Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat

Originaltitel
Valkyrie
Land
Jahr
2008
Laufzeit
120 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Moritz Piehler / 2. Juni 2010

 

Über wenige Filme ist soviel im Vorfeld geschrieben und diskutiert worden wie über "Operation Walküre", in erster Linie erhitzten sich die Gemüter an der Personalie Tom Cruise als Oberst Stauffenberg (nicht zuletzt entfacht durch die hochnotpeinliche Publicity-Show des Burda-Verlags, als man Tom Cruise einen Ehren-Bambi für den "Mut" verlieh, diese Rolle zu spielen). Von seiner Religionszugehörigkeit bis zum Dreh am Originalschauplatz von Stauffenbergs Hinrichtung in Berlin wurde da jedes Detail mit Bedeutung aufgeladen, so dass der eigentliche Film weit in den Hintergrund geriet. Jetzt läuft der Attentats-Thriller endlich an und so können all die Diskussionen aus der Vorgeschichte endlich ad acta gelegt werden und eine weitere Verfilmung dieser populärsten Heldengeschichte des Dritten Reiches als das unter die Lupe genommen werden, was sie ist: Ein historischer Blockbuster, der um das Gesicht seines Superstars herum arrangiert ist.

Die Geschichte des Films ist relativ schnell zusammengefasst, das unglückliche Ende hinlänglich bekannt. 1944, kurz vor Ende des Krieges, beschließt eine Gruppe hochrangiger Wehrmachtsoffiziere und Politiker, einen Putschversuch gegen Hitler zu unternehmen. Die militärische Führung übernimmt Oberst Stauffenberg, der desillusioniert und verwundet vom Afrikafeldzug zurückgekehrt ist. Der Plan beinhaltet neben einem Bombenattentat auf Hitler die Übernahme Berlins durch das Ersatzheer in der sogenannten "Operation Walküre".

Die Spannung zieht der Film natürlich nicht aus dem ungewissen Ausgang des Attentats, sondern aus der Aussichtslosigkeit des Unterfangens und den daran beteiligten Charakteren. Die Chance dieses Films und auch die von Tom Cruise, sich nachdrücklich als Charakterdarsteller zu präsentieren, wäre es gewesen, die Zerrissenheit und Tiefe der Verschwörer auszuloten. Der Zuschauer erfährt aber leider wenig über die Hauptfiguren, ihre Geschichte und vor allem die Beweggründe für dieses lebensgefährliche Unternehmen. Auch interessante Nebenfiguren wie Stauffenbergs Frau Nina (Clarice van Houten) werden nicht näher verfolgt. Wie vorige Stauffenberg-Filme beschränkt sich auch "Operation Walküre" auf die spannungsgeladenen Aspekte der Geschichte wie den langen Marsch von Stauffenbergs Aktentasche, in der sich die Bombe, die Hitler töten soll, befindet. Und wie immer bietet allein dieser Stoff ein so aufregendes Szenario, dass sich der Zuschauer trotz des bekannten Ausgangs fesseln lässt. Der Film fällt hier nicht weiter ab, pflichtbewusst, routiniert und durchaus wirksam wird das Scheitern des Anschlags und die nervliche Anspannung der Attentäter geschildert.
Bei der latenten Komik, die manche Szenen durchzieht, ist wohl davon auszugehen, dass sie unfreiwillig entstand. Hitler in seinem Berghof, der Schäferhund Blondie den Kopf tätschelt, wird fast in James Bond-Manier zum Oberfiesling stilisiert, Wotan Wilke Möhrings Kurzauftritt als Nazisoldat wird eingeleitet mit dem Ausdrücken einer Zigarette auf einem Moskito, der auf seiner Hand gelandet ist. Auch schwarze Stiefelspitzen beim Ausdrücken von Zigaretten sind ein ebenso offensichtliches wie vermeidbares Klischee-Motiv, das sich durch den Film zieht. Da werden dann doch eher die Erwartungen des amerikanischen Publikums an Nazifiguren bedient und mit manchmal allzu simpler faschistoider Metaphorik aufgeladen.
Hollywoods Begeisterung für den Popanz des Nationalsozialismus kommt dabei nicht nur in den militärischen Szenen zum Ausdruck. Besonders das Schaudern beim Anblick des Hakenkreuzes hat es Regisseur Bryan Singer offensichtlich angetan, wehende rote Flaggenmeere und sogar ein mit einem Hakenkreuz gekachelter Pool, in dem mit Riefenstahlscher Ästhetik ein gestählter Nazi Offizier seine Bahnen zieht, haben effektheischende Sonderauftritte.

