Robocop

Originaltitel
Robocop
Land
Jahr
2014
Laufzeit
117 min
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 5. Februar 2014

robocop 1Vorfreude? Auf einen neuen „Robocop“? Davon war allerorten doch recht wenig zu spüren, als sich das Remake des Films von Paul Verhoeven aus dem Jahr 1987 ankündigte. Und das hat Gründe, scheint doch die Geschichte um den halb-mechanischen Gesetzeshüter nach immerhin drei (immer schwächer werdenden) Kinofilmen und einer höchstens mittelprächtigen TV-Serie ziemlich auserzählt. Als zudem durchsickerte, dass die neue Version sowohl auf allzu extreme Gewaltdarstellungen als auch auf den satirischen Unterton des Originals verzichten will, sanken die Erwartungen dann nochmal eine Stufe tiefer, schließlich durften wir erst vor kurzem beobachten was dabei herauskommt, wenn man einen Verhoeven-Film mit viel Weichspüler und ohne brauchbare neue Ideen recycelt. Man wolle sich stattdessen stärker auf die Geschichte konzentrieren, hieß es, und was soll dabei schon rauskommen, war doch die Story an sich nun wirklich nicht das stärkste Element des Ur-“Robocop“. Fakt ist: Diese Ankündigungen waren keine hohle Luft, sondern wurden tatsächlich umgesetzt. Die Überraschung dabei: Dieser „philosophische“ Robocop ist gar nicht mal so übel, sondern sehr interessant geraten.
 

robocop 2Im Jahr 2028 versucht der Omni Corp-Konzern von Raymond Sellars (Michael Keaton) seinen Verkaufsschlager, den vollautomatischen Ordnungshüter endlich auch in den USA durchzusetzen, wo man jedoch aufgrund der fehlenden moralischen Instanz der Maschinen gewisse Vorbehalte hegt. Als der integere Polizist Alex Murphy (Joel Kinnaman) bei einem Anschlag schwer verletzt wird und kaum Überlebenschancen hat, sieht man die Chance gekommen, die Bürger mit einem Hybrid aus Mensch und Maschine zu überzeugen. Murphy bekommt eine mechanische Rüstung übergestülpt,die weit mehr ist als nur ein Korsett für seinen verstümmelten Körper. Nach anfänglichem Widerwillen akzeptiert er seine neue Rolle, doch in der Praxis erweist sich der „Robocop“ als nicht effektiv genug. Den aufgrund seiner menschlichen Anteile ist er im Gefecht deutlich langsamer als die vollautomatische Variante. Von seinem Schöpfer, dem Wissenschaftler Dr. Norton (Gary Oldman) verlangt der Konzernchef „Nachjustierungen“ - doch die könnten den Rest Menschlichkeit und das Bewusstsein von Alex Murphy endgültig auslöschen.

 

Das Thema vom künstlichen Menschen ist eines der ältesten der Science-Fiction und wurde von Fritz Langs „Metropolis“ bis zum Androiden Data in der „Star Trek“-Reihe immer mal wieder behandelt. Die Frage danach, was den Menschen ausmacht und was noch von ihm bleibt, wenn man ihn seiner Entscheidungsfreiheit beraubt, steht auch im Zentrum der 2014er-Version von „Robocop“. Sie wird absolut ernsthaft behandelt und das erfordert dann gewisse Maßnahmen, die nicht unbedingt mit den gängigen Erwartungen an einen typischen Action-Blockbuster konform gehen. Denn damit einem das Schicksal von Alex Murphy nicht gleichgültig ist, bedarf es einer längeren Einführung der Figur vor dem einschneidenden Erlebnis, welches ihn in einem recht gruselig anzuschauenden Restkörper zurücklässt. Deshalb wird auch der Zeit vor der Umwandlung und dem Privatleben mit Frau (Abbey Cornish) und Kind entsprechend viel Raum gegeben.

robocop 3Dem Realismus der diesmal nur unweit in der Zukunft angesiedelten Handlung ist es zudem zuträglich, dass es hier nicht von vornherein schwarz und weiß bzw. gut und böse gibt, sondern die meisten Charaktere durchaus zwiespältig angelegt sind. Dies gilt vor allem für die vielleicht stärkste Figur der Geschichte und das ist nicht der etwas blasse Schwede Joel Kinnaman in der Titelrolle, sondern der zwischen Berufsethos und Erfüllung der gestellten Aufgaben hin und her gerissene Forscher Dr. Norton, den Veteran Gary Oldman äußerlich zwar wie seinen George Smiley aus „Dame, König, As, Spion“ anlegt, ihm aber deutlich mehr Emotionen verleiht. Beim von Samuel L. Jackson verkörperten „Propagandaminister“ des Konzerns, der als Moderator von geschickt mit den Ängsten der Bevölkerung spielenden PR-Filmen seine Zuschauer manipuliert, scheint dann noch am Ehesten etwas von der bissigen Gesellschaftssatire des Originals durch, doch schafft man auch hier die Balance und zieht die Figur nicht durch zu große Übertreibung ins Lächerliche.

