Hollywood-Stars, die sich selbst spielen, sind an sich keine Seltenheit, meist geschieht so etwas jedoch in Form eines kürzeren Cameo-Auftritts. Ein Spielfilm, in dem sämtliche Rollennamen auch den realen ihrer Darsteller entsprechen, fällt da deutlich aus dem Rahmen. Als Seth Rogen („Beim ersten Mal“, „Green Hornet“) und Jay Baruchel („Duell der Magier“, „Tropic Thunder“) im Jahr 2007 einen Kurzfilm über das Schicksal einer Handvoll Freunde im Angesicht der Apokalypse drehten und ins Netz stellten, hielt sich der Gag mit der Selbstparodie noch sehr in Grenzen, da beide Schauspieler zu diesem Zeitpunkt noch recht unbekannt waren. Das hat sich mittlerweile vor allem für Rogen geändert und mit Buddys wie James Franco oder Jonah Hill ist der Promifaktor im nun produzierten Langfilm recht ordentlich. Die Kollegen Danny McBride („Ananas Express“) und Craig Robinson („The Office“) dürften vor allem hierzulande etwas weniger bekannt sein, doch dafür schmeißt man dann für etwas Frauenpower auch noch Emma Watson und Rihanna dazu, deren Auftritte jedoch recht kurz ausfallen, da Erstere es nicht lange in der mit Testosteron aufgeladenen Gruppe aushält während das Goldkehlchen schnell im Abgrund der Hölle landet.
Wie jetzt „Hölle“? Doch, doch, unsere Komiker meinen es (zumindest in diesem Punkt) wirklich ernst und lassen während einer typischen Promi-Party im protzigen und brandneuen Anwesen von Mr. James Franco ein Inferno aus Feuer, Dämonen und Aliens losbrechen, das sich mühelos als die totale Apokalypse qualifiziert und zwar in Form einer Art „jüngsten Gerichts“, bei dem die „Guten“ noch eine Chance erhalten gen Himmel aufzufahren, während es für den Rest tief nach unten geht. Das bedeutet dann auch jede Menge visuelle Spezialeffekte, vor allem im letzten Drittel des Films, doch die geraten eher durchschnittlich und ein wenig arg künstlich, sind hier aber auch nicht von entscheidender Bedeutung, sondern mehr so eine Art Bonus.
Woraus das Ganze seinen Reiz bezieht ist vielmehr die Gruppendynamik der sechs „Freunde“, die sich angesichts des offensichtlichen Weltuntergangs erstmal im Haus verschanzen und darauf hoffen, das das Ganze schon vorbeigehen und sich sicher irgendwer darum kümmern wird. Warum also nicht ordentlich von den begrenzten Vorräten schlemmen und weiter eine gute Zeit haben? Rogen und Franco nutzen diese, um mal eben schnell eine improvisierte Fortsetzung ihres Streifens „Ananas Express“ zu drehen, nur Jay Baruchel fühlte sich von vornherein nicht so wirklich wohl in der Glitzerwelt von L.A. und zeigt sich vor allem von dem betont netten und freundlichen Jonah Hill genervt, der sich krampfhaft bemüht ein freundschaftliches Verhältnis aufzubauen. Es wird nicht lange dauern, bis sich diese Exzentriker gegenseitig an die Gurgel gehen.
Inwieweit hier nun tatsächlich die echten Charaktermerkmale der Beteiligten eingeflossen sind oder diese sich einen Spaß daraus machen, sich als tumb-oberflächliche und egoistische kleine Arschlöcher zu präsentieren, bleibt für den nicht zur Clique gehörenden Betrachter offen, man darf allerdings schon davon ausgehen, dass etwa ein Michael Cera so ziemlich das Gegenteil seiner eigenen Persönlichkeit verkörpert, wenn er sich als notgeiler Party-Hengst inszeniert. Das ganze Konzept funktioniert jedenfalls ausgezeichnet und das Ergebnis ist eine erfrischend witzige und selbstironische Komödie, die sich von nahezu allen anderen, die man gesehen hat, deutlich unterscheidet.
Zwar geben sich sowohl die Gags als auch die philosophisch angehauchten Gespräche über Moral und Freundschaft nicht besonders anspruchsvoll, sind mitunter aber einfach brüllend komisch, wobei es das Vergnügen noch ein Stückchen erhöht, wenn man möglichst viele der Werke gesehen hat die hier genussvoll zitiert werden. Richtig gut weg kommt dabei keine der Figuren (die in diesem Fall ja eigentlich auch keine sind), denn selbst die „moralische Instanz“ Jay Baruchel entpuppt sich letztlich als ziemlich verlogen und selbstsüchtig. Doch das ist eben pure Absicht und steigert lediglich nur den Unterhaltungswert des Films. Genau wie das Tippen darauf, für welchen der Chaoten das Ganze wohl ein gutes Ende nehmen wird und wer es sich doch noch so vermasselt, dass der Filmtitel für ihn eine definitive Gültigkeit bekommt.
„Das ist das Ende“ ist ganz klar ein Party-Film der leichten und womöglich bierseligen Sorte. Innerhalb dieses nicht besonders hoch angesehenen Sub-Genres erweist er sich allerdings als außerordentlich origineller und unterhaltsamer Beitrag, der auch den gestrengen Kritiker amüsiert zurücklässt.
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