Dem Film gelingt es weder, dreidimensionale Charaktere unter den Helden, noch unter den Nazis zu erschaffen. Er bleibt daher kaum mehr als ein sehr solide gemachter Historien-Thriller, der zwar versucht, Hollywood-Kitsch zu umgehen, dann aber doch in allzu nahe liegende Konventionen verfällt und so immer wieder an sich selbst scheitert. Bryan Singer ist ja für seine Superhelden-Filme bekannt, von den "X-Men" bis zu "Superman Returns", der Regisseur und Produzent kennt sich mit der Inszenierung einsamer, überlebensgroßer Helden aus - und zelebriert seine Hauptakteure auch hier ziemlich unreflektiert als reine Verkörperung hehrer Motive. Tom Cruise bleibt ein solcher Held, der unbeugsame Aufrechte, hart zu sich selbst und anderen, dem man zu Genüge in Leinwand füllenden Close-Ups beim Scheitern zusehen kann. Mission Impossible, diesmal im wahrsten Sinne des Wortes.
Der in allen Belangen hochkarätig besetzte Film nutzt auch ansonsten das Potenzial seiner großartigen Schauspieler leider kaum aus, Bill Nighy als General Olbricht kann als unentschlossener Militär und Drahtzieher seine Stärken noch am ehesten ausspielen. Da der Film zu Großteilen in Deutschland gedreht wurde, haben auch diverse hiesige Schauspielgrößen kleine und größere Auftritte, so zum Beispiel Christian Berkel, Wotan Wilke Möhring oder Thomas Kretschmann, auch Matthias Schweighöfer darf als kleines Zahnrädchen im Scheitern der gerechten Sache kurz neben Cruise auftreten, einen echten Gegenspieler für den Superhelden gibt es aber ohnehin nicht.

In der immer wieder aufflackernden Debatte, ob Themen aus dem Nationalsozialismus als reine Unterhaltungsfilme inszeniert werden dürfen, ohne dem geschichtlichen Kontext gerecht zu werden, ist "Operation Walküre" ein klares Argument für die Gegner: Er ist ein typischer Vertreter der hübsch anzusehenden, aber wenig aussagekräftigen Variante von Historienkino; ein Film, der sich viel mehr für seine starken Bilder interessiert als für das, was eigentlich darunter liegt. Ob es nun verwerflich ist, solch einen Film ob der gut zu erzählenden Heldengeschichte zu machen und dabei nicht mit einem einzigen Wort auf den Holocaust einzugehen, ist eine Diskussion für sich, verteufeln sollte man "Operation Walküre" deswegen allerdings nicht - denn soviel Aufmerksamkeit hat er gar nicht verdient. Viel Lärm um nichts im Vorfeld, am Ende steht ein gut gemachter, aber politisch und historisch komplett nichtssagender Thriller, mit einem überernsten Tom Cruise, der seinen Hang zum Pathos mal wieder nicht im Zaum halten kann. Je nach Gusto mag man das oder eben auch nicht. Besonders neu oder besonders sehenswert ist es jedenfalls nicht.

Bilder: Copyright

7
7/10

Das war ja klar, dass Filmszene, den Film zerreißt. Sicherlich kein Meisterstück, aber auch nicht so schlecht, wie er hier wegkommt.

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Kleine Frage:
Wieso war es klar, daß der Film auf dieser Site "verrissen" wird?
(5 Sterne sind ja nun auch kein Totalverriß würd ich sagen).

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Ich habe den Fim noch nicht gesehen und würde sehr gerne erfahren, warum du ihn nicht so schlecht fandest bzw. wie andere User den Film bewerten. Ein wenig mehr Konstruktives würde dieser Filmbesprechung gut tun, das Thema an sich finde ich nämlich interessant und spannend.

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8
8/10

Habe den Film heute gesehen und muss sagen ich war beeindruckt wie authentische "Hollywood" die Geschichte von Stauffenberg wiedergibt!!

Also jeden den das thema interessiert, empfehle ich wärmstens sich diesn Film anzusehen!!!

