Your place or mine

Land
Jahr
2023
Laufzeit
111 min
Release Date
Streaming
Bewertung
4
4/10
von Frank-Michael Helmke / 12. Februar 2023

Die Prämisse fühlt sich an als wären die Grundkonzepte mehrerer anderer RomComs miteinander verschraubt worden: Zwei Menschen tauschen für begrenzte Zeit die Wohnung, sind gleichzeitig beste Freunde, und realisieren dann irgendwie, dass sie füreinander bestimmt sind. Das klingt noch nicht sehr originell oder spannend. Aber wenn Reese Witherspoon die Hauptrolle spielt und das Ganze mit ihrer eigenen Produktionsfirma Hello Sunshine mit auf die Beine gestellt hat, die bei der Stoffauswahl eigentlich ein ziemlich gutes Händchen hat, taugt das Ganze vielleicht doch was? Nee, tut es leider nicht.

Es geht schon damit los, dass die Ausgangssituation schwer zu glauben ist: Debbie (Witherspoon) und Peter (Ashton Kutcher) hatten vor zwanzig Jahren eine gemeinsame Nacht, nach der er sich für beziehungsunfähig erklärte, so dass nix aus ihnen wurde. Für gewöhnlich resultiert das in einem One Night Stand, den die desillusionierte Frau unter Zeitverschwendung einsortiert und rasch zu vergessen hofft, und man sieht sich nie wieder. Hier erwuchs daraus jedoch eine lebenslange Freundschaft. Wie und wieso? Weiß der Film auch nicht, ist halt so, und jetzt hör' auf, so kleinliche Fragen zu stellen.

Das größte Dilemma von "Your place or mine" ist jedoch, dass die beiden Hauptfiguren dem Plotkonstrukt folgend die komplette Handlung räumlich getrennt voneinander an verschiedenen Enden des Landes verbringen und mit ihrem jeweils eigenen Strang beschäftigt sind - weshalb zwischen ihnen kaum Interaktion stattfindet. Die Essenz einer RomCom, die Dynamik zwischen dem zentralen Paar und die sich daraus entwickelnde Romantik, findet hier also eigentlich gar nicht statt. Resultat ist eine Filmhandlung, die sich die ganze Zeit anfühlt wie eine ewig in die Länge gezogene, vor sich hin mäandernde Hinleitung zum eigentlichen Zentrum des Films, das dann am Ende gänzlich öde und überraschungsfrei abgefrühstückt wird.

"Your place or mine" fehlt es an allem, was eine gute RomCom ausmachen kann. Spritzige Gags oder turbulente Komik existieren nicht mal im Ansatz. Die Nebenfiguren schillern nicht, sondern sind substanzlose Pappkameraden, die über ihre reine Plotfunktion nicht hinauskommen. Und die Chemie des Hauptpaares bleibt eine Unbekannte, da die beiden jenseits einiger kurzer Telefonate wie gesagt so gut wie gar nicht mit- bzw. aufeinander (re)agieren können.

So erweist sich auch "Your place or mine" als ein Netflix-Genrefilm, der mindestens drei Drehbuch-Überarbeitungen zu früh in Produktion gegangen ist. Ein Film so fade und farblos wie die Musik der 80er-Popband "The Cars", aus deren Werk hier fast der gesamte Soundtrack zusammengestellt ist. Wie alles an diesem Film eine nur so halbgute Idee, die man bei näherer Betrachtung besser gelassen hätte.

Bilder: Copyright

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