Fast & Furious: Hobbs & Shaw

Originaltitel
Fast & Furious presents: Hobbs & Shaw
Land
Jahr
2019
Laufzeit
136 min
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 31. Juli 2019

hobbs 1Nach acht Filmen im großen Team und der Zelebrierung von Familie und Zusammenhalt hört man im The Fast & Furious-Universum natürlich nicht auf (Teil Neun ist bereits fürs kommende Jahr angekündigt), versucht nun aber zumindest mal was Anderes: Man beschränkt sich auf die beiden streitlustigen Alpha-Männchen Luke Hobbs (Dwayne Johnson) & Deckard Shaw (Jason Statham) und lässt den Agenten und den Ex-Soldaten sich nach guter alter Buddy Cop-Formel zunächst gegenseitig verkloppen und beschimpfen, bevor die sich natürlich zusammenraufen und in Teamarbeit die Welt retten. Originell ist dieses Konzept für sich betrachtet zwar auch nicht, sollte aber doch wohl trotzdem aufgehen, wenn man es mit den üblichen imposanten Action-Sequenzen anreichert, für die diese Reihe bekannt ist, und noch ein paar flotte Sprüche hinzufügt. Genau nach diesem Baukastenprinzip wurde dann auch verfahren und das Ergebnis ist ein absolut generisches Werk, dem durchgehend das Herz fehlt, welches es im Verlauf immer wieder beschwört.
 

hobbs 2Ein fieser Virus bedroht die Menschheit und sollte dabei besser nicht in die Hände des Terroristen Brixton (Idris Elba) und der hinter ihm stehenden Organisation Ethian geraten. Auf der Flucht vor dem genetisch manipulierten und zu einem Super-Soldaten aufgepumpten Brixton ist Hattie Shaw (Vanessa Kirby) gezwungen, sich das Virus selbst zu inszenieren. Auf ihre Spur setzen sich – trotz einer tiefen persönlichen Abneigung – die beiden Elitekämpfer Hobbs und Shaw und vor allem Letzterer ist dabei fast noch mehr an der Rettung seiner Schwester als an der der restlichen Welt interessiert. Doch die Zeit tickt und Hatties Überleben hängt an einem immer dünner werdenden Faden.

hobbs 3Wobei diese „tiefe Abneigung“ mehr Behauptung als tatsächlich vorhanden ist, im Grunde weiß man eh schon von Anfang an (und nach den Erlebnissen in den Vorgängerfilmen), dass Hobbs & Shaw aus dem gleichen groben Holz geschnitzt sind und sehr wohl miteinander harmonieren – aber gut, der testoterongesteuerte Schwanzvergleich bietet selbstredend Raum für ein paar flotte Sprüche und Gags, die auch zu den besseren des Films gehören. An vielen anderen Stellen erweist sich das Heischen nach dem Lacher dagegen als recht verkrampft. Einiges was eindeutig „witzig“ angelegt ist funktioniert nur sehr mäßig, da es doch ziemlich gezwungen daherkommt. Das gilt besonders für die mittelgroße Gastrolle von Ryan Reynolds als Agent, der so gerne Hobbs bester Kumpel wäre, und auch für die später auftretende resolute Mama von Hobbs, die im Clan das Sagen hat und den kindischen Bengeln ordentlich die Leviten liest. Alles irgendwie aufgesetzt und mit Vorlauf angekündigt, so dass man auf die rhetorische Frage„Du weißt was gleich passieren wird?“ auch als Zuschauer antworten kann: Yup, wissen wir. Wenn Hobbs gleich an die Tür seines lange vernachlässigten Bruders klopft, wird der ihm natürlich erst mal die Fresse polieren, bevor sich die Zwei nach angemessener Rangelei versichern sich total lieb zu haben.

hobbs 4Es geht hier nicht darum, dass man von einem Film wie „Hobbs & Shaw“ großartige inhaltliche Innovationen erwartet, sondern darum wie uninspiriert und pflichtgemäß die einzelnen Bausteine abgehandelt und abgehakt werden, zu denen dann auch noch die mächtige, bisher aber total unbekannte Terrororganisation mit den unendlichen Resourcen gehört. Da überträgt sich nicht allzu viel an Spaß auf den Betrachter, der seinen Trost also in den Action-Szenen finden muss, die ja schon auch noch wichtig sind. Da versucht man aber gar nicht erst die spekatakulären und teils völlig überdrehten Verfolgungsjagden aus der Mutterserie zu übertreffen oder auch nur zu kopieren. Nein, in Sachen Gigantomanie schaltet „Hobbs & Shaw“ eine deutliche Stufe zurück und gibt sich tatsächlich eher wie der kleinere Bruder. Während der hochgezüchtete halbe Maschinen-Mensch und Söldner Brixton sicher nicht die stärkste Rolle von Idris Elba ist, überrascht zumindest die bisher eher auf britische Kostümfilme abonnierte Vanessa Kirby als toughe Virusträgerin und als Actionheldin der recht natürlichen Art.

hobbs 5Da er nicht die Schauwerte der Hauptreihe bietet, so gut wie alle Bezüge dazu kappt, der Plot sehr einfallslos abgespult wird und auch der Humor recht bemüht daherkommt, bleibt am Ende nicht sehr viel übrig um „Hobbs & Shaw“ eine wirkliche Existenzberechtigung zu verleihen. Und vor einer der wenigen Stellen, an der dieser Film dann mal überrascht, muss man zum Abschluss sogar noch warnen. Denn wer sich die letzte Staffel von „Game of Thrones“ noch nicht angeschaut und das noch vor hat, der sollte mit Beginn des Abspanns fix den Kinosaal verlassen, ansonsten wird er in einer der Post-Credits-Szenen massiv gespoilert. Ja, das klingt bei diesem Film sicher etwas seltsam, ist aber tatsächlich so.

Bilder: Copyright

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