Stolz und Vorurteil & Zombies

Originaltitel
Pride and Prejudice and Zombies
Jahr
2016
Laufzeit
108 min
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 6. Juni 2016

solze zombies 1Anfang des 19. Jahrhunderts befindet sich England im Krieg mit, nein, nicht den Franzosen um einen gewissen Herrn Napoleon, sondern mit einer Horde von Untoten, die man als „Zombies“ bezeichnet. Immer größer wird ihre Anzahl und immer dramatischer die Rückzugsgefechte des Militärs, doch es gibt auch noch Landstriche, in denen das gewohnte bürgerliche und adlige Leben weiter seinen Gang geht. Das bedeutet für junge Frauen im heiratsfähigen Alter sich langsam den passenden Gemahl zu suchen. Die genauso aparte wie eigenwillige Liz findet sich dabei zwischen zwei sehr unterschiedlichen Männern wieder, dem charmanten Soldaten Mr. Wickham (Jack Huston) und dem eher schroffen Mr. Darcy (Sam Riley). Vor allem zwischen Liz und Darcy kommt es zu ständigen Reibereien und der Liebesreigen wird halt zusätzlich dadurch kompliziert, dass man sich ständig diese Untoten vom Hals halten muss.
 

stolze zombies 2Es ist nicht mehr so ganz neu, dieses „Mash-Up“-Prinzip, bei dem bekannte Literaturklassiker einmal durch den Genre-Wolf gedreht und mit populären Horrorfiguren angereichert werden. Initiator dieses kleinen Booms war der Buchautor Seth Grahame-Smith, von dem ja auch schon der zum Vampirjäger mutierte Abraham Lincoln fürs Kino adaptiert wurde. Doch da war die Grundidee dann leider deutlich interessanter als die Umsetzung und der mit bitterem Ernst agierende US-Präsident konnte in dieser Form nicht so recht überzeugen, was nun eventuell die Vorfreude auf eine weitere Variante aus dem gleichem Umfeld etwas schmälern könnte.

Doch dafür gibt es keinen Grund, und das liegt keineswegs daran, dass die lange Zeit eher vernachlässigten Zombies seit einigen Jahren deutlich angesagter sind als die guten alten Vampire. „Stolz und Vorurteil & Zombies“ ist ganz einfach auch die klar stärkere Romanvorlage. Denn hier wird man der eigentlichen Vorlage in Form der Jane Austen-Schmonzette – die im britischen Königreich zum heiligen Kanon der Literatur gehört und auch alle paar Jahre neu verfilmt wird – wesentlich mehr gerecht, lässt die Grundhandlung und die Figurenkonstellation intakt und fügt einfach nur die aggressiven Untoten als ergänzendes Element passend hinzu.

stolze zombies 3Ja genau, das passt hier tatsächlich alles wunderbar zusammen. Wie aus dieser Epoche gewohnt, werden die jungen Damen darin erzogen in der feinen Gesellschaft zu parlieren und auch mal ein feines Tässchen Tee zuzubereiten. Aber zusätzlich bildet man sie eben auch noch in den angesichts der Lage notwendigen Kampftechniken aus und daher führt das Ausbildungsjahr in der Fremde dann eben in asiatische Gefilde. Das macht genauso viel Sinn wie die kleinen Dolche oder Pistolen unter Rock und Mieder, die stets dann gezückt werden, wenn mal wieder ein halb verwestes Bleichgesicht die höfische Party crasht. Das alles wird dabei mit einer lässigen Beiläufigkeit inszeniert, die das im Grunde natürlich völlig absurde Geschehen geradezu selbstverständlich wirken lässt.

stolze zombies 4Doch trotzdem führt man den Austen-Klassiker gezielt so voran, dass dessen imminente Bestandteile allesamt abgehandelt werden, von Handlungsstrang über die unglückliche Ehe von Liz' Schwester bis zu den diversen weiteren Nebenfiguren. Unter denen dann Matt Smith aka „Der elfte Doktor“ herausragt, der jede seiner Szenen, in denen er als liebestoller, ungeschickter und ein bisschen feiger Pfarrer agiert, an sich reißt. Die Rolle des Mr. Darcy muss angeblich sowieso jeder britische Schauspieler mal gespielt haben, und Sam Riley (der zuletzt im Austria-Western „Das finstere Tal“ mit einer anderen Facette überraschte) kann dieses Ritual nun auch abhaken, denn sein - die eigene Unsicherheit unter einem Berg von Arroganz verbergende - Darcy geht als „werkgetreue“ Adaption durchaus durch. Und auch die weibliche Belegschaft darf sich freuen, hier ein wenig aktiver sein zu dürfen als in den üblichen dann halt im Vergleich doch etwas angestaubten und steifen Kostümschinken der BBC. Bekanntere Namen wie Lena Headey und Charles Dance (beide "Game of Thrones") runden das starke Ensemble ab.