MFG

Bartek

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5
5/10

Neulich liefen zwei deutsche Stauffenberg-Verfilmungen im TV. Die neuste Verfilmung ist weder besser noch schlechter. Man schaut über weite Strecken eine Dokumentation mit bekanntem Ausgang.

Die internationale Produktion bietet etwas mehr Nazi-Ästhetik, mehr CGI und mehr Flugzeuge und Panzer. Tom Cruise ist auch nicht souveränder als seinerzeit Sebastian Koch. Für Kenner mag es zudem anfangs verwirrend sein, die halbe Mannschaft von "der Untergang" in neuen Rollen wiederzufinden. Schade, dass es für Bruno Ganz, Ulrich Matthes und Ulrich Noethen nicht gereicht hat.

Dabei hätte ein Blick über die Besetzungsliste hinaus den Drehbuchschreibern sicher gut getan. So hätten sie vielleicht erfahren, wie man aus einer Dokumentation einen mitreißenden und tragischen Kinofilm macht.

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Um einen Filmkritiker zu zitieren:

Spoiler Alert: Hitler will survive ;-)

Ok, war auch bei Titanic so und obwohl jeder das Ende kannte, wurde es
ein Erfolg.

Ich werde ihn nicht ansehen. Der Grund: Tom Cruise

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8
8/10

Um nicht mißverstanden zu werden: ich finde es - vorsichtig ausgedrückt - richtig, dass Scientology vom Bundesverfassungsschutz beobachtet wird.
Ich kann jedoch nicht verstehen, wieso manche Leute regelmäßig glauben, Filme mit Tom Cruise verteufeln zu müssen, wohingegen alle sich prächtig amüsieren beim King of Queens, obwohl Leah Remini auch bekennende Scientologin ist. Es boykottiert ja auch niemand Konzerte von Liza Minelli. Dieses Thema ist meiner Meinung nach auch der wahre Grund, warum der Film oben verrissen wurde.
Ich war zuerst sehr skeptisch, weil ich nicht glauben wollte, dass man das Thema besser umsetzen könnte als 2004 in der deutschen Verfilmung mit Sebastian Koch in der Hauptrolle. Aber der Film hat mich überzeugt, nicht zuletzt deswegen, weil er liebevoll fotografiert und synchronisiert wurde und mit hervorragenden Nebendarstellern glänzt. Einmal mehr gefällt mir hierbei ganz besonders Christian Berkel, der sich zum Glück für die deutsche Fassung selbst synchronisiert hat.
Man man über Tom Cruise denken was man will, aber deswegen diese Verfilmung verreißen zu wollen ist schlichtweg Willkür.

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8
8/10

Eine sehr gut inszenierte und spannende Rekonstruktion der Ereignisse um das Attentat. Nicht mehr und nicht weniger.

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Ich verstehe nicht wieso Herr Piehler bei einem Film mit so einen Handlungsaufbau so sehr auf eine tiefere Charakterauslotung pocht. Das würde den Film doch nun völlig die Geschwindigkeit nehmen und ist auch auf Grund der Handlung nicht wirklich nötig bzw. soll auch nach meinem Verständnis des Filmes nicht näher im Vordergrund stehen.

Operation Walküre ist ein Film, der das bekannteste Ereignis des deutschen Widerstands spannend und unterhaltend aufarbeitet und wohl für einen Spielfilm laut Historikern, die gerne bei diversen Kultur-Radiosendern Filme rezensieren, erstaunlich historisch korrekt sei(was anscheinend für uns Deutsche besonders wichtig ist).

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8
8/10

Es ist die Hollywood-Variante des Stauffenberg-Attentats. Gut in Szene gesetzt und hat im Gegensatz zu anderen Filmen die sich mit ähnlicher Thematik auseinander setzen auch einen richtigen Spannungsbogen, obwohl man ja weiß, wie die Geschichte ausgeht.
Insbesondere optisch weiß der Film zu überzeugen und es wirkt nicht wie andere Verfilmungen die so wirken, als würden dafür alte Gebäude als Schauplatz verwendet und ein Grau-Filter drübergeschaltet werden, um die 2.WK besser darzustellen.
Tom Cruise ist sicherlich nicht der gestenreichste Schauspieler, aber vollkommen ausreichend. Ich fand den neuen Wind der (seriösen) Inszenierung aus Hollywood sehr erfrischend und wünschte mir mehr Filme mit dieser Thematik, die sich nicht nur in akribischen Detailreichtum und schockierenden Bildern verlieren, sondern einfach im Kino zu überzeugen wissen.

