Notorious B.I.G.

Originaltitel
Notorious
Land
Jahr
2008
Laufzeit
120 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 31. Mai 2010

Der so genannte "Rapperkrieg", ausgetragen zwischen Musikern der US-amerikanischen Ost- und Westküste, schlug in den 90er Jahren sehr große Wellen und ist auch heute immer noch ein Thema, nicht nur weil nach wie vor Prozesse laufen und diverse Schuldfragen der Beteiligten weiterhin ungeklärt sind. Die Ereignisse wurden bestimmt von zwei Protagonisten, welche diese Auseinandersetzung beide nicht überlebt haben: Tupac Shakur im Westen und Notorious B.I.G. im Osten. Letzterer hieß mit bürgerlichem Namen Christopher Wallace und war zusätzlich auch unter dem Künstlernamen "Biggie Smalls" aktiv. Hauptsächlich seine Geschichte wird nun in diesem Kinofilm erzählt.

Dass man dabei mit einer kurzen Szene beginnt, die Christopher als kleinen Jungen zeigt, hat weniger dramaturgische Gründe, sondern bietet die Gelegenheit für einen netten Besetzungscoup, denn darin gibt der kleine Christopher Jordan Wallace ein überzeugendes Leinwanddebüt in der Rolle seines eigenen Vaters. Und schon zu diesem frühen Zeitpunkt geht es auch um die dunklen und kriminellen Wege in Form von Drogenhandel und -konsum, denen der lange als Streetdealer aktive Wallace (nun dargestellt von Jamal Woolard) nur sehr mühevoll und teilweise sogar widerwillig entkommt. Trotz seiner massigen Figur erweist sich der charmante Kerl aber als echter Schürzenjäger, bei dem der (ungeplante) Nachwuchs dann auch nicht lange auf sich warten lässt. Für Mutter Voletta (Angela Bassett) bedeuten die Eskapaden ihres Sohnes oft reichlich Stress und Ärger und auch von seinen selbst geschriebenen Rap-Songs ist sie zunächst wenig beeindruckt. Das ändert sich jedoch, als der talentierte Musiker dem aufstrebenden Produzenten und Manager Sean "Puffy" Cumbs (Derek Luke) begegnet. Bald ist er als Notorious B.I.G. die Attraktion der New Yorker Szene und auch mit seinem Kollegen Tupac (Anthony Mackie) versteht er sich einige Zeit bestens. Als der aber eines Tages in genau dem Gebäude überfallen und angeschossen wird, in dem auch B.I.G. gerade seine Aufnahmen macht, gibt er ihm die Schuld an dem Vorfall und von diesem Moment an eskaliert der Streit zwischen den beiden Musikern, ihren Clans und den Fans. Enden wird er mit dem Tod von Tupac Shakur und Notorious B.I.G.

In weiten Teilen ist "Notorious B.I.G." ein recht klassisches Biopic, welches die entscheidenden Momente im Leben seiner Hauptfigur schildert, angesiedelt zwischen den Polen Misserfolg und Triumph. Gut, die Musik ist eine gänzlich andere, aber ansonsten sind durchaus diverse Parallelen erkennbar zu erfolgreichen Vorgängern in diesem Bereich, namentlich den vielfach Oscar-nominierten "Ray" und "Walk the Line". Auch hier hat der "Held" Schattenseiten in Form einer kriminellen Vergangenheit und einer sehr lockeren Einstellung zum Thema Treue bzw. Seitensprung.
Diese Facetten werden also gezeigt, denn ein Verzicht auf derlei bekannte Tatsachen wäre wohl allzu unglaubwürdig gewesen. Besonders in die Tiefe geht man mit den etwas fragwürdigeren Handlungen des B.I.G. allerdings nicht, und was eigentlich dahinter steckt, also warum vielleicht der Mann manchmal nicht anders kann, wird auch charakterlich nicht weiter ausgeleuchtet.
Dass dem so ist liegt natürlich daran, dass letztendlich der B.I.G.-Clan selbst hinter diesem Filmprojekt steckt, in Form von Mutter Voletta Wallace und Puff Daddy als Produzenten. Obwohl der Vorwurf, man hätte hier nur eine glattgebügelte Heldenverehrung inszenieren und den Wirtschaftsfaktor "Notorious B.I.G." ankurbeln wollen, sicher ungerecht wäre, so ist doch spürbar (und vielleicht ja auch verständlich), dass man andererseits wohl auch nicht allzu tief im "Dreck" graben und sich damit selbst schaden wollte.

Leider führt dies aber gerade beim spektakulärsten Aspekt der ganzen Geschichte zu einer ziemlich unbefriedigenden Lösung. Denn zu dem was schließlich immer noch den Großteil der Öffentlichkeit interessiert, also den wahren Hintergründen des letztlich für beide tödlich verlaufenden Streits zwischen "East Cost" und "West Coast" gibt es praktisch keine neuen Erkenntnisse. Und das was man erfährt, lässt dann halt doch den Anderen (also Tupac) als leicht verhaltensgestörten Sturkopf und den eigenen Mann als absolut gutmütiges Unschuldslamm dastehen. Alles nur eine Verkettung von Missverständnissen sowie mangelnder Kommunikation letztendlich und zu einem Großteil natürlich auch die Schuld der sensationsgierigen Medien. Deren Spiel haben beide Parteien allerdings lange Zeit mitgespielt, da es ja auch den Plattenverkäufen dienlich war, in einer Zeit in der diese noch eine entsprechende Bedeutung hatten.
Im Bezug auf die "heiklen" Fragen also eher vage oder unausgewogen, gibt sich der Film in Bezug auf die Inszenierung dagegen keine Blöße und liefert ein paar sehr gelungene und knackige Musik- und Konzertsequenzen ab. Auf den Soundtrack trifft dies natürlich ebenso zu - sofern man halt zu dieser Art Musik eine grundsätzliche Affinität besitzt. Kluge Entscheidungen wurden auch bei der Wahl der Darsteller getroffen, bei denen Angela Bassett als prominentester Name souverän agiert und ansonsten vor allem der wie seine Filmfigur in Brooklyn aufgewachsene Rapper Jamal Woolard ein starkes Kinodebüt abliefert.
Insgesamt ergibt das ein professionell inszeniertes und leidlich unterhaltsames Werk, das aber leider seinem Thema nicht ganz gerecht wird und dabei etwas zu mutlos und einseitig agiert.

Bilder: Copyright

10
10/10

Zu diesem Film lässt sich nichts andres sagen als: HAMMER!!!!

Am besten Fand ich die Besetzung für BIG, super gespielt

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10
10/10

Also ich find den Film auch sehr Gut, aber ich bin mir nicht sicher ob Leute den Film auch gut finden auch wenn se kein Hip Hop hören.

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10
10/10

Sehr guter Film, stehe nicht auf Gangstar Rap und mir hat er gefallen.

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