Nach einer etwas zu lang und umständlich erzählten Einführung macht „Stolz und Vorurteil & Zombies“ sehr schnell jede Menge Spaß, überzeugt in Sachen Ausstattung, Darsteller und vor allem auch Witz auf ganzer Linie. Das durfte man im Vorfeld nicht unbedingt erwarten, aber so ist unter der Beteiligung vieler Leute, die offensichtlich mit Herzblut bei der Sache waren, doch eine kleine Genre-Perle entstanden, die man sich möglichst nicht entgehen lassen sollte.

Bilder: Copyright

4
4/10

Die Kritiken hier bei Filmszene finde ich gut, weil sie eben kritisch sind. Diese hier kann ich leider nicht so recht nachvollziehen. Der Film bietet teilweise gute Unterhaltung aber mal wieder (Vorsicht ich werde etwas SPOILERN) das typische Zombieende. Wie so oft kommt am Schluss beim scheinbaren Happyend mal wieder eine "unerwartete" Wendung zum Schlechten. Wenn das intelligent gemacht ist habe ich kein Problem damit. Aber wenn die Hauptpersonen mal wieder zu doof sind dem Oberbösewicht den endgültigen Garaus zu versetzen (und dass er dieses Mal nicht hinüber ist, ist sehr offensichtlich) ist für mich persönlich nicht innovativ sondern nervend.

Permalink

8
8/10

Stimme voll und ganz zu was "Rüdiger" sagt jedoch hätte ich niemals diesen Spoiler gebracht das wird einige Ärgern.
Anderseits hat es der Admin von Filmszene.de zugelassen.

Permalink

3
3/10

Ich kann in diesem Fall wirklich nicht nachvollziehen, wieso ihr den Film so gut bewertet. Langweilige Sequenzen, ein ewiges Hin- und Her mit den Love Stories und am Ende wird geheiratet. Das Buch ist übrigens genauso schlecht, aber anders. Mein Fazit - gute Idee für ein Mash Up, aber wirklich langweilig umgesetzt.

Permalink

5
5/10

Langweilig -

Generell bin ich ein sehr geduldiger Zuschauer aber Stolz&Vorurteil mit Zombies zu verbinden, ist ein wenig in die Hose gegangen. Der Film legt es zwar komödiantisch aus und das auch sehr trocken und darstellerisch lobenswert, jedoch kommt hier keinerlei Spannung auf. Zu viel Zeit wird der Liebesgeschichte(n) gewidmet. Ein Zimbieangriff unterbricht das Geschehen immer wieder und wirkt im Film wie ein Fremdkörper.

Man hat also unterm Strich hier mehr Stolz&Vorurteil, statt Zombies. Gute Idee an sich, aber storytechnisch nicht gelungen.

Permalink

@Gast (10.Juni): Danke, dass du mir zustimmst. Dann passt deine Wertung aber eigentlich nicht :-) Aber ich hatte im Text ja angekündigt, dass ich spoilere. Wahrscheinlich haben sie es deshalb auch zugelassen.

Permalink

4
4/10

Naja ... ich bin prinzipiell wirklich offen für solche Filme und lasse gern mal alle Gehirnzellen auf 'Relax' gestellt, aber das war aus meiner Sicht (wie leider ja oft bei einem solchen Titel und Inhalt zu erwarten) einfach seicht und langweilig.

Die Produktionswerte sind sicherlich ansprechend - auch wenn man oft die CGI-Quelle recht deutlich sieht - aber der Film plätschert aus meiner Sicht so vor sich hin. Er nimmt sich zum Glück nicht sehr ernst, aber unter dem Strich ein Film den man vergessen hat, sobald der Abspann beginnt. Für einen netten kleinen Filmabend ok, wenn man wirklich gar nichts anderes vor hat.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.