Fast & Furious 7

Originaltitel
Furious 7
Land
Jahr
2015
Laufzeit
137 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Frank-Michael Helmke / 31. März 2015

Fast & Furious 7Auf ein Neues, mal wieder. Die "Fast & Furious"-Reihe, die einst einmal als reinrassiges, schmal budgetiertes B-Movie begann, nach zwei lahmen Fortsetzungen schon fast abgehakt war aber dann mit ihren letzten drei Teilen immer größer und aufwendiger (und erfolgreicher) wurde und Materialschlacht-mäßig inzwischen auf dem Level von James Bond angekommen ist, hat sich eine Routine und Verlässlichkeit erarbeitet, mit der man eigentlich für beliebig viele Fortsetzungen weitermachen könnte. Diese perfekt justierte Maschinerie ließ sich letztlich auch nicht von einer ganz realen Tragödie aufhalten, dass nämlich mit Paul Walker einer der beiden zentralen Stars der Franchise im November 2013 ums Leben kam - bitter ironisch bei einem Hochgeschwindigkeits-Autounfall. Dass die Dreharbeiten zu eben diesem Film da erst gut zur Hälfte vorbei waren, stellte von Produzenten-Seite ein Problem dar, aber nichts, was man mit dem nötigen Willen und ein wenig CGI nicht lösen könnte. Der Schatten von Paul Walkers Tod liegt unvermeidlich über diesem Film, aber bis auf die letzten zwei Minuten würde man hier nie auf die Idee kommen, dass dies unweigerlich der letzte Film mit ihm war oder Walker auch nur einen Drehtag verpasst hat. Mit einer Kombination aus Body Doubles (Walkers Brüder sprangen hierfür ein) und Walkers per CGI eingefügtem Gesicht hat die Illusionsmaschine Hollywood hier mal wieder ganze Arbeit geleistet. Ob man das jetzt pietätvoll findet oder nicht, Fakt ist: Walkers Tod hat weder diesen Film, noch die Franchise an sich aufgehalten. 

Fast & Furious 7Unaufhaltsam erscheint auch der neue Bösewicht für diesen Film: Deckard Shaw (Jason Statham) ist der Bruder des in Teil 6 zur Strecke gebrachten Ganoven und schwört in bestem Familiensinne Rache an Dominic Toretto und seiner ganzen Gang. Dass Shaw der Typus unbesiegbarer Superagent/Tötungsmaschine ist, macht die Bedrohung durchaus plastisch. Das gemütliche Leben, in das sich Torettos Gang nach der im Vorgänger-Film redlich verdienten General-Amnestie zurückgezogen hat, wird also erheblich gestört. Und weil ein Problem allein nicht reicht, kommt auch noch der passend "Mr. Nobody" genannte Geheimdienstler (Kurt Russell) auf sie zu und heuert Torettos Truppe für eine pikante Geiselrettung an: Ein Super-Hacker namens Ramsey wurde von dem internationalen Terroristen Jakande (Djimon Hounsou) entführt, um an eine Erfindung Ramseys zu gelangen, eine "Das Auge Gottes" genannte Super-Hack-Software, die sich in jede Überwachungskamera, jedes Smartphone und auch alles andere auf der Welt, was eine Kamera oder ein Mikrofon hat, reinhacken kann und so zum ultimativen Überwachungs- und Aufspürungsinstrument wird. 

Man kann es relativ albern finden, dass die ehemalige Autoraser-cum-Outlaw-Truppe nun also als Sondereinsatzkommando für Belange der nationalen Sicherheit hinzugezogen wird, aber die Notwendigkeit, sich mit jedem neuen Film selbst zu überbieten, hat solch eine Entwicklung wohl unabdingbar gemacht, und es ist davon auszugehen, dass Kurt Russell auch in kommenden Teilen als offizieller "Sie müssen die Welt retten"-Auftraggeber wieder in Erscheinung tritt. Was sich im Vorgängerfilm schon andeutete ist nun jedenfalls definitiv Gewissheit: Die "Fast & Furious"-Reihe ist jetzt so etwas wie "Mission: Impossible mit Autos", und jettet nun auch fröhlich durch die Weltgeschichte. Fast & Furious 7Von L.A. nach London nach Zentralasien nach Abu Dhabi und zurück nach L.A. (mit einem Mini-Schlenker in die DomRep) - es ist wirklich ein hübscher Weg, den diese ehemalige B-Film-Franchise inzwischen zurück gelegt hat. Wobei "ehemalig" gar nicht so richtig stimmt, denn in ihrem Herzen ist die Reihe immer noch dasselbe, was sie schon immer war: Eine kompromisslos ihr männliches, extrem Auto-affines Zielpublikum bedienende PS-Sause, deren Storys nie in den Verdacht geraten, so etwas wie einen Anspruch auf inhaltliche Komplexität zu haben, sondern nur dazu da sind, von Auto-Actionsequenz A zu Auto-Actionsequenz B zu führen. 