 

Die verwendete Technologie wirkt dabei durchaus glaubhaft und keinesfalls wie ferne Science Fiction. Die daraus resultierenden ethischen und moralischen Fragen sind daher nicht weit entfernt von heutigen Diskussionen über einen Krieg der irgendwann nur noch mittels Drohnen geführt wird. Einzig die Tatsache, dass hier die ausgerechnet die USA davor zurückschrecken eine in vielen Auslandseinsätzen bereits erprobte und bewährte Technik auch im eigenen Land einzusetzen, mag etwas überraschen, doch es wird deutlich gemacht, dass das stets eine Frage der gerade an den Schalthebeln der Macht sitzenden Politiker ist.

robocop 4Auch die Wahl des Regisseurs deutet darauf hin, das man es von vornherein mit einem realistischen Ansatz versuchen wollte, denn der Brasilianer Jose Padilha verdiente sich seine Sporen als Dokumentarfilmer, bevor er in seiner Heimat mit den beiden „Tropa De Elite“-Filmen (aka „Elite Squad“) große Publikumserfolge feierte und für den ersten Teil 2008 sogar den Goldenen Bären der Berlinale gewann. Schon diese semi-dokumentarischen Filme präsentierten eine Gesellschaftsparabel im Gewand des Polit-Thrillers und so gesehen ist es dann doch keine so große Überraschung mehr, dass Padilhas erste große Hollywood-Arbeit ähnliche Schwerpunkte setzt. Zwar kann der Mann auch kompetent Action-Szenen inszenieren, doch sind die hier eben nicht dominant.
 

Ob die Rechnung aufgeht oder die Action-Freunde und Verehrer des Originals den neuen Film als viel zu ruhig, langsam und unwitzig empfinden werden, bleibt abzuwarten. Ohne dass man ihm nun gleich den Anstrich des intellektuellen Kunstkinos verpassen sollte, bietet der moderne „Robocop“ aber eine im Blockbusterkino eher selten anzutreffende, nachdenkliche und recht anspruchsvolle Geschichte, die allerdings die eine oder andere Länge aufweist und daher nicht durchgehend vor Spannung knistert. Er wählt damit für das bekannte Thema aber einen gänzlich anderer Ansatz und so macht eine Neuverfilmung dann eben auch Sinn.

Bilder: Copyright

Der entscheidende Unterschied zwischen 1987 und heute dürfte die technische Machbarkeit des Robocops seien. Wurden in den 80er und 90er die Maschinen der Filmreihen um Terminator,Robocop,Startrek und Blade Runner(wobei der wesentlich älter ist) noch belächelt, so fürchten sich nun einige vor dieser Zukunft. Das liegt vor allen daran das wir bald vor der Schwelle zum Transhumanismus stehen und es eben keine Spinnereien von ein paar nerds mehr sind. Der volfunktionsfähige Roboter wie in Terminator in menschlicher Gestalt ist noch arge Zukunftsmusik, die Mensch Maschine aus Robocop könnte aber schon in weniger als 30 Jahren Realität werden.

Deshalb erscheint der neue Ansatz auch als richtig, denn der erste Robocop war eigtl nicht die Hauptfigur sondern mehr Mittel zu Zweck, um Zustände in den Staaten zu kritisieren. Den Leuten war nämlich bewusst das die mensch-maschine noch in weiter zukunft ist. Diese Sichtweise hat sich aber komplett geändert, der Cyborg wird kommen und zwar schnell genug, dass die meisten heute lebenden Menschen unter 50 ihn noch miterleben.

Werde den Film auf jedenfall ansehen, klingt sehr gut für einen eher actionlastigen Film.

