
Very very very bad things - eine der rabenschwärzesten Komödien der letzten Jahre. Peter Berg (35) landet mit seinem Drehbuch- und Regiedebüt einen Paukenschlag - der Macher von "Chicago Hope" dürfte sich mit diesem Film in die Reihen hoffnungsvoller Jungstürmer wie Rob Rodriguez einreihen. Aber immer ganz langsam - erstmal die Handlung:
Kyle (Jon Favreau) heiratet in Kürze sein Liebchen Laura (Cameron Diaz) ... aber wer tut das momentan nicht in Hollywood? Und, wie sich das gehört, zieht er mit seinen Buddies los zur Junggesellen-Abschiedsparty. Dieser Haufen Mittdreißiger feiert ausgelassen in einem Hotelzimmer in Vegas - Sex, drugs & Rock´n Roll. Doch dann stirbt (keine Absicht, ehrlich) eine Prostituierte ... von Kyles Kumpel Michael im Wortsinn "totgenagelt". Und als die Dame gerade dekorativ auf den Badezimmerfliesen vor sich hin blutet, klopft auch noch der Sicherheitsbeamte des Hotels an die Tür..... Ganz pragmatisch lösen unsere Freunde aber ihr Problem und fahren mit schlechtem Gewissen wieder nach Hause.
Noch im Wagen schwören sie sich, nie wieder so einen Mist zu bauen und von nun an ganz brave Menschen zu sein. Es wird fürchterlich in die Hose gehen. Wie, das erzählt uns "Very bad things", denn das oben Geschilderte ist tatsächlich nur der Anfang dieses Feuerwerks von einem Film. In den folgenden 90 Minuten wird gemetzelt und gemeuchelt, was das Zeug hält.
Regisseur und Drehbuchautor Peter Berg hat mit Sicherheit Farrelly´s "Verrückt nach Mary" gesehen - und es scheint ihm gefallen zu haben. Der Humor baut darauf auf, geht nur noch eine Spur (na gut, zwei oder drei Spuren) weiter. Witze über Behinderte, Tiere, Kinder - und Pusteln im Gesicht hat auch wieder jemand. Sogar die Besetzung (Diaz, Stern) weckt ihre Assoziationen. Aber gut so - "Very Bad Things" ist härter, anders, vielleicht besser. Einige Zeit bleibt einem das Gelächter noch im Hals stecken - ist man vielleicht der einzige im Kino, der losjohlen könnte? Nein, ist man nicht. Kommt der Film anfangs noch wie ein Thriller rüber, in der Folgezeit dreht er völlig ab und endet fast schon im Slapstick. Wer immer schon mal wissen wollte, was daran witzig ist, wenn eine Leiche mit einer elektrischen Heckenschere zerlegt wird, ist hier genau richtig.
"Very Bad Things" glänzt mit einem grandiosen Schnitt und einem hervorragenden Drehbuch, aber allem voran mit fantastischen Schauspielern. Cameron Diaz wird immer besser, und das Quintett Favreau, Slater, Stern, Piven, Moore ist originell, klischeefrei und lebensecht.
Kurz gesagt: "Very Bad Things" besitzt massives Kultpotential, ist aber vielleicht nicht ganz massenkompatibel. Daß dieser Film konsequent vor der deutschen Presse versteckt wurde und nun praktisch völlig ohne Promotion anläuft, ist für mich völlig unverständlich. Daß es in den Prüden Staaten von Amerika Verrisse hagelte, kann da keine Begründung sein.
Für "Verrückt nach Mary"-Fans sicherlich ein Pflichtbesuch, ist das Erstlingswerk von Peter Berg in der Rückschau eine einzige Aneinanderreihung von Lieblingsszenen, ohne Längen, ohne Geschmack und mit Lachmuskelkater am nächsten Morgen.
Mit einem Grinsen
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