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4
4/10

Die Kritik von Filmszene trifft den Punkt. Tom Cruise ist einer meiner Lieblingsschauspieler (Scientology hin oder her), aber die schauspielerische Leistung und der Handlungsaufbau in diesem Film waren bestenfalls Mittelmaß. Der Film ist hübsch anzusehen aber in seiner Wirkung spektakulär unspannend. Noch nie konnte man sich so wenig mit Stauffenberg identifizieren, als in diesem Film. Und das, obwohl ihm ahistorisch sogar die Rolle des großen Organisators des 20.Juli zugewiesen wurde.

Abgesehen davon, dass sich die Widerstandskämpfer des 20.Juli beim "Genuß" des Filmes wohl im Grabe umdrehen würden, wäre für mich gestern eine neapolitanische Spaghetti Carbonara interessanter gewesen.

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8
8/10

Ich habe heute im Kino einen guten, gut gemachten und tatsächlich auch unterhaltsamen Film gesehen.

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Ist doch egal, woran Tom Cruise glaubt oder auch nicht. Ist Pulp Fiction wegen Scientologe Travolta jetzt auch ein NoGo-Movie? Tom Cruise sit kein guter Schauspieler, das ist bekannt. Aber durch ihn sehen jetzt ein paar Leute im Ausland zum ersten Mal, dass es nicht nur Wahnsinnige und Schlächter in Deutschland gab.

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3
3/10

James Bond trifft Xmen.
Erinnert sich jemand an die Videotheken Spots das man nicht raubkopieren soll? Da waren dann plötzlich alle Helden nur schlechte abziebilder ihrer selbst... so ist es auch bei Valkyrie, Hitler, Goebbels und Co mutieren in billige Bösewichte nach James Bond Schema und sehen so aus, als wolle jemand die Klasse eines Untergangs zu erreichen ohne es jedoch zu schaffen...

Grausamer Film, mit verschenktem Hauptcast, allen vorran Tom Cruise.

Schade Hr. Singer, chance vertan.

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2
2/10

Darf nun also jeder so handeln, wenn man meint Verbrecher erkannt zu haben? Stauffenberg war ein Mörder, der im Krieg vorher schon Menschen getötet hatte. Dann wollte er Hitler beseitigen und die genauen Gedanken vom Stauffenberg kennt man nicht einmal! Viele Dialoge im Film sind daher sogar erfunden! Das alles, kann ich nicht gut heissen. Schindler ist schon eher ein Held.

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@Drockel: In diesem Fall: Ja, durfte er.

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Tyrannenmord ist wohl erlaubt, ausnahmsweise!
Allerdings ist es in Amiland so daß man Leute umbringen darf wenn sie mal als "Bösewichter" klassifiziert sind. Die Amis besitzen deswegen oft Schußwaffen und haben eine sehr mächtige Waffenlobby die das unterstützt.
Bush z.B. hat immer betont, daß er alle Kriminellen/Terroristen "erlegen" (to hunt down) wird - gezielte Tötung erwünscht.
Bei uns in Deutschland haben wir da andere Maßstäbe, hierzulande gibt es nicht mal die Todesstrafe: Der Staat bringt NIEMANDEN um (übrigens gerade WEGEN dem 3.Reich etc.)
Der Film ist übrigens ganz klar ein (zugegebenermaßen recht geschickt mit tollen Schauspielern getarntes und so als Film nicht mal so schlecht gemachtes) Tom Cruise/Scientology Komplott, da können sich die Leute noch so rausreden!
Bei MI3 wollten sie schon im Reichstag drehen um die gleichen Diskussion von Zaun zu brechen.
Hauptsache Publicity für Scientology, und das Gesicht des Co$uperstern Cruise auf Authoritätsfiguren und Helden des Vertrauens.
(Was hier passiert hat ein ganz anderes anderes Kaliber als Travolta in Pulp Fiction).
Gottseidank gibt es im Internet nun genug Information so daß keiner drauf reinfallen muß - auch wenn es, wie man an der Bambi-Verleihung, dem Cruise Besuch beim Berliner Bürgermeister und der "Menschenrechte" Tarnaktion bei der UNO doch immer wieder passiert, sogar auf höchster Ebene.
Wachsam sein - diese Organisation arbeitet mit einer hochgefährlichen Mischung aus Subversion und Aggression.

