Die Schlümpfe

Originaltitel
The Smurfs
Land
Jahr
2011
Laufzeit
102 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 3. August 2011

Was sind die Schlümpfe? Eine Frage, die je nach Lebensalter und geographischer Herkunft höchst unterschiedlich beantwortet werden dürfte. Während viele Europäer in den 1960ern tatsächlich mit den original Comic-Geschichten des Belgiers Peyo aufgewachsen sind, prägten schon im Deutschland der 70er eher die kleinen Hartplastik-Figuren und vor allem das "Schlümpfe"-Lied eines gewissen Vader Abraham diverse Kindheiten. In den USA dagegen verbindet man mit den blauen Wichten vor allem die extrem populäre, aber leider nicht besonders liebevoll gemachte Cartoon-Fernsehserie aus den Hanna-Barbera-Studios der 80er Jahre.
An der orientiert sich daher auch grob der wohl irgendwie doch unvermeidliche große Hollywood-Kinofilm mit dem wir es jetzt zu tun bekommen. Daher ist der große Schlumpf also hier auch ein "Papa Schlumpf" und der besserwisserische Brillenschlumpf heißt "Schlaubi". Das allein waren schon genug Gründe um bei den Liebhabern der Comicvorlage für heftigen Ausschlag zu sorgen, die Mitteilung, dass unsere blauen Freunde für den Film aus ihrem beschaulichen Schlumpfhausen hinaus nach New York versetzt werden, dürfte dann bei dem einen oder anderen Nostalgiker endgültig für Atemnot und Panikattacken gesorgt haben. Der letzte Sargnagel für das drohende und anscheinend unabwendbare Desaster war dann schließlich der Name des verpflichteten Regisseurs, sorgte doch Raja Gosnell bisher mit Werken wie "Big Mammas Haus"' oder "Beverly Hills Chihuahua" für vergleichbare Gemütszustände bei Filmkritikern.
Doch, siehe und staune - es kam gar nicht mal so schlimm. "Die Schlümpfe" (natürlich in prächtigem 3D) entpuppen sich als zwar sehr brave, aber doch erfreulich nette und gelegentlich sogar charmante Familienunterhaltung über die man sich nur schwerlich echauffieren kann.

Der Ausflug in die Moderne ist natürlich der Griff zum beliebten "Fish out of Water"-Prinzip und das konstruiert man hier folgendermaßen: Auf der Flucht vor ihrem Erzfeind, dem bösen Zauberer Gargamel, stürzen dieser und eine Handvoll der verschreckten Blauhäuter durch eine Art Dimensionstor in das New York unserer Tage. Ziel ist daraufhin selbstverständlich die Rückkehr nach Hause, doch das ist nur zu einem bestimmten Zeitpunkt und mit einem speziellen Zauber möglich, für den Papa Schlumpf einige Vorbereitung benötigt. Unterschlupf und Hilfe erhalten die Gestrandeten dabei vom Werbefuzzi Patrick Winslow (Neil Patrick Harris aus "How I met your Mother") und dessen Frau Grace (Jayma Mays aus "Glee"). Allerdings sind ihnen auch nach wie vor Gargamel und dessen nicht minder bösartiger Kater Azrael auf der Spur. Trotzdem bleibt genug Zeit, dem gestressten Patrick ganz nebenbei noch ein paar nützliche Erkenntnisse fürs Leben zu vermitteln.

Mit ein paar der bösen Vorahnungen versöhnt uns der Film gleich in seinen Anfangsminuten, denn diese spielen eben doch im Schlumpfdorf und dieses sowie der Rest vom mittelalterlichen Märchenwald sind wirklich zauberhaft animiert und versprühen durchaus das Flair der Vorlage. Diese "Wärme" geht dann fast zwangsläufig mit dem Wechsel in die Großstadt erst einmal verloren, aber auch im weiteren Verlauf verzichtet Gosnell (vermutlich dank des Einflusses seiner Drehbuchautoren) entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten erfreulicherweise auf Ausflüge in die derbe Klamotte und lässt es eher zurückhaltend angehen. Natürlich erkunden die Schlümpfe die fremde Welt und geraten dabei in die zu erwartenden Situationen, stellen sich hier und da ungeschickt an (schließlich heißt einer von ihnen nicht umsonst "Clumsy") und verbreiten ein wenig Chaos, aber all das bleibt immer im auch für erwachsene Zuschauer erträglichen Rahmen. Wenn sich Patrick und seine Gäste mithilfe von Google und Wikipedia über die Situation informieren, bekommt das Ganze sogar richtigen Witz und beim gemeinsamen Blättern in alten "Schlümpfe"-Comic-Alben dann auch den oben erwähnten Charme.
Gut, die Geschichte selbst gibt nicht viel her und vor allem die menschlichen Figuren bleiben doch sehr blass. Raus gerissen wird das jedoch wiederum durch denjenigen Charakter, den man nur unter Vorbehalt und mit starken Bedenken ebenfalls als "Mensch" bezeichnen kann, nämlich den ziemlich deformierten, genauso hysterischen wie unfähigen Schurken Gargamel, dem Hank Azaria in einer sehr amüsanten "Over the Top"-Performance Kontur verleiht. Weitere Punkte werden mit der gelungenen Computeranimation und einigen hübschen 3D-Effekten gesammelt, ohne das es deshalb nun gleich zu einem überdurchschnittlichen, richtig starkem oder gar spannendem Film langen würde.
Aber immerhin: Nicht nur an den geringen Erwartungen gemessen, sondern auch ganz unvoreingenommen betrachtet lautet das beruhigende Fazit: Hollywood hat sie also doch nicht völlig verschlumpft, unsere guten alten Schlümpfe.

Bilder: Copyright

Nur eine Anmerkung:

In den USA wurde er von den Kritikern verrissen und die Prognosen für das ach so wichtige "First Weekend" waren eher mau.

Um so größer dann die Überraschung das er am Sonntag Abend Kopf an Kopf mit "Cowboys vs. Aliens" lag.
Montags war es dann raus. Er hatte 36,3, "Cowboys" 36,4 zusammen.

Das sagt nichts über die Qualität aus, aber über die Wünsche des Publikum die wohl doch einen Film dieser Art sehen wollen.

Das man 2 Darsteller aus den derzeit beliebtesten Serien in den USA eingesetzt hat, dürfte ein wenig geholfen haben, daß Papa und Mama die Karten doch gekauft haben.

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9
9/10

Für mich ein absolut gelungener Familienfilm. Keine unnötigen Gewaltszenen - liebevoll im Detail - bereits für Kinder ab 5 Jahren geeignet und sogar ich mit meinen 37 Jahren musste merhmals herzhaft lachen - die 6 Punkte in der Kritik sind für mich daher nicht nachvollziehbar.

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9
9/10

Überraschend gut! Witzig, herzlich, niedlich, spannend. 3D Effekte schön. Für jung und alt. Die hier gegebenen 6 Sterne sind auf jeden Fall zu wenig.

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1
1/10

Ein seelenloses Machwerk aus der Traumfabrik.

Die Goldenen Himbeeren sind vorprogrammiert.

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1
1/10

Wer sich diesen Film freiwiliig antut, dem ist nicht mehr zu helfen!

Einweisen!

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