Der Verleih bewirbt einen Film der "mit größter Spannung erwartet wird". Diese Einschätzung ist sicherlich korrekt, jedoch mischt sich in diese durchaus vorhandene Aufgeregtheit unter den Fans der futuristischen Kampfmaschine sicherlich auch eine gehörige Portion Skepsis. Denn längst nicht jeder ist der Meinung, dass die Ankündigung "I'll be back" in diesem Fall wirklich eine gute Idee ist. Die beiden "Terminator"-Filme begründeten die Karriere von Regisseur James Cameron und machten aus dem Genredarsteller Arnold Schwarzenegger einen Superstar für die breite Masse. Cameron inszenierte mittlerweile den erfolgreichsten Film aller Zeiten und seitdem gar nichts mehr, für einen dritten "Terminator" war er jedenfalls nicht zu gewinnen. Actionhelden vom Schlage Schwarzeneggers sind schon lange auf dem absteigenden Ast und einen echten Hit hatte dieser schon lange nicht mehr. Zudem hatte der zweite Film der Reihe "Judgement Day" eigentlich alles gesagt, sein größeres Budget hervorragend ausgenutzt und damit im Bezug auf Spezialeffekte neue Maßstäbe für das Actionkino gesetzt. Da störte es dann auch nicht weiter, dass Teil Zwei inhaltlich eigentlich nur eine leichte Variation von Teil Eins war und im Großen und Ganzen die gleiche Geschichte noch einmal erzählte - nur eben alles eine Nummer größer und mit Arnie als Sympathieträger. Soweit die Theorie. Der Rest dieses Textes wird sich bemühen zu verdeutlichen, warum die "Rebellion der Maschinen" tatsächlich aber DIE große positive Überraschung des Kinosommers ist. Im neuen Film sind seit "Judgement Day" genau so viele Jahre vergangen wie in der "wirklichen Welt". Die Geschichte spielt heute und der große Krieg gegen die Maschinen hat nicht stattgefunden. Ein mittlerweile erwachsener John Connor (Nick Stahl ersetzt den durch zu viele Drogeneskapaden unhaltbar gewordenen Edward Furlong in dieser Rolle) ist sich nicht ganz sicher warum das so ist und ob die Bedrohung vor der er gewarnt wurde tatsächlich besiegt ist. Vorsichtshalber lebt er deshalb ohne festen Wohnsitz und ohne soziale Kontakte, um den Killern aus der Zukunft kein Ziel zu bieten. Seine Sorge ist begründet, denn erneut taucht ein nichtmenschlicher Killer aus der Zukunft auf. Oder besser gesagt eine Killerin, denn die neueste Inkarnation des gefühllosen Bösen ist eine Art "Terminatrix", ein nahezu unbesiegbarer Cyborg in weiblicher Verpackung. Da sie John Connor zunächst nicht ausfindig machen kann, macht sie sich kurzerhand an die Eliminierung der zukünftigen Adjutanten und Helfer des "Retters der Menschheit". Dabei stößt sie bald auch auf Connors ehemalige Schulkameradin (und zukünftige Ehefrau), die Tierärztin Kate Brewster (Claire Danes), und dann schließlich auch auf Connor selbst. Im letzten Augenblick kommt den beiden jedoch ein freundlich gesonnener "Terminator" der bereits bekannten Art zu Hilfe und die Verfolgungsjagd kann beginnen. Während Connor aber weiß worum es geht, erweist sich Kate als äußerst widerspenstig und versucht mehrmals ihren "Rettern" zu entkommen. Doch langsam wird auch ihr klar, dass es hier um etwas Größeres geht, bei dem ihre Verbindung zu John sowie ihr Vater und dessen streng geheime Arbeit mit den Maschinen einer Firma namens "Skynet" eine entscheidende Rolle spielen. Ja, auch diesmal sind die Grundzüge der Geschichte wieder die gleichen und im Grunde entpuppt sich "Terminator 3" als eine einzige, lange Verfolgungsjagd. Schwarzenegger landet mal wieder nackt in unserer Zeit, bis er bald wieder sein typisches Jacken- und Sonnenbrillen-Outfit durch die Gegend trägt. Dabei wirkt er erstaunlicherweise kaum gealtert und lebt in seiner Paraderolle sichtbar auf. Sowohl in den Action-Sequenzen als auch mit seinen zahlreichen coolen Onelinern zeigt der geborene Österreicher ganz große Form. Dabei legt er dann in einigen Dialogen auch ein gesundes Maß an (seinem Filmcharakter natürlich nicht bewusster) Selbstironie an den Tag, ohne das der Film auch gar nicht funktionieren würde. Denn letztendlich ist der von ihm verkörperte Terminator genauso hoffnungslos überholt und aus der Mode wie sein Darsteller selbst und hier nur ein letztes Mal im Einsatz um den Tag (und ein bisschen mehr) zu retten. Sind die humorvolle Inszenierung und die gelungenen Action-Sequenzen also schon mal als dickes Plus auf der Habenseite zu verbuchen, überrascht der "Aufstand der Maschinen" dann sogar noch in einem Bereich, bei dem man ihm wohl kaum etwas Substantielles zugetraut hätte: Der Film spinnt die große Rahmengeschichte vom Untergang der Menschheit im Kampf gegen die Maschinen nämlich konsequent weiter, füllt bisherige Lücken sinnvoll aus und führt den Storybogen um die für die Apokalypse verantwortliche Firma "Skynet" zu einem überzeugenden Ende. Ein Ende, das dann in einer Konsequenz der Logik der Geschichte folgt, die man so ganz sicher nicht erwartet hat. Und bei dem man sich wundert, dass es die gefürchteten amerikanischen "Testvorführungen" anscheinend unbeschadet überstanden statt. Natürlich ist "Terminator 3" deswegen noch kein intellektuell anspruchsvoller oder gar visionärer Film geworden. Doch auch ohne die Bonuspunkte wegen "geringer Erwartungen" haben wir hier ein rundum gelungenes Werk vor uns, das im Bezug auf Action, Humor und Story vollauf überzeugen kann. Und das kann man in einem Sommer der uninteressanten Fortsetzungen eigentlich gar nicht hoch genug bewerten. |
Bilder: Courtesy of Columbia Tristar, Copyright 2003 |
Originaltitel
Terminator 3: Rise of the Machines
Land
Jahr
2003
Laufzeit
110 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
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