Wenn ich bleibe

Originaltitel
If I Stay
Land
Jahr
2014
Laufzeit
105 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 16. September 2014

bleibe 1Steht da etwa die nächste Modewelle an? Nachdem sich zuletzt die Filme häuften, in denen auserwählte junge (vorwiegend weibliche) Leute ihre Gesellschaft aus einer düsteren Tyrannei befreien, avisiert man nun die gleiche Zielgruppe der „Young Adults“ mit Geschichten, in denen eine junge (am besten weibliche) Hauptfigur aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit um ihr Leben kämpft und sich dabei sowohl die Frage nach der großen Liebe, als auch die nach dem grundsätzlichen Sinn eben dieses Lebens stellt. Nachdem man in dieser Richtung mit der Buchverfilmung „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik punkten konnte, folgt nun mit „Wenn ich bleibe“ schon der erste Epigone und eine weitere Romanadaption. Und wie es sich gehört, geht bei dem da dann der Daumen der Berufsnörgler gleich wieder ein Stück nach unten. Dies aber völlig zu Recht, denn im Vergleich schneidet das Werk halt ein ganzes Stück schwächer ab.
 

bleibe 4Nach einem schweren Autounfall verliert die 17jährige Mia (Chloë Grace Moretz) ihre Eltern und liegt selbst im Koma. Doch während die Ärzte um ihr Leben kämpfen und Freunde und Familie am Krankenbett bangen, beobachtet Mia das Geschehen wie ein Geist von außen. Und fragt sich angesichts der aktuellen Situation und auch beim Rückblick auf die Ereignisse in ihrem Leben während der vergangenen Monate, ob es sich denn überhaupt lohnt wieder aufzuwachen und in dieses zurückzukehren?   

bleibe 3Es sind leider nur ein paar einzelne Elemente die an „Wenn ich bleibe“ überzeugen können. Da wären vor allem die Darsteller zu nennen, mit einer Grace Moretz die endlich einmal aus dem Genre-Bereich von „Kick-Ass“ über „Let me in“ bis "Carrie" ausbricht und auch in einer etwas geerdeten Umgebung überzeugt. Dazu stark besetzte Nebenrollen mit einem Stacy Keach („Nebraska“) als verzweifeltem Großvater sowie vor allem Mireille Enos („Sabotage“) und Joshua Leonard als witzig-unkonventionelles Elternpaar, welches sich eher in der Punk-Tradition sieht, während die Tochter lieber Cello spielt. Zu keinem Zeitpunkt reicht der eingestreute Humor jedoch an den durchgehend erfrischenden Witz von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ heran, dem es so hervorragend gelang die richtige Balance zwischen Traurigkeit und Lebenslust zu halten. Hier dominiert dagegen das Melodram, und ohne den Kniff mit der als „Geist“ umherwandernden Komapatientin haben wir es im Kern dann eben doch nur mit der eher uninteressanten und wenig Neues bietenden Liebesgeschichte zwischen Mia und ihrem Musikerfreund bzw. der „Liebe ihres Lebens“ Adam (Jamie Blackley) zu tun.

bleibe 3Zwar bemüht man sich auch bei „Wenn ich bleibe“ zumindest äußerlich, den allzu tiefen Griff in die Kitsch-Kiste zu vermeiden, indem man kameratechnisch einen eher rauen Doku-Look anwendet, doch wird dieses Bemühen dann von einzelnen Szenen der Handlung auch gerne mal konterkariert. Auch das Hilfsmittel, die Geschichte quasi durch eine außerhalb der eigentlichen Realität stehende Erzählerin zu vermitteln (und damit auch hier fürs Publikum zumindest eine Art Mini-Fantasy-Touch einzubringen) kann nicht wirklich überzeugen und nimmt doch ein Stück der Glaubwürdigkeit. Nur wer bereit ist, sich recht hemmungslos und ohne allzu großes Nachdenken auf den Film und seine Geschichte einzulassen, wird von dieser auch emotional mitgerissen werden. Genau wie Mia muss da auch die erwähnte Zielgruppe also entscheiden, ob sie das denn wirklich möchte.

Bilder: Copyright

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