|
Als Komplize des Vichy-Regimes (der Marionetten-Regierung Frankreichs unter deutscher Besetzung) war Pierre Brossard (Michael Caine) während des zweiten Weltkriegs in Frankreich an der Ermordung von sieben Juden beteiligt. Für seine Taten wurde er nie zur Rechenschaft gezogen und lebt seitdem, nicht zuletzt dank des Schutzes rechtsgerichteter Gruppierungen der katholischen Kirche, ein anonymes Leben im Untergrund. Im Jahr 1992 setzt die ehrgeizige Man kann es sich schon recht früh denken: Die mächtigen Hintermänner in Politik und Kirche schützen Brossard natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern nur solange, wie er ihnen nützlich ist und nicht selbst gefährlich werden kann. Die Enthüllung, dass es solch bösartige und korrupte Figuren in hohen Ämtern gibt, versucht einem die Literaturverfilmung "The Statement" nun als schockierende Offenbarung zu verkaufen, doch so neu ist diese Erkenntnis ja nun nicht und sie kann daher auch wenig überraschen. Die Geheimniskrämerei um den "großen Unbekannten" als Drahtzieher der Anschläge auf den Kriegsverbrecher wirkt daher auch recht bemüht und macht die ohnehin recht zähflüssige Inszenierung kaum interessanter. Das Alles ist jedoch eher interessant als spannend zu beobachten, stellen sich doch die Jäger Broussards oft bemerkenswert dämlich an, und wenn dieser dann zum ungefähr fünften Mal seinen Häschern knapp entwischt, wird's halt auch ein bisschen langweilig. Zwei missglückte Fallen und damit rund zwanzig Minuten weniger hätten dem Film hier sicher gut getan. Regie-Altmeister Norman Jewison ("In der Hitze der Nacht", "Thomas Crown" oder "Mondsüchtig") weiß doch eigentlich wie es besser geht - oder zumindest wusste er es mal, denn die Bezeichnung "fade" trifft ja leider auf die meisten seiner Filme der letzten zwanzig Jahre irgendwie zu. Und mit "The Statement" wird sich das nicht ändern, denn ein großer Publikumserfolg ist kaum wahrscheinlich und ein gut aufgelegter und hoch motivierter Michael Caine allein einfach ein bisschen zu wenig. Schade, denn seine famose Leistung hätte es durchaus verdient, in einem besseren Film von mehr Leuten gesehen zu werden. |
Richterin Livi (Tilda Swinton) jedoch eine neue Untersuchung in Gang und alles daran, Brossard endlich aufzuspüren und zu verhaften. Der entkommt zwar den staatlichen Ermittlern ein ums andere Mal, sieht sich plötzlich jedoch gleich von zwei Seiten eingekesselt, denn es scheint als hätte auch eine jüdische Organisation Auftragskiller auf ihn angesetzt. Immer weiter in die Enge getrieben, weiß Brossard schließlich nicht mehr, ob er seinen alten Verbündeten überhaupt noch trauen kann.
Die durchweg gute Arbeit garantierenden Darstellernamen der Produktion haben leider kaum Gelegenheit, beim Zuschauer einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, und so hängt letztendlich alles nur von einem ab: Michael Caine in der Rolle des Pierre Brossard. Es ist absolut nachzuvollziehen, dass den großen Mimen diese Figur interessiert und gereizt hat, denn obwohl er bereits viele unvergessliche Charaktere verkörperte, ist es seinem Publikum wohl kaum einmal so schwer gefallen, sich mit ihm irgendwie zu identifizieren wie hier. Und selbstverständlich macht Caine seine Sache mal wieder großartig, vor allem indem er gar nicht erst versucht, uns einen definitiv üblen Menschen nun auf Teufel komm raus sympathisch erscheinen zu lassen.
Dann entwickelt er ungeahnte Kräfte und es ist schwer, ihn zumindest dafür nicht auch zu bewundern. Doch kaum bedauert man den Getriebenen dann das erste Mal, da macht er mit einer unglaublich brutalen Drohung seiner Ex-Frau (Charlotte Rampling) gegenüber wieder ganz klar deutlich, zu welchen Grausamkeiten er fähig ist, um seinen Willen durchzusetzen.
Neuen Kommentar hinzufügen