Porter ist ein stures Arschloch.
Laßt euch nicht von der Vorschau auf diesen hoffnungslos genialen Film irritieren: "Das ist der Gute. Das sind die Bösen. Jetzt wird der Gute böse." - Hier ist keiner gut. Auch nicht Porter, meisterhaft dargestellt von Mel Gibson: Schaut ihm zu und ihr fragt euch volle 125 Minuten, ob eher das Attribut "stur" oder die Bezeichnung "Arschloch" an erster Stelle zu nennen ist.
Das Problem, sich mit ihm angelegt zu haben, bekommen gleich mehrere Leute- in erster Linie aber Val (Gregg Henry), der Porter vor einiger Zeit 70.000 Eier gestohlen hat... die Beute aus einem dreisten Raubüberfall, den die beiden zusammen durchgezogen haben. Und seine Frau hat er ihm ebenfalls ausgespannt. Mit der Kohle hat Val sich in ein Gangstersyndikat eingekauft, das nun hinter ihm steht. Aber auf letzteres scheißt Porter, denn er will sein Geld zurück, und zwar um jeden Preis. Daß er für diesen "Kleckerbetrag" sein Leben riskiert und über Leichen geht, ist ihm so egal, wie es nur einem sturen Arschloch egal sein kann.
"Payback" ist ein Meisterwerk, die pure Unterhaltung. Befürchtungen, hier sei ein Abklatsch von "Lethal Weapon" oder "Kopfgeld" entstanden, zerstreuen sich schon nach wenigen Minuten: Vergleichbar ist der Streifen höchstens mit "Mad Max 1", und er hat Charme wie "Out of Sight".
Ein genialer Soundtrack und die eisblaue Farbtönung des Films verleihen ihm eine sehr spezielle Atmosphäre - und das Spiel, das Helgeland mit dem Zuschauer treibt, nimmt ihm niemand wirklich übel: Er läßt einem keine Identifikationsfigur, bis man schließlich bei Gibson hängenbleibt, weil die anderen alle noch mieser, sadistischer und asozialer sind. "Sie sind so gemein!" stöhnt Gangsterboß Fairfax (James Coburn), und für Freundin und Nutte Rosie (Maria "extrem heiße Braut" Bello) ist Porter "der bösartigste und härteste Mann", den sie kennt... weswegen sie auch ihren widerlichen Kampfhund nach ihm benannt hat. Dennoch hilft sie ihm gern, die anderen Schweine präzise gegeneinander auszuspielen - und der Zuschauer schaut grinsend zu.
"Payback" ist teilweise zum Totlachen und besitzt eine intelligente Handlung. Mel Gibson hingegen beweist, daß er mehr drauf hat als den ewigen "good guy". Definitiv einer der Kinohits des Jahres - Reingehen!
Originaltitel
Payback
Land
Jahr
1998
Laufzeit
110 min
Regie
Release Date
Bewertung
Neuen Kommentar hinzufügen