
Originaltitel
La Fille sur le Pont
Land
Jahr
1999
Laufzeit
90 min
Regie
Release Date
Bewertung
Dass ein Suizidversuch nicht unbedingt die schlechteste Ausgangssituation für eine Liebesgeschichte sein muss, weiß seit „Titanic“ grob geschätzt die Hälfte der Menschheit. In Patrice Lecontes neuem Film „Die Frau auf der Brücke“ verläuft die weitere Handlung allerdings weitaus unkonventioneller als in James Camerons Monumentalromanze.
Der zu Beginn als Lebensretter der jungen Adèle tätig werdende Gabor ist nämlich von Beruf Messerwerfer und rekrutiert seine Assistentinnen/Zielscheiben vornehmlich aus den Reihen potentieller Selbstmordkandidaten. Nach anfänglichen Bedenken willigt Adèle ebenfalls ein, und obwohl keiner ihrer gemeinsamen Auftritte ganz ohne Heftpflaster auskommt, werden sie vom Publikum stürmisch gefeiert. Auch sonst läuft es gut für das ungleiche Paar, denn sie scheinen eine absolute Glückssträhne erwischt zu haben: Ob Casinobesuche oder Tombolas, den beiden gelingt einfach alles. Adèle will sich mit dem Erreichten jedoch nicht zufriedengeben. Das lebenshungrige Mädchen ist immer noch auf der Suche nach „dem Richtigen“ und ‚testet‘ zu diesem Zweck so ziemlich jeden Mann, der sie nur mal kurz nett anlächelt und bereit ist, mir ihr auf der nächsten Toilette zu verschwinden. Gabor ist von diesem Verhalten zwar nicht gerade begeistert, toleriert es aber zähneknirschend, bis Adèle sich auf einer Kreuzfahrt den frischvermählten Griechen Takis schnappt und mit ihm im Rettungsboot durchbrennt...
„Die Frau auf der Brücke“ wirkt so, als habe Drehbuchautor Serge Frydman beim Schreiben bereits an die beiden Hauptdarsteller gedacht, denn die Immer-Noch-Kindfrau Vanessa Paradis und der grantelnde Daniel Auteuil harmonieren sehr gut miteinander und liefern sich einige höchst amüsante Wortgefechte. Allerdings offenbaren gerade die Dialoge auch die eine oder andere Schwäche des Films, denn selbst, wenn sich hier so manch schöne Metapher für die Liebe findet (wie beispielsweise der zerrissene Geldschein, der nur mit beiden Hälften etwas wert ist), klingen einige philosophisch angehauchte Ausführungen zum Thema „ Das Glück an und für sich“ etwas zu sehr nach bemüht tiefgründigen Kalendersprüchen.
Weiterhin hätte man dem Publikum vielleicht doch etwas mehr Hintergrundwissen über die Figuren gönnen sollen. Vieles wird nur kurz angerissen, was in dieser Form zwar beabsichtigt wirkt, einer wirklich tiefgehenden emotionalen Beteiligung des Zuschauers aber eher im Wege steht. So wird Adèles Motivation für den Selbstmordversuch zwar in der ersten Szene des Films ausführlich besprochen, aber wenig später fragt man sich bereits, wo die melancholische Seite dieses naiv-fröhlichen Mädchens plötzlich geblieben ist.
Dass „Die Frau auf der Brücke“ trotzdem sehenswert ist, liegt neben dem lakonisch-skurrilen Humor vor allem an der vielseitigen und einfallsreichen Inszenierung und der wundervollen Schwarzweißfotografie, die selbst aus häufig gesehenen Motiven - wie den südeuropäischen Schauplätzen des Films - neuartige visuelle Höhepunkte zaubern kann. Auch sonst gibt es erfrischende Einfälle zu bewundern, wie z. B. den Dialog der beiden Hauptfiguren, bei dem sich Adèle in Griechenland und Gabor in der Türkei befindet. Wir reden hier wohlgemerkt nicht von schnöder Telekommunikation, sondern vielmehr von Telepathie, ohne dass ein derartiger Begriff jemals fallen würde. Der ganze Film wirkt so, als könne er zu jeder beliebigen Zeit spielen, was ihm eine beinahe märchenhafte Aura verleiht.
„Die Liebenden von Pont-Neuf“ ist zwar mit Sicherheit der bessere (weil packendere) Film zum Stichwort ‚französische Liebesgeschichte mit Brücke‘, aber dafür kommt „Die Frau auf der Brücke“ größtenteils so luftig-leicht daher wie eine Frühlingsbrise, die durch Vanessa Paradis‘ Zahnlücke pfeift. Außerdem sind Regenbögen in Schwarzweißfilmen ein noch viel seltenerer Anblick als in der Realität.
„Die Frau auf der Brücke“ wirkt so, als habe Drehbuchautor Serge Frydman beim Schreiben bereits an die beiden Hauptdarsteller gedacht, denn die Immer-Noch-Kindfrau Vanessa Paradis und der grantelnde Daniel Auteuil harmonieren sehr gut miteinander und liefern sich einige höchst amüsante Wortgefechte. Allerdings offenbaren gerade die Dialoge auch die eine oder andere Schwäche des Films, denn selbst, wenn sich hier so manch schöne Metapher für die Liebe findet (wie beispielsweise der zerrissene Geldschein, der nur mit beiden Hälften etwas wert ist), klingen einige philosophisch angehauchte Ausführungen zum Thema „ Das Glück an und für sich“ etwas zu sehr nach bemüht tiefgründigen Kalendersprüchen.
Dass „Die Frau auf der Brücke“ trotzdem sehenswert ist, liegt neben dem lakonisch-skurrilen Humor vor allem an der vielseitigen und einfallsreichen Inszenierung und der wundervollen Schwarzweißfotografie, die selbst aus häufig gesehenen Motiven - wie den südeuropäischen Schauplätzen des Films - neuartige visuelle Höhepunkte zaubern kann. Auch sonst gibt es erfrischende Einfälle zu bewundern, wie z. B. den Dialog der beiden Hauptfiguren, bei dem sich Adèle in Griechenland und Gabor in der Türkei befindet. Wir reden hier wohlgemerkt nicht von schnöder Telekommunikation, sondern vielmehr von Telepathie, ohne dass ein derartiger Begriff jemals fallen würde. Der ganze Film wirkt so, als könne er zu jeder beliebigen Zeit spielen, was ihm eine beinahe märchenhafte Aura verleiht.
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