
Hätten wir das also auch erledigt. Was sich offenbar zu einer festen Regel entwickelt - und in unserem entsprechenden Filmszene-Outtake etwas näher beschrieben wird - hat nun auch Charlize Theron hinter sich gebracht. Nämlich die auf den grandiosen Oscar-Triumph unmittelbar folgende Mitwirkung in einem trashigen und nur wenig erfolgreichen Actionspektakel. Während Theron dieses Intermezzo aber schnell abhaken konnte und nun für "Kaltes Land" von der Academy auch gleich schon wieder als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde, erreicht uns ihr kleines SciFi-Filmchen erst jetzt.
Es handelt sich bei "Aeon Flux" diesmal nicht direkt um eine Comicverfilmung, sehr wohl aber um etwas Ähnliches. Die in den 90er Jahren für MTVs Animationsschiene kreierte Serie um eine Freiheitskämpferin im totalitären Zukunftsstaat hatte durchaus ihren Reiz und bot vor allem eine interessante Optik. Die spindeldürre, äußerst gelenkige und vor allem sehr dezent bekleidete Titelheldin schien dabei ein wenig dem Hausmagazin eines "S/M"- oder "Bondage"-Fanclubs entsprungen zu sein, erwies sich aber als ziemlich hartes und selbstbewusstes Ding. Diese sächliche Bezeichnung ist dabei durchaus angemessen für eine Figur, die in den besonders bizarren Pausenfüller-Filmchen zwischen den Hauptepisoden ständig zu Tode kam, nur um diesen Zustand dann in der nächsten Folge einfach komplett zu ignorieren. "Aeon Flux" war sicher nicht die Beste Serie der "MTV Animation"-Reihe (das war "The Maxx") und auch mit dem Kult-Begriff sollte man sparsam sein, sie war aber sicher ein ordentlicher künstlerischer und kommerzieller Erfolg.
Allzu groß ist ihr Fankreis heute allerdings nicht mehr, und daher wird die Figur den meisten Kinogängern bisher auch unbekannt gewesen sein. Zudem bietet die, für den Langfilm leicht variierte, Grundgeschichte ebenfalls nicht genug Substanz um allein genug Publikum anzulocken. Die eigentliche Handlung der im 25. Jahrhundert angesiedelten SciFi-Story besteht nämlich fast ausschließlich aus Versatzstücken anderer bekannter Werke. Die von einem kleinen Führungszirkel bewusst mit einem falschen Weltbild gefütterte und damit dumm gehaltene Bevölkerung gab es so ähnlich schon in "Logan's Run - Flucht ins 23. Jahrhundert" (nein, das Original ist nicht Michael Bays "Die Insel") und die ganze Klonthematik hatten wir nun schon so oft, das man einen ganzen Absatz benötigen würde um alle Vorbilder zu nennen. Letztendlich zieht hier die aufrechte und von persönlichem Hass erfüllte Widerstandskämpferin auf einem Spezialeinsatz gegen die böse Obrigkeit zu Felde und entdeckt dabei die "Wahrheit" über ihre Welt und selbstverständlich auch über sich selbst.
Keine Vorlage, auf deren Verfilmung eine riesige Anhängerschar gewartet hätte, keine umwerfend neue und aufregende Story - da bleibt dann wirklich nur noch ein einziges großes Werbeargument für diesen Film. Das ist dann also ganz offensichtlich die sehr offenherzige Charlize Theron als sexy Kampfmaschine, in einer Reihe sehr gewagt geschnittener Kostümchen. Zumindest in diesem Bereich kann man dann auch nicht von mangelndem Einfallsreichtum sprechen, das sieht schon alles sehr hübsch aus. Und da das nicht nur für die Kälte-resistente Attentäterin selbst gilt (das mit dem "hübsch aussehen") sondern auch für das restliche Design dieser nicht allzu teuren Produktion wird man doch gleich viel milder gestimmt. Ein paar gelungene Actionszenen vor exotischer, wenn auch wenig glaubhafter Zukunftskulisse erfreuen das Auge und wer sich dabei stellenweise vorkommt wie im Garten des Potsdamer Schlosses Sanssouci, der liegt damit völlig richtig, denn dort hat man tatsächlich ein paar Szenen gedreht. Außerdem beschrieben wir die Geschichte zwar zu recht als wenig originell, räumen aber fairerweise ein, dass ebendiese sich am Schluss immerhin als gar nicht mal so doof und auch in sich schlüssig erweist.
Diese positiven Aspekte trösten zwar nicht vollkommen über die Defizite einer, trotz kurzer Laufzeit, ab und zu recht langatmigen Inszenierung in etwas zu kühler Atmosphäre hinweg, sorgen aber doch dafür, dass man "Aeon Flux" nicht unbedingt in einem Atemzug mit den jüngsten Totalpleiten anderer weiblicher "Superhelden" namens "Elektra" oder "Catwoman" nennen sollte. Den kommerziellen Misserfolg betreffend mag das zwar korrekt sein, qualitativ steht dieser Film aber über den Genannten. Na ja, zumindest ein bisschen.
Neuen Kommentar hinzufügen