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5
5/10

Um Bryan Singer muss man sich langsam echt sorgen machen. Nach "Superman Returns" das nächste eigentlich todsichere Ding das er in den Sand setzt. Die Abkehr eines gefeierten Soldaten vom Faschismus und die Durchführung und Plannung eines solchen Attentats hätte ganz großes Kino werden können. Statdessen schlept sich das ganze dröge und steif bis zum total undramatischen Ende dahin. Nur die handwerklich gute Inszenierung vehindert denn Totalabsturz. Sehr sehr Schade.

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8
8/10

Der Film ist ein Thriller und sollte auch als solcher angesehen werden.
Und als Thriller funktioniert er hervorragend.
Tom Cruise spielt sehr überzeugend, alles andere ist polemische Meinungsmache.

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8
8/10

Ein amerikanischer Film, der deutsche Wehrmachtsoffiziere als Helden darstellt, ist schon eine Sensation an sich. Denn gerade Hollywood hat Deutsche zur Zeit des 2. Weltkrieges fast ausschließlich als Schurken dargestellt. Deutsche des Dritten Reiches und Nazis galten bisher als ein und dasselbe. Dass die Filmszenekritik dennoch an ein paar Szenen herummäkelt, die noch etwas dem üblichen Klischee anhaften, kann ich daher nicht nachvollziehen.
Der Film stellt die Ausführung des Attentates in den Mittelpunkt, eine Tat die außerhalb Deutschlands fast völlig unbekannt ist. Ob nun die Person Stauffenberg durchdringend genug durchleuchtet ist, ist hier eher zweitrangig. Liam Neeson hat Schindler auch nicht besser charakterisiert als Cruise Stauffenberg. So hat schon bei Schindlers Liste die Rettungsaktion mehr fesseln können, als dass der Film uns den Menschen Schindler näher gebracht hätte. Dokumentarfilme eignen sich besser dafür, auf den Menschen, ob Schindler oder Stauffenberg, einzugehen. Nichts kann jedoch die Heldentat packender darstellen, als ein Spielfilm. Und hier überzeugt der Film. Unverständlich ist mir aber, dass der Filmszenekritiker, den Film als reinen Unterhaltungsfilm herunterputzt. Als solchen hätte es Regisseur Singer viel mehr krachen lassen können. Im Gegenteil. Der Film hat mich mit eher wenigen Actionszenen und Schießereien überrascht.
Bei Herrn Piehler merkt man auch, dass wohl jedem Absolventen einer deutschen Filmhochschule eingeimpft wurde, dass ein jeder Film, der sich mit der deutschen Nazivergangenheit befasst, auf den Holocaust in aller Breite eingehen muss. Wie wär's etwa mit einer kleinen Rückblende beim Wunder von Bern, der Sepp Herberger in Nazikluft darstellt? Hätte Wortmanns Film doch sicherlich etwas mehr Tiefe gegeben, was? Dass Tom Cruise also lediglich kurz die Judenvernichtung erwähnt, liegt wohl daran, dass Herr Singer sein Handwerk in Amerika gelernt hat.

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8
8/10

Ein gut gemachter und spannender Spielfilm über das Hitler-Attentat von Stauffenberg und seinen Mitstreitern und die unmittelbaren Folgen. Tom Cruise spielt in der Tat sehr zurückhaltend und mit wenig Mimik, was ich bei diesem Film auch gar nicht schlecht finde. Die Ereignisse an sich und die akribischen Planungen für das Attentat und die Operation Walküre werden allerdings sehr ausführlich und detailgetreu dargestellt. Der Schwerpunkt des Films ist meiner Meinung nach nicht die Charakterisierung Stauffenbergs und der anderen Verschwörer sondern die Planung und Durchführung des Attentats und der Operation Walküre und deren Scheitern. Dieses kommt im Film gut rüber und macht ihn spannend und sehenswert. Ein wichtiger Film über ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte, welches im Ausland und ganz besonders in den USA bisher vermutlich kaum bekannt war. Ich finde den Film empfehlenswert und sehenswert.