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5
5/10

Ich war ein wenig enttäuscht.
Für mich hat die emotionale Ebene des Films überhaupt nicht funktioniert. Murphy hat viel zuwenig "Character-Time", seine Beziehung zu Frau und Sohn wirken unterkühlt und wenig glaubhaft. Auch der Schauspieler selber liefert nur mittelmässige Arbeit ab, und so kommt auch seine "idealistischer Cop"-Message nicht gut rüber.

Michael Keaton habe ich noch nie in einer solchen "Hampel"-Rolle gesehen. Als mächtiger Konzernboss ist er völlig unglaubwürdig, und hat weder die kalte Herzlosigkeit noch die Gravitas des CEOs aus dem alten Film.

Wie ich schon in vielen Reviews gelesen habe, ist Gary Oldman wirklich das Highlight des Films. Alles andere wirkt gleich 2 Klassen billiger und weniger glaubhaft.

Das allernervigste an dem Film, was mich fast dazu bewegt hat aus dem Kino zu gehen, ist die Shaky-Cam. Dafür gehört den Machern links und rechts eine gescheuert. Kaum eine Szene ist klar, sondern nur hektisches Gewackel bei dem einem fast schlecht wird.

Absolutes No-go!
Wer das ebenfalls hasst, kann dem Film ruhig nochmal ein Auge abziehen.

Samuel Jacksons Auftritte fühlten sich deplaziert an, und wollten sich nur schwer in den Ablauf intergrieren.

Alles in allem ein schwacher Film, der trotz einer durchaus interessanten und modernen Aufbereitung der Robocop-Themas WEIT hinter seinen Möglichkeiten bleibt.

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4
4/10

Was recht verheißungsvoll beginnt, endet trotz teilweiser knackiger Action und coolem Set-Design in einer mittelschweren Katastrophe. Den Typen, der den Robocop mimt (wie heisst er noch gleich??), kann man nur als Fehlbesetzung des Jahres bezeichnen. Ohne jedes Charisma oder schaupielerische Talent stakst er als weitestgehend seelenloser Robocop durch die Kulissen, da gibt es für den Zuschauer leider NULL Identifikationsmöglichkeit. Die Beziehung zu seiner Frau bzw. zu seinem Sohn wird nur sehr kurz angerissen, genauso wie die innere Zerissenheit, weder Mensch noch Maschine zu sein. Meiner Meinung nach DAS eigentliche zentrale Thema, und DAS wird sträflich vernachlässigt. Der Film konnte also nur in die Hose gehen. Der Rest ist -zugegebenermaßen wenigstens optisch gelungenes- blasses Stückwerk mit einem wie immer souverän agierenden Gary Oldman und 2 völlig deplatziert wirkenden Michael Keaton und Samuel L. Jackson, wobei Letzterer in seinem -hoffentlich nicht ernst gemeinten- Schluss-Statement mal so richtig die Keule schwingt und den Zuschauer einigermaßen irritiert zurück lässt. Was bleibt, ist ein cool designter Robocop in einigen coolen Action-Szenen. Den Rest kann man mehr oder weniger vergessen. Von emotionaler Tiefe bzw. einer schlüssigen Handlung ist weit und breit keine Spur ...

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1
1/10

Ein auf ein Massenpublikum von 12 bis 112 Jahren zugeschnittener Streifen, der an den Robocop (FSK18) nur im Ansatz herankommt. Ein ziemlicher Schrott, in dem wirklich die Gewaltdarstellung des Originals fehlt. Schon eine schlimme Entwicklung der letzten Jahre, so viele Filme in ihrer möglichen Wirkung zu beschneiden, um eine möglichst niedrige Alterseinstufung zu bekommen. Etwas für Kinder, aber nichts für Erwachsene.

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3
3/10

naja, das war wohl nix. Der Film funktioniert einfach nicht. Wie schon meine Vorredner: Die Emotionen bleiben auf der Strecke. Der Film ist eine ziemliche Null und punktete nur optisch. Das reicht aber leider gar nicht. Das Einzige was wirklich meine Emotionen in Wallung versetzt, ist, dass so ein Cyborgkram vieleicht eines Tages möglich ist. Die Darstellung in Hinblick darauf bringt einen schon zum nachdenken.

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Bis auf die guten Effekte nichts, was ein Remake rechtfertigt. Schlechter Darsteller (Oldman als Guter auch langsam öde), langweilige und vorhersehbare Story. Alles schon mal gesehen. Actionszenen so unspannend, als würde man jemanden beim EgoShooter mit Cheats zusehen. Musik unpassend.

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