Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück

Originaltitel
Hector and the Search for Happiness
Jahr
2014
Laufzeit
120 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 12. August 2014

hector 1Eigentlich kein ganz übles Leben, dass der Londoner Psychiater Hector (Simon Pegg) so führt. Das Einkommen reicht (trotz sehr moderater Stundenpreise) allemal zum angenehmen Leben, von seinen Patienten wird Hector geschätzt und um seine geradezu perfekte und attraktive Freundin Clara (Rosamund Pike) würde ihn sicher so mancher beneiden. Doch Hector wird von einer inneren Unruhe getrieben, namentlich von der Suche nach dem echten Glück und der Frage worüber sich dieses denn definiert. Claras Verständnis hält sich zwar arg in Grenzen, doch ist sie letztlich bereit brav abzuwarten mit welchem Ergebnis Hector wohl von seiner Weltreise unter dem Motto „Die große Suche nach dem Glück“ zurückkehren wird. Der begibt sich nach Shanghai oder Afrika, trifft auf freundliche Helfer, mürrische Egomanen und ziemlich brutale Gangster. Aber werden ihn all diese Aufregungen der Antwort auf seine Fragen näher bringen?

 

hector 2Es ist - wenig überraschend – mal wieder ein populärer Roman der hier fürs Kino adaptiert wird, doch lässt sich Francois Lelords “Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ nicht so ohne Weiteres in die Tonne zu den diversen oberflächlichen Lebens- und Wohlfühlratgebern legen, die ansonsten gerne die Bestsellerlisten verstopfen und meist doch nur allgemeingültige, oberflächliche Plattitüden beinhalten. Ein wenig schräger und selbstironischer kommt die Vorlage des aktiven Psychiaters nämlich schon daher und Selbiges gilt nun auch für die Filmversion von Peter Chelsom, die zudem mit einem äußerst spielfreudigen Ensemble auftrumpfen kann.

hector 3Simon Pegg ist als unsicherer Bildungsbürger mit ein paar nerdigen Charaktereigenschaften gleich schon mal so eine Art Idealbesetzung für den rat- und rastlosen Hector und hat es mittlerweile wie selbstverständlich drauf, seine Figuren zwar als leicht verschrobene, aber dabei nicht völlig gestörte Charaktere anzulegen, denen man nie die Sympathie entzieht, selbst wenn sie sich ab und zu nicht besonders „nett“ verhalten. Sein Hector ist im Grunde den meisten anderen Menschen (zumindest theoretisch) überlegen, begibt sich jedoch selbst immer wieder in die Position des Unwissenden und Fragenden. Die Antworten, die er hier von seinen Filmpartnern bekommt, enthalten dabei nicht allzu viel Substanz und sind auch keinesfalls frei von Klischees (keine Sinnsuche ohne rätselhafte Weisheiten eines vor sich hin murmelnden buddhistischen Mönchs), sie erweisen sich aber immerhin als höchst amüsant für den Betrachter. Inklusive des einen oder anderen hübschen Wortwitzes (die in der deutschen Übersetzung vermutlich verloren gehen dürften) entfaltet sich eine ansehnliche Palette kurzweiliger Szenen von beträchtlichem Unterhaltungswert.

hector 4Dazu tragen starke Nebendarsteller wie etwa Rosamund Pike als (grundlos?) zurück gelassene Herzdame bei, die auch hier wieder einer im Grunde eher funktional angelegten Figur ein paar interessante Noten verleiht. Das gilt ebenso für Stellan Skarsgard in einer Rolle, die sich etwas anders entwickelt als zunächst vermutet, und auch den Veteranen Christopher Plummer als immens aufgeweckten und neugierigen Wissenschaftler. Dass so ein Umfeld offensichtlich inspiriert und unerwartete Wirkungen entfaltet, merkt man spätestens dann, wenn auf einmal selbst eine Veronica Ferres (!) in einer englischsprachigen Rolle (!!) total locker und witzig rüberkommt. Und wenn der Film einen dann mittendrin doch ziemlich überrascht, weil das afrikanische Abenteuer einen Verlauf nimmt, der plötzlich irgendwie gar nicht mehr amüsant zu nennen ist, dann verbuchen wir auch diesen Faktor eher auf der Habenseite.

Und damit auf dem Pluskonto eines wirklich sehr sympathischen und warmherzigen Films, dem man auch seine banale finale Antwort auf das wirkliche Glück nicht weiter übel nehmen mag. Denn hier war ganz klar mal wieder der Weg dahin das eigentliche Ziel und auf dem ist man gerne mit dabei. 

Bilder: Copyright

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