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7
7/10

Der Film ist in meinen Augen sehr spannend und ich verstehe die 5 Augen nicht ganz.
Die Geschichte dreht sich wie kritisiert fast nur um den Hauptdarsteller Cruise. Ok ... soviel war zu erwarten. Schlimm fand ich das nicht. Und der Film schafft die Unterhaltung des Publikums mühelos. Gute Darstellung von Hitler.
Ich finde einige Interpretationen von Filmszene (ausnahmsweise!) als ÜBER-Interpretationen. Z.B. die Stiefelspitzen beim Austreten der Zigaretten... oder der gekachelte Pool. So what.

(Mini-Spoiler:)
Beeindruckend finde ich den ersten Auftritt von Hitler, als er aus dem Flugzeug steigt. Man sieht nur den Rücken der Offiziere. Trotzdem weiß man sofort als man den Rücken von Hitler sieht, dass das nun er ist.

Sehenswerter Film.
Kein 10v10 Film. Aber sehenswert!

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9
9/10

Nach all den negativen Voreindrücken, die man in der deutschen Presse erfahren hat, kam für mich ein Kinobesuch von Walküre eigentlich gar nicht mehr in Frage.

Und dann das: Ein Film, spannend von der ersten bis zur letzten Minute, die Ausnahme stellt nur eine wenig störende Länge während der Filmmitte dar.

Cruise verkörpert von Stauffenberg zwar recht eindimensional als zielstrebigen Helden und lässt tiefere Rückschlüsse auf sein preußisch-aristokratisches Weltbild nicht zu, trotzdem oder gerade deswegen zieht der Film einen durchweg in seinen Bann. Kurzum: Cruise ist nicht so schlecht wie von vielen befürchtet, aber aufgrund seiner Herkunft und seines persönlichen Hintergrunds auch nicht die Idealbesetzung. Job well done, mehr aber auch nicht.
Der Rest der Besetzung ist jedoch erstklassig – etliche britische und deutsche Schauspieler glänzen in ihren Rollen und verkörpern die Dramaturgie und die Widersprüchlichkeit der damaligen Geschehnisse und Anschauungen.

Wer Explosionen, Panzer und Schlachtengetümmel erwartet, wird zum Teil enttäuscht: Zwar gibt es pflichtbewusst einige gut ins Bild gesetzte Actionszenen (Tieffliegerangriff in Nordafrika, das Bombenattentat, Einsatz des Ersatzheeres in Berlin), letztlich spielt der Großteil der Handlung jedoch hinter verschlossenen Türen. Und bleibt dabei aufgrund der packend inszenierten Schlagabtäusche und unerwarteten Wendungen so spannend, dass einem dieser Umstand überhaupt nicht negativ auffällt. Große Klasse für einen zum Hollywood-Actioner verklärten Film!

Der Film beweist eindrucksvoll, dass die gerne auf die Zeit von '33-'45 zurechtgestutzte deutsche Geschichte nicht zwangsläufig im verstaubten und moralisch korrekten Guido Knopp-Look des ZDF daherkommen muss, sondern ein bisschen Hollywood und die damit einhergehende Vereinfachung des Stoffes die Sicht aufs Wesentliche schärfen kann.

Alleine 15 (!) missglückte Attentate auf Hitler vor dem Hintergrund tausender Widerstandskämpfer und deren Anhänger, die für ihren heldenhaften Einsatz oftmals mit ihrem Leben bezahlten.
Das ist es, was nicht nur in Deutschland, sondern auch international nach diesem Film hängenbleibt. Immerhin weiß ein Großteil der US-Amerikaner auch heute nicht, dass es überhaut einen Widerstand gegen Hitler gab.
Für diese Aufklärungsarbeit dürfen wir Tom Cruise - bei aller persönlichen Antipathie - dankbar sein.

Dass der Film dabei spannend und mit exzellenten Nebendarstellern gut inszeniert ist setzt dem ganzen die Krone auf: 9/10 Punkte für einen im Vorfeld schlechtgeredeten und dann doch überragenden Film sind mehr als gerechtfertigt.

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mich hat eigentlich nichts so richtig an dem Film gestört. Dass er kein Historienfilm sein würde, war ohnehin klar. Das war ja auch nicht die Intention den Regisseurs.
Doch was mich inzwischen bei jedem Film maßloß ärgert und mich auch bei diesem wieder sehr aufgeregt hat, war, dass ich nie eine Auflistung der Synchronsprecher finde. Das ist doch wirklich armselig. Jeder kleine Kabelträger wird erwähnt, aber für die großartigen Synchronsprecher, die den Schauspielern erst ihren Charakter verleihen, ist kein Platz mehr auf der Filmrolle ürbig.
Weiß jemand vielleicht wer Hitler in der "Operation Walküre" spricht? Ich tippe auf Bruno Ganz, der ein ganz großartiger Hitler in "der Untergang" war.

