Sind die Basisdaten bekannt? "Twilight" und seine Folgen, Stephanie Meyers Romanserie von zweifelhafter literarischer Qualität, die von einem gewaltigen Hype umgebenen Verfilmungen und der unglaubliche weltweite Erfolg des Ganzen bei mindestens allen nach 1990 geborenen Mitgliedern des weiblichen Geschlechts. Gut, dann rekapitulieren wir mal kurz, wo wir in "New Moon" stehen geblieben waren: Die liebliche Bella (Kristen Stewart) mag sich irgendwie nicht so recht entscheiden zwischen ihrem eigentlichen Favoriten, dem blassen aber sehr gefühlvollen Vampir Edward (Robert Pattinson) und dem ebenfalls um ihre Liebe buhlenden Teilzeit-Werwolf Jacob (Tyler Lautner). Aktuell sieht es aber so aus, dass die des banalen menschlichen Teenager-Daseins überdrüssige junge Dame wohl den Untoten heiraten und sich von ihm zu einer Ebensolchen machen lassen möchte.
In "Eclipse", dem dritten Teil der Saga, bedroht nun eine Gruppe von wilden neugeborenen Vampiren das traute Glück von Bella und Edward, vorsätzlich heran gezüchtet von der rachsüchtigen Vampirin Victoria (jetzt dargestellt von Bryce Dallas Howard). Der Cullen-Familie wird schnell klar, dass sie alleine kaum in der Lage sein wird, sich gegen diesen starken Gegner zu behaupten. Zu Bellas Schutz muss also notgedrungen ein Zweckbündnis mit dem Werwolfsrudel um Jacob Black geschmiedet werden. Was nicht nur beiderseitig sehr widerwillig geschieht, sondern durch die ständigen Eifersüchteleien der Herren Edward und Jacob auch auf äußerst wackligen Füßen steht.
Und so besteht die Handlung dieser Episode also aus mehr als 90 Minuten Vorbereitung auf die große Konfrontation sowie einigen immer wieder eingestreuten Blicken auf die Untaten der "New Breed"-Vampire, welche die bisher härtesten Szenen innerhalb der Franchise bieten, ohne deswegen nun aber etwa in die böse Splatter-Ecke abzudriften. Und natürlich aus dem großen romantischen Teil, den Liebeleien und Streitereien, Diskussionen und Küssen mit der von gleich zwei sehr ungewöhnlichen Männern begehrten Bella.
Es gibt aus Kritikersicht nicht allzu viel Neues zu berichten, die Reihe hat ihren Rhythmus und Ton gefunden, die Hauptdarsteller den angemessenen Zugang zu ihren Rollen. Der spürbare Evolutionssprung vollzog sich zwischen Teil Eins und Zwei und daher sind diesmal nur noch Nuancen zu notieren. So fällt diese Episode mit David Slade ("30 Days of Night") auf dem Regiestuhl erwartungsgemäß etwas düsterer und brutaler aus als die Vorgänger, was aber andererseits durch den magenschonenden Effekt der stets nur zersplitternden statt blutenden Vampire gleich wieder abgemildert wird.
Neu ist auch ein Hauch von Selbstironie, der ab und zu die bekannten Angriffsflächen der Franchise aufs Korn nimmt, von der großen Schar der mitfiebernden Zielgruppe aber womöglich gar nicht bemerkt oder als solche erkannt werden wird. Etwa wenn Edward den erneut ständig seinen nackten muskulösen Oberkörper präsentierenden Nebenbuhler nach seiner Einstellung zu T-Shirts befragt, oder die Herkunft als mehr als hundert Jahre alter Vampir zur Begründung für seine "altmodischen" Ansichten zum Thema Sex und Ehe anführt. Fast schon feinsinniger Humor offenbart sich dann in einer Szene, in der die arme Bella zu ihrem Schutz in ein Zelt auf einem nachts ziemlich eisigen Berg verfrachtet wird. Erbärmlich frierend, kann sie logischerweise vom Kaltblüter Edward nicht gewärmt werden, so dass der zähneknirschend mit Anschauen muss, wie diese Aufgabe der in dieser Hinsicht etwas "heißere" Jacob übernimmt.
"Seinen Rhythmus gefunden" bedeutet aber auch, dass wir es natürlich weiterhin mit kleinen Momenten unfreiwilliger Komik, etwas zu dick aufgetragenem Pathos und ziemlich schwülstiger Romantik zu tun haben. Vor allem auf Letzteres zu verzichten wäre aber auch sicher nicht klug, denn vermutlich wären aufgebrachte Fans und ein deutlicher Knick in der Box Office-Bilanz der Produzenten die unmittelbare Folge.
Zu guter Letzt werfen wir bereits jetzt (und ganz ohne Spoiler-Warnung) einen Blick auf die Ausgangslage des unvermeidlich bald folgenden vierten Teils: Die liebliche Bella (Kristen Stewart) mag sich irgendwie nicht so recht entscheiden zwischen ihrem eigentlichen Favoriten, dem blassen aber sehr gefühlvollen Vampir Edward (Robert Pattinson) und dem ebenfalls um ihre Liebe buhlenden Teilzeit-Werwolf Jacob (Tyler Lautner). Aktuell sieht es aber so aus, dass die des banalen Teenager-Daseins überdrüssige junge Dame wohl den Untoten heiraten und sich von ihm zu einer Ebensolchen machen lassen möchte.
Zugegeben, die letzten beiden Sätze hat der schreibfaule Rezensent einfach dreist von weiter oben kopiert. Was aber nichts daran ändert, dass sie der Wahrheit entsprechen, denn schlussendlich hat uns diese "Twilight"-Episode bezüglich der Hauptstory keinen einzigen Schritt weitergebracht, sondern sämtliche wichtigen Entscheidungen einfach nur noch um einen weiteren Teil hinausgezögert. Ist natürlich nicht wirklich schlimm oder gar wichtig, aber es soll auch keiner denken, wir hätten es nicht bemerkt.
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