Wie schon bei den bisherigen Filmen ist auch Teil 7 dann am Schwächsten, wenn gerade niemand auf ein Gaspedal tritt, sondern die so pflichtschuldig wie notdürftig erzählten Figurenbögen bedient werden. Die hierdurch entstehende Käsigkeit der Anfangsminuten bewegt sich schon hart an der Schmerzgrenze - eindeutiges und schlimmes Indiz: Dass in den ersten beiden Szenen jeweils ein pseudo-bedeutungsschwangerer Dialogsatz mit den Worten "Es heißt, dass..." beginnt. Gott sei Dank fliegen zu Beginn aber auch in relativ schneller Abfolge einige Sachen in die Luft, und der Film schafft es über seine beachtliche Laufzeit, dieses Austarierung sehr gut beizubehalten. Die genauso hölzern gespielten wie geschriebenen "Charaktermomente" sind recht leicht zu tolerieren, weil es bis zur nächsten knalligen Action nie sehr weit ist. Was bei Teil 5 noch das größte Manko war - ein extrem zäher weil Action-armer Mittelteil - wurde inzwischen mehr als nachhaltig behoben. Teil 7 jedenfalls kann sich rühmen, dass sein Mittelteil die beiden eindeutig großartigsten Action-Sequenzen des ganzen Films enthält. Der eigentliche Showdown belegt da lediglich Platz Drei und verdient sich 'nur' das Prädikat "ordentlich". 

Was diese Action-Sequenzen betrifft, so versteht es sich von selbst, dass Glaubwürdigkeit nicht unbedingt ihre größte Tugend ist, und der Start der Truppe in ihre Hacker-Befreiungsaktion verdient sich wohl den Preis für den lächerlichsten Fast&Furious-Stunt ever, aber scheiß drauf. Dem Buch "Dinge, die man mit einem Auto nie tun sollte" fügt dieser Film jedenfalls einige sehr beeindruckende neue Kapitel hinzu, und wenn man das Ganze als den Popcorn-Quatsch betrachtet, der es nunmal ist, kann man diesem höheren Blödsinn auch nicht böse sein. Dafür ist er viel zu unterhaltsam, und verdient sich in seiner Überdrehtheit stellenweise echten Szenenapplaus (Stichworte: Bus und Klippe, Etihad Towers in Abu Dhabi). Wer hier jedenfalls seine Zeit mit Nachdenken und Hinterfragen der allgemeinen Sinnhaftigkeit verschwendet, ist selber Schuld. Natürlich macht es keinen Sinn, dass Kurt Russells Geheimdienst auf die Dienste von Toretto und Co. zurückgreift, natürlich ist es nicht minder hanebüchen, dass Jason Statham wirklich immer auftaucht und Stress macht, ganz egal in welchem Winkel der Welt unsere Autoraser gerade aktiv sind. Und natürlich würde die ganze Chose deutlich schneller und sehr anders vorbei sein, wenn in etlichen Momenten einfach ein Abzug gedrückt würde, anstatt noch eine dramatische Pause einzulegen und erstmal zu gucken, was dem Gegenüber in scheinbarer Ausweglosigkeit jetzt noch einfällt. Sei's drum. Dies ist kein Film für Glaubwürdigkeits-Schlauberger. 

Fast & Furious 7

Den besten Job bei "Fast & Furious 7" hat jedenfalls Regisseur James Wan gemacht, der hiermit sein Debüt in dieser Franchise gibt und damit seine eigene Vielseitigkeit beweist. Denn bisher war Wan als Schöpfer der Horror-Franchises "Saw", "Insidious" und "The Conjuring" nur in einem Genre zuhause, und belegt hier nun sehr eindrucksvoll, dass er auch noch was anderes kann. Die Action-Sequenzen sind hier jedenfalls fabelhaft umgesetzt, das Tempo des Films stimmt über seine gesamte Laufzeit, und auch das nie ganz einfache Ausbalancieren des Stamm-Ensembles mit den Neuzugängen gelingt sehr ordentlich. Leidtragende sind hierbei Dwayne Johnson, der fast den gesamten Film im Krankenhaus (und damit im Off) verbringt; Jordana Brewster, die im spannenden Teil überhaupt nicht mehr mitmachen, sondern inklusive kleinem Sohn nur aus der Ferne um ihren Ehemann bangen darf; und Sung Kang, dessen japanisches Team-Mitglied Han inklusive Liebelei mit diesem Film aus der Franchise gestrichen ist. 

Was aufgrund der tragischen Realität nun auch unweigerlich für Paul Walkers Brian O'Conner gelten wird. Dass es mit der Franchise so oder so weitergehen wird, steht außer Frage. Nachdem man mit Vin Diesel, Dwayne Johnson und Jason Statham nun die drei größten Action-Ikonen des neuen Jahrtausends in einer Reihe vereint hat, darf man sogar richtiggehend gespannt sein, was den Produzenten noch einfällt, damit Teil 8 wieder eine Nummer größer und spektakulärer ausfällt. 

Bilder: Copyright

klingt mal nach nem fetten Film mit ne menge PS und möppies!!! davon brauch die Welt mehr. Her mit dem Schmand...noch ein bierchen dazu und abschalten.

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8
8/10

Für alles Fans der Vorgänger ein Muss.

Alle anderen sollten sowieso langsam wissen, ob man diese
Art Filme mag.

Realismus wird wieder groß geschrieben, alle Stunts von den
Schauspielern selbst ausgeführt und die Geschichte ist wieder
extrem logisch...und alles was in diesem Satz steht, ist
gelogen. ^^

Aber ernsthaft, so langsam sollte Toretto den Flugschein machen.
Er ist eh kaum noch auf dem Boden unterwegs.
Und biite, vergesst nicht, was die Serie einmal ausgemacht hat.

Die verrückte Tuningszene und die irren, aber bezahlbaren Autos.

Es bring nichts wenn man nur noch Boliden jenseits der 100000 €
Marke zu sehen bekommt.
Race Wars hätte man auch etwas mehr einbringen können.
Aber sonst, gutes Hirn-aus-Action rein - Kino.

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