Sausage Party - Es geht um die Wurst

Originaltitel
Sausage Party
Jahr
2016
Laufzeit
88 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 6. Oktober 2016

suasage 1Jeder neue Tag ist ein Ereignis, das von den Lebensmitteln im Supermarkt mit einem entsprechend dankbaren Lied begrüßt wird, stets verbunden mit der Hoffnung, diesmal endlich zu den Auserwählten zu gehören, die von den „Göttern“ in ihren Einkaufswagen gepackt werden. Auch Würstchen Frank (Originalstimme: Seth Rogen) und das aparte Hot Dog-Brötchen Brenda (Kristen Wiig) können es kaum erwarten, aus ihren Verpackungen befreit zu werden um ihre Körper aneinander zu reiben. Die Warnungen eines derangierten Honigsenfs (Danny McBride), der mahnt, dass das Schicksal welches Würstchen und Co. außerhalb des Marktes erwartet ein gar schreckliches sei, werden fröhlich ignoriert. Bis das erste Würstchen schließlich doch mit ansehen muss, was für ein Massaker die vermeintlichen Götter mit seinen Freunden in einem Ort namens „Küche“ anrichten.
 

sausage 2Die Inhaltsbeschreibung macht es sehr deutlich und auch jedes Elternteil auf der Suche nach Inspirationen für den nächsten Kinobesuch wird (hoffentlich) schon nach wenigen Trailer-Sekunden erkennen, dass „Sausage Party“ wirklich kein Film für die lieben Kleinen ist. Denn der bei uns ab 16 Jahren freigegebene und in den USA als erster computeranimierter Film überhaupt mit einem „R“-Rating versehene Spaß ist ein hinterhältiger, kleiner Anschlag auf den guten Geschmack aus den bekanntlich vor keiner Peinlichkeit zurückschreckenden Hirnen der Komödienspezialisten Seth Rogen und Evan Goldberg („ Superbad“, „Das ist das Ende, "Bad Neighbors"“). Nur diesmal halt im Gewand des doch sonst gerne so familienfreundlichen Animationsfilms, wobei dieser Vertreter aber höchstens deutlich macht, durch welche körperlichen Aktivitäten so eine Familie eigentlich zustande kommt.

sausage 3Denn das herausragende Merkmal dieser „Sausage Party“ sind nicht etwa Essens-Witze oder eine Parabel auf die ausufernde moderne Konsumgesellschaft, obwohl beides – in Ansätzen – vorhanden ist. Es ist auch nicht die handwerkliche Qualität der Animationen, für die immerhin einige der „Shrek“-Macher mitverantwortlich zeichnen und die man als „ordentlich“ bezeichnen kann. Nein, in erster Linie geht es hier um Sex, denn das ist das was sowohl männliche als auch mit weiblichen Attributen gekennzeichnete Lebensmittel vor allem im, äh „Kopf“ haben und worum es dann auch in nahezu jeder Minute geht. Da wird mit solcher Vorfreude davon gesungen, wer was möglichst bald wie tief irgendwo reinsteckt, dass auf den Lebensmittelpackungen eigentlich gleich noch eine Warnung vor im Überschuss enthaltenen Hormonen enthalten sein müsste. Und weil Rogen & Co. halt lieber Grenzen überschreiten, als sich der Gefahr auszusetzen womöglich von irgendjemanden für zu brav gehalten zu werden, gipfelt das Ganze schließlich in einer Orgie wild kopulierender Lebensmittel, bei der die zugehörigen Dialoge und Geräusche bei dem einen oder anderen Besucher dazu führen könnten sich wie in einem Porno-Kino zu fühlen und etwas tiefer in seinem Sitz zu rutschen.

sausage 4Falls er halt nicht weiß worauf er sich hier eingelassen hat, wobei man auf das Ausmaß an derben Witzen und sexuellen Inhalten in dieser Form selbst mit gewissen Vorkenntnissen kaum vorbereitet sein kann. Und dafür muss man dann wohl schon etwas Respekt an die Macher zollen, nicht für die Story und den Fäkalhumor an sich, aber doch für die Konsequenz, mit der sie sich hier einer weichgespülten, mit einem augenzwinkernden „War doch alles gar nicht so gemeint“-Schildchen versehenen Auflösung verweigern und den unverschämten Irrsinn stattdessen bis auf die Spitze treiben. Mögen muss man es freilich auch nicht unbedingt und im Prinzip gilt hier dann letztlich nichts Anderes als bei sonstigen derben Komödien mit realen Darstellern: Wer mit diesem Humor etwas anfangen kann und ihn sich vorzugsweise mit ein paar Freunden und reichlich Bier reinzieht, der hat hier seinen perfekten Party-Film gefunden. Eine Party mit versauten kleinen Würstchen ist immerhin mal was Anderes.

Bilder: Copyright

Hallo,

ernstgemeinte Frage. Folgende Feststellung habe ich zu dem Film schon mehrfach gelesen: "Denn der bei uns ab 16 Jahren freigegebene und in den USA als erster Animationsfilm überhaupt mit einem „R“-Rating versehene Spaß..."

Meines Wissens hat der South Park Film ebenfalls das R-Rating erhalten und es würde mich wundern, wenn nicht auch Fritz The Cat ein R-Rating erhalten hätte. Wird bei dieser Feststellung Computeranimiert Ungleich Zeichentrickanimiert gewertet oder sind die Filme der Mehrheit durchgegangen.

Soll keine Klugscheißerei, sondern wie gesagt eine ernst gemeinte Interessenfrage sein.

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Hallo Hendrik,

in den USA ist in der Presse von CGI-animated die Rede, es bezieht sich also auf den ersten Computeranimierten Film der ein R-Rating bekommen hat. Du hast also Recht, darfst also auch gerne Klugscheißen;-)

grüße
dein filmszene-Team

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1
1/10

Ich habe nichts gegen Rogens Humor, ich mochte sogar Ted 2. Aber das hier ist ganz oben in der Liga der schwächsten und unlustigsten Filme, die ich JE gesehen habe. Nichts funktioniert hier, weder als Metapher oder als Bad Taste, es ist einfach nur öde und gewollt. Ich hätte gerne die Zeit zurück, die ich mit dem Anschauen dieses Fiaskos verschwendet habe.

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7
7/10

Mir hat er gefallen. Wirklich überzogen vulgär, politisch unkorrekt, brutal... also alles Schlechte, was nur geht. Dazu muss man nicht nur die richtige Stimmung haben, sondern auch die Art von Humor. Mich wundert es, dass dafür tatsächlich so viel Geld investiert wurde. Die ersten Beschwerden kann man auf einigen Streaming-Plattformen nachlesen. Da dachten tatsächlich einige Zuschauer, sie könnten den Film mit ihren Kindern schauen. In der ersten Minuten wurde ihnen zum Glück klar, dass das keine gute Idee war. Etwas mehr Gesellschaftskritik hätte jedoch der Thematik gut getan.

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