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9
9/10

@JohnHH:
Ganz meine Meinung. In jedem Punkte meine Zustimmung.

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8
8/10

An den Film kann ich mich kaum erinnern. Vielleicht deswegen weil man schon zu viele dieser Filme gesehen hat. An was ich mich erinnern kann ist der genialste Soundtrack seit DHDR!
Dafür geb ich 10 Punkte. 2 Punkte Abzug weil ich mich nicht so recht erinnern kann :D

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6
6/10

Eigentlich ist der Film nicht schlecht, allerdings würde ich ihn nicht als authentisch bezeichen:
- Die Szene mit Remer und Goebbels lief nach Remers Erinnerungen weniger bedrohlich für Goebbels, als im Film dargestellt.
- Hitlers Ansprache nach dem Anschlag wurde nicht im original eingespielt.
- Der Besuch des Duce hätte eingearbeitet werden können.
- Die Sippenhaft der Angehörigen der Verschwörer kam viel zu kurz.

Was wohl vollkommen fehlt, ist die Aufarbeitung des wohl heftigen Diskurses und die Einschätzung der Verschwörer, wie die Allierten nach dem Tode Hitlers wohl reagieren würden. Viele Widerstandskämpfer glaubten irrtümlich, dass ein "ehrenhafter Friede" für Deutschland mit den Kriegsgegnern ohne Hitler möglich sein würde. Wer die Ausagen von Winston Churchill vor dem Krieg (und die Konferenz von Jalta) kennt, weiß dass das zentrale Ziel die Beseitigung Deutschlands als Weltmacht war.
Ein "ehrenvoller Friede" war übrigens auch im 1. Weltkrieges zu keinem Zeitpunkt dem Deutschen Reich verwehrt. Die Allierten wollten ihn einfach nicht!

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7
7/10

garantiert nicht so schlecht wie hier besprochen, aber auch nicht der ganz große wurf! ABER 1000 mal besser als jede bieder, dröge deutsche "theateraufführung" des stoffs..

dann kann ich auch damit leben das es nicht alles 100% historisch korrekt ist. wenn wenigstens ein us-amerikaner mehr, etwas vom deutschem widerstand erfahren hat..

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7
7/10

der film ist auf jeden fall besser, wie ich das erwartet hätte. er hat aber vor allem im mittelteil seine längen. tom cruise spielt sehr solide, genau wie alle anderen schauspieler auch.
ich fand es gut, das es mal nicht ein ganz so typscher 2. weltkriegsfim ist. ein sehenswerter film.

@ JonHH
Alleine 15 (!) missglückte Attentate auf Hitler vor dem Hintergrund tausender Widerstandskämpfer und deren Anhänger, die für ihren heldenhaften Einsatz oftmals mit ihrem Leben bezahlten.
Das ist es, was nicht nur in Deutschland, sondern auch international nach diesem Film hängenbleibt. Immerhin weiß ein Großteil der US-Amerikaner auch heute nicht, dass es überhaut einen Widerstand gegen Hitler gab.
Für diese Aufklärungsarbeit dürfen wir Tom Cruise - bei aller persönlichen Antipathie - dankbar sein.
- da kann man nur recht geben!

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10
10/10

Mit Abstand der beste Film des Jahres 2009! Die DVD bietet zusätzlich noch eine gut gemachte Dokumentation mit Original-Material. Wer sich für die jüngste deutsche Geschichte interessiert muss diesen Film anschauen.

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2
2/10

Der Scientology Publicity-Stunt um diesen Film herum scheint offensichtlich ins Gegenteil umgeschlagen zu sein.
Die Stauffenberg-Thematik ist von der Tom Cruise Frage komplett erdrückt worden und in den Hintergrund gerutscht.

Aber auch so ist es mir sehr schwer gefallen den Film zu glauben - es kam mir dauernd so vor als ob ich Bilder von Leuten sehe, die Kostüme tragen und mehr oder weniger peinliche Dialoge aufsagen, nicht als ob es gerade 1944 wäre.
Glaube kaum daß die Leute damals so waren.

Dokus sind doch viel aufschlußreicher.

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