.
Das Konzept "buntes Essen regnet in Massen vom Himmel" lässt zunächst mal Zweierlei vermuten: Zuerst eine recht originelle Idee für einen neuen Animationsfilm, der vielleicht nicht zum x-ten Male die Geschichte einer Gruppe von Tieren und ihrer Freundschaft erzählen möchte. Und zum anderen eine klare Zuordnung in die Kategorie "zuallererst für Kinder gemacht". Beides trifft zu auf diesen neuen Beitrag von Sony Pictures zum immer noch weiter wuchernden Genre des computeranimierten Trickfilms, bei dem jeder halbwegs erfolgreiche Film sofort mehrere Fortsetzungen nach sich zieht, auch schwächere Werke oft noch ein erstaunlich großes Publikum finden und die fortschreitende Technik auch immer mehr kleinere Animationsschmieden am Spiel teilnehmen lässt.
"Wolkig…" beruht dabei tatsächlich auf einem Kinderbuch von 1978 und natürlich ist diese Schlaraffenland-Variante, bei der einem die Leckereien mehr als nur pfannenfertig einfach so auf den Kopf bzw. in den gierigen Schlund fallen, die sprichwörtliche Erfüllung eines Kindertraums. Ein Erwachsener würde die vor Ketchup triefenden, reichlich unkoordiniert landenden Nahrungsmittel auf seinem Autodach oder in seinem Vorgarten vielleicht nicht zu einhundert Prozent positiv betrachten, aber hey: Was zählt denn hier die Ansicht der eh schon übergewichtigen westlichen Wohlstandsgesellschaft? In der kleinen Inselstadt "Affenfels", in der sich diese wilde Geschichte abspielt, ist man sich jedenfalls in der puren Begeisterung einig und sieht das Ganze als allemal erfreuliche Verbesserung der Situation eines problematischen Wirtschaftsstandorts, der schon lange nicht mehr von seinem einzigen Exportartikel "Sardinenbüchsen" leben kann. Wo deshalb eben noch alles Grau in Grau erschien, setzt mit dem Leckerli-Regen dementsprechend auch ein farblicher Quantensprung ein und alles ist auf einmal so schön bunt hier.
Keine Frage, so eine Story ist natürlich eine ganz ausgezeichnete Grundlage für ein zumindest bilderreiches Vergnügen, bei dem sich dann auch dermaßen ausgetobt wird, dass Fragen nach einem etwaigen Drogenkonsum nicht ganz unberechtigt erscheinen. Und diese Fragen richten sich sowohl an die ausgeflippte Wettermaschine in den Wolken, als auch an die Künstler an den CGI-Rechnern.
So kommt es zwangsläufig dazu, dass es irgendwann doch ein wenig zu viel wird und gefühlt nicht nur der Affenfels unter einem Berg von Fressalien begraben wird, sondern man als Zuschauer gleich mit. Da der Fast Food-Regen natürlich immer wilder werden muss, verschwinden so auch die bis dahin einigermaßen sympathischen Figuren und ihre netten Kabbeleien (Floyd vs. Vater bzw. Floyd vs. Mädchen, bzw. Floyd vs. städtisches Establishment) hinter einem atemlosen Action-Finale, welches dann nicht nur gefühlt eine halbe Stunde dauert. Andererseits auch nur bedingt schade, denn so besonders interessant sind die Charaktere nun auch wieder nicht, sowohl den zunächst missverstandenen Erfinder, den zu lösenden Vater-Sohn-Konflikt als auch den blasierten Nebenbuhler und den rücksichtslos eitlen Politiker hat man schnell aus der Musterschublade gegriffen und sich hier nicht mit weiteren Feinjustierungen aufgehalten.
Da ein großes Studio hinter dem Film steht, darf man ein gewisses Niveau bei der Animation erwarten und rein visuell enttäuscht die Produktion sicher nicht. Eine echte Spitzenposition nimmt "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" aber lediglich in der Nebenkategorie "originelle Titel" ein, ansonsten reicht es aus genannten Gründen leider nur für eine Platzierung im Mittelfeld. Angesichts der Flut an ebensolchen mittelprächtigen Animationswerken und speziell beim Thema dieses Films ist ein Wort als Fazit dann wohl unvermeidbar: Es lautet "Übersättigung" (Rülps!).
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