Es ist anscheinend mal wieder an der Zeit für ein neues Abenteuer mit dem größten und berühmtesten Affen der Filmgeschichte. Seit King Kongs letztem Leinwandauftritt in Peter Jacksons Remake ist ja inzwischen schon wieder mehr als ein Jahrzehnt ins Land gegangen. Zudem sind alle großen Filmstudios derzeit verzweifelt auf der Suche nach weiteren Stoffen, aus denen sich gleich eine Reihe von Filmen für zusammenhängende Filmuniversen stricken lassen. Bei Warner Bros. hoffen die Verantwortlichen also, mit einem „Monsterversum“ den nächsten großen Wurf zu landen. Den Anfang durfte 2014 „Godzilla“ machen, nun zieht King Kong nach. Nach einem weiteren „Godzilla“-Film sollen die beiden legendären Monster dann 2020 in „Godzilla vs. Kong“ aufeinandertreffen, so jedenfalls der Plan.
Nun kommt aber erst einmal „Kong: Skull Island“ ins Kino. Anfang der 1970er Jahre wollen die USA mithilfe von Satellitenfotos die letzten noch unentdeckten Flecken Land auf unserem Planeten ausfindig machen. Auf diese Weise wird Bill Randa (John Goodman), Mitarbeiter der Regierungsorganisation Monarch, auf ein mysteriöses Eiland namens Skull Island aufmerksam. Nur mit Mühe kann der als Spinner verschriene Randa die Regierung davon überzeugen, eine Expedition auf die Insel zu entsenden, um dort geologische Untersuchungen anzustellen und nach neuen Spezies zu forschen. Neben Randa gehören zu dieser Expedition unter anderem eine Gruppe von Soldaten unter der Führung von Lieutenant Colonel Preston Packard (Samuel L. Jackson), der Spurenleser und ehemalige britische Soldat James Conrad (Tom Hiddleston) sowie die Kriegsfotografin Mason Weaver (Brie Larson). Auf der Insel angekommen muss diese zusammengewürfelte Truppe allerdings schnell feststellen, dass sie nicht auf das vorbereitet ist, was sie dort erwartet.
Und was das genau ist, dürfte für die meisten Zuschauer keine Überraschung sein. Neben King Kong wirft der Film natürlich noch eine Handvoll andere riesige, absonderliche Kreaturen ins Rennen, die unseren Helden nach dem Leben trachten. Bis es so weit ist vergeht nicht allzu viel Zeit, die noch zusätzlich dadurch verkürzt wird, dass der Film gerade am Anfang überraschend locker und witzig daherkommt. Rasch und effizient werden dabei nacheinander die wichtigsten Protagonisten eingeführt und dann heißt es auch schon: ab auf die Insel. Von da an folgt die Handlung größtenteils dem Schema Mensch vs. Monster (oder gelegentlich auch Monster vs. Monster). Regisseur Jordan Vogt-Roberts, der hier zum ersten Mal einen Blockbuster dieser Größe inszeniert, und die drei Drehbuchautoren interessieren sich aber leider im weiteren Verlauf des Films zunehmend weniger für ihre menschlichen Figuren und deren Charakterisierung und stattdessen hauptsächlich nur noch dafür, diese Figuren immer wieder in lebensgefährlichen Situationen auf King Kong, diverse Riesenechsen und andere Ungeheuer treffen zu lassen. Diese Actionszenen wissen allerdings durchaus zu gefallen, sind abwechslungsreich gestaltet und beeindrucken mit ihren visuellen Effekten und dem Design der verschiedenen Kreaturen.
Die menschlichen Darsteller ziehen dabei aber wie schon erwähnt den Kürzeren. Zwar ist es erfreulich, hier so namhafte Darsteller wie Tom „Loki“ Hiddleston („The Avengers“), Oscar-Preisträgerin Brie Larson („Raum“)oder Samuel L. Jackson zu sehen zu bekommen. Doch aufgrund des großen Figuren-Ensembles bekommen die vermeintlichen Hauptdarsteller gar nicht so viel Leinwandzeit, wie man erwarten könnte. Die wahren die Handlung vorantreibenden Hauptdarsteller sind hier sowieso ganz klar die Monster. Von ihnen durch den Dschungel gehetzt, bleiben die menschlichen Figuren meist passive Spielbälle der Handlung. Dass zahlreiche von ihnen im Lauf des Films ihr Leben lassen müssen, ist sicher kein großer Spoiler, aber es ist schon bezeichnend, wie egal einem als Zuschauer diese Tode zumeist sind, weil man die entsprechenden Figuren kaum kennenlernen durfte.
Dank immer wieder neuer Monster und einer flotten Inszenierung hält einen der Film trotzdem bei Laune und weist kaum Längen auf. Kurz vor dem Ende gipfelt die Handlung schließlich in einen Showdown, bei dem die Monster zweifelsfrei im Mittelpunkt stehen und die Menschen endgültig nur noch die zweite Geige spielen. Das ist schon ziemlich spektakulär und wirklich unterhaltsam anzuschauen, wenn auch nicht so einfallsreich und verspielt wie noch der Kampf King Kongs gegen den T-Rex in Peter Jacksons Film. Tja, und kurz nach diesem Showdown ist der Film auch schon wieder vorbei. Große Überraschungen erlebt man im Verlauf dieser zwei Stunden nicht, aber zumindest all diejenigen, die im Kino gerne dabei zusehen, wie sich diverse CGI-Monster untereinander kloppen und die Gruppe der menschlichen Protagonisten immer weiter dezimieren, dürften sich bei „Kong: Skull Island“ ziemlich gut aufgehoben fühlen.
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