Nach dem glücklichen Ausgang ihres Madagascar-Abenteuers machen sich die Bewohner des Manhattaner Zoos nun wieder zurück auf den Weg in die Heimat. Als äußerst fragwürdiges Transportmittel dient dabei eine schrottreife Frachtmaschine und mit den zwar äußerst selbstbewussten, aber auch dezent überforderten Pinguinen als Piloten kommt es dann wie es kommen muss, nämlich zur Bruchlandung in der afrikanischen Steppe. Dort treffen die Gestrandeten bald auf die Löwenfamilie, von der Alex in seiner Kindheit getrennt wurde. Melman trifft auf weitere Giraffen, Gloria auf attraktive Flusspferde und der gute Marty auf sehr, sehr viele ähnlich überdrehte Zebras. Eine böse Intrige beendet jedoch abrupt die Wiedersehensfreude und sorgt dafür, dass die Freundschaft der Vier erneut auf eine harte Probe gestellt wird.
Ein Film wie "Madagascar 2" hat es einerseits schwer und andererseits auch wiederum recht leicht. Bei der Fortsetzung eines großen Animations-Erfolgs noch einmal Witz und Niveau des Erstlings zu erreichen ist nicht einfach, die immense Popularität der neugeborenen Franchise garantiert dagegen praktisch schon von vornherein ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und ein beträchtliches Kasseneinspiel.
Man könnte es sich deshalb auch ganz leicht machen und einfach noch einmal hervorkramen, was es damals schon zu "Ice Age 2" zu sagen gab. Abgesehen von den unterschiedlichen Figurennamen haben diese beiden Produktionen nämlich sehr viel gemein. Zum Beispiel die Tatsache, dass es Beiden beim ersten Durchlauf gelang, trotz eher schlichter und am klassischen Cartoonstil orientierter Animationstechnik ihr Publikum zu begeistern, einfach weil sie streckenweise zum Brüllen komisch waren. Ein Attribut, dass vor allem den fantastischen Nebenfiguren zu verdanken war - dort der verzweifelt um seine Nuss kämpfende Scrat, hier die im militärischen Kasernenton agierenden Pinguine oder der schräge König Julien ("I like to move it, move it!"). Aber genau wie beim "Ice Age" kämpft nun auch der zweite "Madagascar"-Aufguss mit einer ziemlich aufgezwungenen neuen Story und spürbaren Ermüdungserscheinungen.
Am Deutlichsten wird dies beim Haupthandlungsstrang um den Löwen Alex, der sich mit seiner Familienintrige inklusive des obligatorischen bösen Bruders als ein wenig inspirierter "König der Löwen"-Abklatsch entpuppt. Von dem arg konstruierten, geradezu unglaublichen Zufall, der die Schiffbrüchigen exakt in der Heimat von Alex' Familie abstürzen lässt, erst gar nicht zu reden. Der nach wie vor leicht hypochondrisch veranlagte Melman sorgt da schon für etwas mehr Spaß (die "Sterbelöcher" sind köstlich) und die leicht philosophisch angehauchte Storyline um den sich plötzlich nicht mehr besonders einzigartig fühlenden Marty ist sicher die gelungenste des Films. Aber auch bei den vermeintlich sicheren Schaustehlern unseres Pinguin-Trupps zündet längst nicht mehr jede Szene. Was dann natürlich schon allein deshalb bedauerlich ist, weil es so viele davon gar nicht gibt.
In den Anfangsminuten sieht das noch anders aus, die sprühen vor Tempo und Energie und vermitteln zunächst durchaus den Eindruck, dass sich die Macher hier nochmal richtig ins Zeug gelegt haben. Auch wenn bereits dort der bereits bewährte "I like to Move it"-Tanz herhalten muss, um stimmungsmäßig gleich an den ersten Teil anzuknüpfen. Aber mit zunehmender Spieldauer weicht dann doch ziemlich kontinuierlich die Luft aus dem Konstrukt und die Geschichte plätschert undramatisch, überraschungsfrei und auch nur noch mäßig witzig vor sich hin. Nicht, dass man sich deshalb gleich über einen verlorenen Kinotag ärgern oder gar über diesen Film aufregen müsste, das wohl kaum. Aber der Eindruck, hier eher einem routiniert abgewickelten Schnellschuss von Fortsetzung beizuwohnen, lässt sich nicht mehr abschütteln.
Ein Problem, mit dem offenbar sämtliche Fortsetzungen der erfolgreichsten Animationshits der letzten Jahre zu kämpfen haben. Denn auch ein "Shrek" hat den bösen und erfrischenden Witz des Erstlings später nicht halten können und über das Eiszeitalter haben wir ja bereits gesprochen. Lediglich den Pionieren von Pixar ist es einmal gelungen, sich mit einer Fortsetzung selbst zu übertreffen ("Toy Story 2"). Ansonsten baut man dort aber lieber auf Innovationen und befindet sich deshalb im Vergleich zur Konkurrenz vielleicht nicht immer kommerziell, aber auf jeden Fall künstlerisch auf einem völlig anderen Planeten. Ein Eindruck, an dem zumindest "Madagascar 2" nichts ändern wird.
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