The Purge: Election Year

Originaltitel
The Purge: Election Year
Land
Jahr
2016
Laufzeit
109 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 14. September 2016

purge 3 1Als wir vor zwei Jahren mit „Blumhouse“-Produzent Jason Blum über einen möglichen dritten Teil seiner „Purge“-Reihe sprachen, da stellte dieser zwei mögliche Szenarien in Aussicht: Entweder einen Rückblick darauf wie wohl die allererste „Purge“-Nacht abgelaufen sein mag, oder halt eine Fortsetzung der bisher eingeschlagenen Richtung, bei der dann eine Revolution gegen das herrschende System anstünde. Es ist dann doch letztere Variante geworden, wobei diese Revolution nun aber weniger von „unten“, sondern durch engagierte Politiker in Gang gesetzt wird, die dem barbarischen Treiben nicht länger tatenlos zuschauen mögen. Mit seiner Mischung aus Straßenszenen unter den einfachen Leuten und einem Blick auf die Apparaturen der Macht ähnelt „The Purge: Election Year“ somit inhaltlich dem Vorgänger, bietet jedoch nicht mehr so viel neue Einblicke wie „Anarchy“. Nach Betrachten des Films stellt sich daher die Frage, ob der „Zeitsprung“-Ansatz nicht vielleicht doch der Interessantere gewesen wäre.

purge 3 2 Erneut steht die alljährliche „Purge“ bevor, die eine Nacht, in der sämtliche Verbrechen inklusive Mord erlaubt sind. Es ist das erklärte Ziel der Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) dafür zu sorgen, dass dies auch das letzte Mal sein wird, wo der Mob derart ungestraft wüten darf. An ihrer Seite sorgt Leo Barnes (Frank Grillo), der Mann, der sich zwei Jahre zuvor gegen die Rache am Mörder seiner Tochter entschloss, als Sicherheitschef für Schutz. Der ist auch bitter nötig, haben doch die Gegenspieler der Senatorin kurzfristig die Regeln dahingehend geändert, dass nun auch hohen Politikern während der „Purge“ keine Immunität mehr gewährt wird. Damit ist Roan praktisch zum Abschuss freigegeben und wird in dieser Nacht brutal gejagt werden. Dabei erhält sie aber Unterstützung von einer Gruppe einfacher Bürger, die in ihr eine große Hoffnung sehen.

purge 3 3 Frank Grillo kehrt also in seiner Rolle als ehemaliger Polizist zurück und bildet zusammen mit der vor allem aus der Serie „Lost“ bekannten Elizabeth Mitchell das Hauptgespann des neuen Films. Dessen Handlungsstrang wird zur Mitte mit dem um einen schwarzen Kioskbesitzer zusammengeführt, der sein kleines Geschäft mit ein paar Freunden gegen die Plünderer verteidigt. Was genauso vorhersehbar ist wie die gesamte sonstige Geschichte, denn natürlich wird die idealistische Politikerin verraten, gejagt und steht schließlich im finalen Showdown ihren ziemlich bösen Gegnern gegenüber. Eine Abfolge an Ereignissen, die ebenso naturgemäß nicht alle der aufrechten Streiter überleben werden.

Trotz des Hinzufügens der Politikerebene gibt es also keine großen Unterschiede zur Story des Vorgängers, wenn man die Art der Szenen „draußen auf den Straßen“ betrachtet. Das Figuren-Ensemble ist doch arg stereotyp geraten und hinterlässt nur wenig bleibenden Eindruck. Auch der Anspruch eine nur leicht überzogene, mögliche zukünftige Realität abzubilden wird im Verlauf immer weiter fallengelassen, bis es schließlich zum völlig über- und langgezogenen Finale kommt, in dem der übelste Widersacher ein wildgewordener Priester ist, der die Grenze zur Karikatur nicht bloß streift. Der moralische Aspekt bleibt ebenso weiterhin zwiespältig, denn einerseits wird hier schon klar Position für die anständige und aufrechte Seite bezogen, auf der anderen Seite ergötzt der Film sich aber halt auch wieder an der Inszenierung brutaler und gewalttätiger Szenen.

purge 3 4Was nach wie vor für die „Purge“-Reihe einnimmt ist somit (neben der halt sehr faszinierenden Grundidee) vor allem die erzeugte Atmosphäre dieser anarchischen Nacht, in der niemand sicher und alles möglich ist. Das sorgt auch immer wieder für einzelne Highlight-Momente, wenn etwa die zu waffenstarrenden Killern mutierten Ladendiebe vom Nachmittag nun in einer mit hunderten gleißenden Lichtern verzierten Limousine vorfahren und dabei „Ich will jetzt meinen verfickten Schokoriegel!“ rufen. Es ist aber nicht zu übersehen, dass das Konzept langsam in Gefahr gerät sich auszureizen und zu wiederholen. Ein derartiger Sprung wie vom doch eher lahmen „Home Invasion“-Thriller des ersten Teils zur folgenden „Anarchy“ ist diesmal jedenfalls nicht zu verzeichnen, viel mehr bedeutet „Election Year“ zumindest einen kleinen qualitativen Abfall innerhalb der Reihe.

Allerdings nicht in kommerzieller Hinsicht, denn die verhältnismäßig günstig zu produzierende Serie lockte in Amerika bereits auch in der dritten Runde wieder eine Menge interessiertes Publikum an und daher wird es mit Sicherheit weitergehen. Autor und Regisseur James DeMonaco, der mit einer in der Branche selten anzutreffenden Kontinuität bisher bei allen Filmen diese Positionen besetzte, wäre aber gut beraten dann beim nächsten Mal doch noch einen anderen inhaltlichen Ansatz oder Kniff zu finden.

Bilder: Copyright

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1/10

Äh, "Das sorgt auch immer wieder für einzelne Highlight-Momente, wenn etwa die zu waffenstarrenden Killern mutierten Ladendiebe vom Nachmittag nun in einer mit hunderten gleißenden Lichtern verzierten Limousine vorfahren und dabei „Ich will jetzt meinen verfickten Schokoriegel!“ rufen. Es ist aber nicht zu übersehen, dass das Konzept langsam in Gefahr gerät sich auszureizen und zu wiederholen"

Gehts noch? Die beiden Schoko-Babes waren an der Grenze des Ertragbaren, nur nervend und total aufgesetzt und niemand hat denen für nur eine Sekunde die Rolle der Killerinnen abgenommen, erst Recht als die mit ihrer Glitzkarre und diamantbesetzten AK-47 daherkamen. Bitte! Als die dann noch ihren elenden Quatsch verbal abließen, betete man um ein schnelles Ende mit diesen dummen Gören.

Der Rest des Films war ok. Einige authentische Momente in den dunklen Straßen, Frank Grillo kam wie auch im zweiten Teil als gnadenloser Killer mit Moral sehr gut und alle anderen Rollen nervten auch nicht.

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