Originaltitel
Bandits
Land
Jahr
2001
Laufzeit
122 min
Regie
Release Date
Bewertung
Es ist ja schon fast ein Klassiker der Filmkritik, das gute alte "Weniger wäre mehr gewesen", kommt es doch fast immer zum Einsatz, wenn ein Film Genregrenzen zu sprengen versucht und mehrere Streifen in einem sein
"Banditen!" ist als erstes eine Krimi-Komödie. Der leicht jähzornige Joe (Bruce Willis) und sein Kumpel, der Hyper-Hypochonder Terry (Billy Bob Thornton) brechen ziemlich spontan mit einem gekaperten Betonmischer aus dem Knast aus und rauben zwecks Geldbedarfs als aller erstes eine Bank aus - bewaffnet mit einem Textmarker. Planungsteufel Terry findet diese Methode wenig überzeugend und tüftelt für die nächsten Coups ein besseres System aus: Am Abend vor dem Bruch wird der Bankmanager daheim besucht, die Nacht in seinem Haus verbracht, und am nächsten Morgen stiefelt man dann seelenruhig vor der Geschäftszeit in die Bank und räumt sie aus. Mit dieser Masche werden Terry und Joe schnell als die "Sleepover Bandits" bekannt und zu den neuen Stars einer Reality-Crime-Show. Als nächstes ist "Banditen!" eine verzwickte Dreiecksgeschichte: Auf der verzweifelten Suche nach einem Fortbewegungsmittel entführt Terry die stark frustrierte Ehefrau Kate (Cate Blanchett) samt Mercedes. Als diese merkt, welche Berühmtheiten sie gekidnappt haben, weigert sie sich allerdings standhaft, wieder abzuschwirren:
Und dann ist "Banditen!" irgendwo auch noch ein Drama: Je näher wir dem Showdown rücken, desto ernster wird die Lage, desto weniger kommen die drei Beteiligten mit ihrer Ménage-a-trois klar, die letztendlich niemanden wirklich zufrieden zu stellen scheint. Das Merkwürdige ist, dass "Banditen!" auf jeder Ebene für sich genommen ziemlich hervorragend funktioniert, doch das Gesamtergebnis ein wenig unstet wirkt. Es wäre wohl besser gewesen, weniger auf den tiefen Tönen zu spielen, sondern das Comedy-Potential voll auszuschöpfen. Denn eins ist "Banditen!" ganz sicher: Saukomisch. Das ist vor allem den drei Hauptdarstellern zu verdanken, die über alle Drehbuchschwächen locker hinweg spielen und jeder für sich eine hervorragende Show abliefern. Thorntons fortlaufende Panikattacken über lauernde
Köstliche Dialogspitzen der trockenen Art fliegen kreuz und quer über die Leinwand und entwickeln einen treffsicheren Wortwitz, für den man in Zeiten der Teenie-Fäkal-Komödien sehr dankbar sein sollte. Umso bedauerlicher ist es denn auch, wenn "Banditen!" den Gang wechselt und sich als, wenn auch etwas andere, Love Story zu geben versucht. Der Übergang gerät ein wenig zu holprig und abrupt, und lässt den Zuschauer, trotz einer ziemlich sauber durchgezogenen Geschichte, ein bisschen auf halber Strecke zurück, verspricht "Banditen!" doch die meiste Zeit ein cleverer Spaß zu sein, um sich dann gegen Ende für etwas weitaus profunderes zu entscheiden. Und das nicht sonderlich erfolgreich: Der Schluss wirkt wie eine aufgesetzte Lösung, die keinem Problem wirklich ein vernünftiges Ende verpasst, als hätten die Macher nicht so recht gewusst, wie sie aus der selbstgestrickten Nummer wieder sauber raus kommen. So verschenkt "Banditen!" leider etwas mehr, als nötig gewesen wäre: Streckenweise grandioser Humor, bravourös kredenzt von drei hervorragenden Darstellern auf der Höhe ihrer Fähigkeiten, aber leider etwas unglücklich gebrochen durch einen letztlich wenig überzeugenden Wechsel ins Dramatische. Mag sein, dass Barry Levinson einen Bogen zum tragischen Humor des Alltags schlagen wollte ("That's life, you know?"), wirklich geglückt ist das indes nicht. Dennoch bleibt "Banditen!" als einer der witzigsten Filme dieses Jahres in Erinnerung und ist trotz einiger dramaturgischer Makel immer noch ein Stück meisterhaft umgesetztes Kino. |
Bilder: Copyright
Constantin Film
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