Nachdem "Das Vermächtnis der Tempelritter" 2004 weltweit um die 350 Millionen Dollar eingespielt hatte, war klar, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fortsetzung geben würde, zumal mit Jerry Bruckheimer der Mann für das Projekt verantwortlich zeichnet, der wie kaum ein anderer Hollywood-Produzent für actiongeladene Blockbuster steht, die bei entsprechendem Kassenerfolg auch gerne mal in Serie gehen (siehe "Fluch der Karibik", "Beverly Hills Cop" oder auch die "Bad Boys").
Meist geschieht dies natürlich unter einem deutlichen Rückgang der Qualität. Bestes Beispiel hierfür sind sicherlich die "Fluch der Karibik"-Filme, die mit jedem Teil ein gutes Stück schlechter wurden. Zum Glück sind wir bei "National Treasure", so der englische Originaltitel, aber auch erst beim zweiten Teil angelangt und so bestand dann schließlich doch noch Hoffnung, dass das Niveau des sicher nicht herausragenden, aber dennoch durchweg unterhaltsamen Erstlings gehalten werden konnte.
Die Voraussetzungen hierfür könnten sicher schlechter stehen, zumal die ohnehin schon sensationelle Besetzungsliste des Vorgängers um Nicolas Cage, Jon Voight, Harvey Keitel und Diane Kruger noch durch zwei der besten Schauspieler unserer Zeit ergänzt wurde: Die für Ihre Darstellung der "Queen" zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnete Helen Mirren, sowie der vierfach Oscar-nominierte Ed Harris.
Angeführt von Regisseur Turteltaub, der bereits schon für "Das Vermächtnis der Tempelritter" verantwortlich war, schlüpft Nicolas Cage wieder in die Rolle des Schatzjägers Ben Gates. Er und sein Vater Patrick (Jon Voight) werden durch die Entdeckung einer verloren geglaubten Seite des Tagebuchs von Lincoln-Attentäter John Booth erneut aktiviert. Dieses neu aufgetauchte Stück legt nahe, dass einer Ihrer Vorfahren, Thomas Gates, als Mitverschwörer in die Ermordung Abraham Lincolns verwickelt war. Zusammen mit Bens Ex-Freundin Abigaile (Diane Kruger), dem Technikfreak Riley (Justin Bartha) und Patricks Ex-Frau Emily (Helen Mirren) machen sich Vater und Sohn auf, die Unschuld ihres Vorfahren zu beweisen und so den Namen ihrer Familie wieder reinzuwaschen.
Dieses Unterfangen führt das Team auf eine gefährliche Reise rund um den Globus und weitet sich schließlich zu der Suche nach einem mysteriösen Buch aus, das die Antworten auf die größten Geheimnisse der Vereinigten Staaten in sich birgt und das der Präsident höchstpersönlich in seinem Besitz hält. Natürlich ist das Team hierbei aber nicht konkurrenzlos: Auch der Historiker Mitch Wilkinson (Ed Harris) ist hinter dem geheimen Buch her und seine Absichten sind dabei weit weniger nobel als die der Familie Gates.
Die Stärken und Schwächen von "Das Vermächtnis des geheimen Buches" deuten sich bereits nach Lesen der Inhaltsangabe an. Der Film legt genau wie sein Vorgänger ein unglaublich hohes Tempo an den Tag. Den Zuschauer erwartet eine Hetzjagd über den halben Globus - da ist man soeben mal schnell in den Buckingham Palace eingebrochen, während man ein paar Minuten später schließlich den Präsidenten der Vereinigten Staaten kidnappt. Natürlich nicht ohne vorher noch kurz in Paris gewesen zu sein.
Aufgrund der hochprofessionellen Umsetzung und der zahlreichen tollen Schauspieler, die hier auch durchaus Talent zur Komik beweisen (allen voran Helen Mirren, ihre Szenen als streitsüchtige Ex-Frau zählen zweifellos zu den besten des Films), bleibt das Ganze ohne Frage sehr unterhaltsam und wird zu keinem Moment wirklich langweilig. Der Film begeht hier auch glücklicherweise nicht den Fehler, sich selbst auch nur einen Funken ernst zu nehmen, sondern sieht sich als das was er in Wirklichkeit ist: Kurzweiliges Popcornkino für zwischendurch. Mehr möchte "Das Vermächtnis des geheimen Buches" nicht sein und das was er tun will, macht er damit auch durchaus ansprechend.
Warum er dann schließlich doch ein kleines Stück hinter seinem Vorgänger zurückbleibt, liegt darin begründet, dass das Grundgerüst der Geschichte - die Gates wollen den Namen von Bens Urgroßvater reinwaschen - einfach einen Tick dünner ist als noch im "Vermächtnis der Tempelritter". Wenn man sich nämlich zwischen den zahlreichen Ortswechseln und Handlungssprüngen doch mal einen kurzen Moment zum Nachdenken nimmt, dann fragt man sich schon warum unsere Helden diese ganzen Strapazen eigentlich auf sich nehmen - den Namen des lieben Ahnen in allen Ehren. So erscheint dann nicht nur die Handlung, sondern auch die Grundmotivation der Figuren ein wenig an den Haaren herbeigezogen, was dem einen oder anderen Zuschauer vielleicht ein wenig zu viel sein könnte.
Wer also einer Hand voll Oscar-gekrönten Stars bei einer unterhaltsamen und phasenweise auch durchaus witzigen Schnitzeljagd um die halbe Welt zuschauen möchte und wen es nicht stört, dass man das Ganze ob seiner Oberflächlichkeit fünf Minuten nach dem Abspann wieder vergessen hat, dem sei "Das Vermächtnis des geheimen Buches" durchaus ans Herz gelegt. Für alle anderen wird dieser Film als eine weitere farblose und im Grunde unnötige Fortsetzung in die Kinogeschichte eingehen.
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