Project: Almanac

Originaltitel
Project: Almanac
Land
Jahr
2014
Laufzeit
105 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 17. Februar 2015

Und nochmal „Found Footage“. Es ist vermutlich die Gewissheit, bei dieser Art Filmen mit ihren günstigen Herstellungskosten und stets unbekannten Darstellern kaum Geld verlieren, aber im Erfolgsfall umso mehr verdienen zu können, welche die Produzenten antreibt. Und so wird munter nach weiteren Variationen gesucht, die wir in diesem Subgenre noch nicht hatten. Oder zumindest noch nicht exakt genauso, denn Monster und Superhelden wurden darin zwar bereits abgehandelt, nicht jedoch Zeitreisen. Von der Teenager-Partyfilm-Variante „Project X“ leiht sich „Project Almanac“ dann noch den halben Titel und fertig ist das Konzept.

Project Almanach
Der Schüler David (Jonny Weston) und seine Clique aus Familie und Freunden schlagen sich mit genauso vielen kleinen und größeren Problemen herum wie andere auch, entdecken jedoch plötzlich die Möglichkeit, maßgebliche Ereignisse ihres Lebens beeinflussen und nachträglich ändern zu können. Denn als David auf einem Jahre alten Foto einer früheren Geburtstagsparty eine Abbildung seines gegenwärtigen Ich entdeckt, versucht er das Rätsel zu lösen und findet schließlich im ehemaligen Arbeitsraum seines Vaters die Anleitung zum Bau einer Zeitmaschine.

Project: Almanac

Obwohl sich das als eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe herausstellt und den Jugendlichen nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen, gelingt das Vorhaben schließlich mithilfe von Davids Schwester (Ginny Gardener) sowie seinem aktuellen Schwarm Jessie (Sofia Black-D’Elia). Als geschlossene Gruppe springt man in der Zeit zurück und verbindet dabei Nützliches (die Korrektur eines zuvor misslungenen Schul-Referats) mit dem Angenehmen (warum das verpasste Musik-Festival nicht einfach nachholen?). Doch der Reiz, jedes kleine Missgeschick im Nachhinein auszubügeln, führt irgendwann zu Nebeneffekten, die schließlich in einer Kettenreaktion ganze Biographien anderer Menschen auszulöschen drohen.  
 

Völlig klar, dass mit den neuen Möglichkeiten zunächst mal munter herumgespielt wird bevor dann halt doch was schiefgeht. Nicht nur in diesem Punkt weist „Project Almanac“ diverse Parallelen zu „Chronicle“ auf, demjenigen „Found Footage“-Film, dem dieser neue Beitrag zweifellos am Ähnlichsten ist. Und den direkten Vergleich dabei doch klar verliert, denn die Dramatik und Wucht der Geschichte über zerstörerische Superkräfte wird schon deshalb nicht erreicht, weil die eigentlichen Zeitsprung-Erlebnisse eher unspektakulär ausfallen.

Project: Almanac

Deren Auswirkung zeigt sich nämlich immer erst im Nachhinein, wenn man aus Zeitungs- und Fernsehberichten erfährt, was man soeben angerichtet hat. So bleibt das visuelle Erlebnis ein Überschaubares, lediglich beim Zusammenbau der Zeitmaschine und den ersten Fehlversuchen veranstaltet man ein bisschen Radau und baut ein wenig Action und Spezialeffekte ein. Das ist nicht viel und lässt einen nochmal verwundert nachsehen, ob man hier als Produzent wirklich den Namen Michael Bay gelesen hat – aber man hat.

Von den bisher unbekannten Darstellern drängt sich ebenfalls keiner dafür auf, nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Einen Karrieresprung wie (und damit bemühen wir diesen Vergleich ein letztes Mal) bei den beiden „Chronicle“-Schauspielern Michael B. Jordan und Dane DeHaan, die mittlerweile mit Filmen wie „Fruitvale Station“ und „Fantastic Four“ respektive „Knight of Cups“ und „Amazing Spider-Man 2“ durchgestartet sind, wird es bei den „Almanac“-Talenten wohl eher nicht zu verzeichnen geben. Wobei man ja in diesem Umfeld gern schon zufrieden ist, wenn die vor der Kamera agierenden Teenager wenigstens nicht völlig unsympathisch rüberkommen und nicht durchgehend nerven.

Project: Almanac

Das tun sie nämlich tatsächlich nicht und man muss auch fairerweise einräumen, dass „Project Almanac“ über einige brauchbare Ansätze verfügt. Die Herstellung der Zeitmaschine wird sehr kreativ angegangen und die Story tappt nicht sofort in jede der genrebedingt lauernden Logik-Fallen in Sachen Zeitparadoxon. Das, was dann vor allem im letzten Drittel daraus gemacht und schlussendlich erzählt wird, ist allerdings ziemlich mau und gibt dem Betrachter nicht unbedingt das Gefühl seine eigene Zeit wirklich lohnend investiert zu haben. Und so einfach zurückholen kann die sich der Zuschauer halt leider nicht.

Bilder: Copyright

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