
Filmkritiker sein hat nicht nur Vorteile. Sicher, man sieht im
Laufe eines Jahres eine immense Menge an Kinofilmen, aber am Ende
kann man glücklich sein, wenn wenigstens eine Handvoll davon
langfristig in Erinnerung bleibt. Dabei geht man ja immer mit den
besten Absichten ins Kino, möchte sich unterhalten lassen
und jedem Film eine Chance geben. Der Alltag besteht aber leider
viel zu oft aus Streifen wie "Die Super Ex", bei denen
man 96 Minuten im dunklen Kinosaal damit verbringt sich zu überlegen,
wie man diese Zeit sinnvoller hätte nutzen können, oder
mitzuzählen, wie oft man während der Vorstellung gähnen
muss.
Gähnfaktor 1: Der Inhalt. Es ist schon bemerkenswert, auf
welch zum Teil kuriose Ideen die Drehbuchautoren kommen, um den
Stoff für eine Komödie zu entwickeln. Manchmal geht das
gut und der Stoff überzeugt, manchmal aber, und das ist wesentlich
öfter, ist der Inhalt von Mainstream-Komödien platt, kurz
um, ein Griff ins Klo. Das ist leider auch bei Ivan Reitmans ("Ghostbusters")
"Die Super Ex" nicht anders:
Matt Saunders (Luke Wilson) hat kein Glück mit Frauen. Aber
wie das so im Kinokosmos ist, trifft er eines Tages in der U-Bahn
auf Jenny (Uma Thurman), ein nettes und hübsches Mädchen.
Boy meets Girl, die alte Leier. Doch Jenny ist in ihrem zweiten
Leben die Superheldin G-Girl, die Retterin von New York. Matt merkt
schon bald, dass ihn eine Beziehung mit einer Superheldin überfordert,
macht Schluss und rennt in die Arme seiner Arbeitskollegin Hannah
(Anna Faris). Das war ein Fehler, denn G-Girl fühlt sich betrogen
und rächt sich bitterlich - mit all ihren Superkräften.
Alles
wird natürlich umrahmt mit einer ganzen Kanonade an schlechten
Gags und miserablem Slapstick. Wenn dann irgendwann erklärt
wird, wie Jenny zu G-Girl wurde, klappt einem sprichwörtlich
die Kinnlade runter. Irgendwann kommt noch ein Bösewicht (ebenfalls
ein Ex Lover) daher und rundet die bis dato schon langweilige Handlung
noch möglichst konventionell ab. Es gab vielleicht noch nie
eine enttäuschendere Interpretation des Superhelden-Mythos
im Kino wie hier.
Gähnfaktor 2: Die Trickeffekte. Man kann es kaum beschreiben,
was in einem vorgeht, wenn man die ersten Szenen von "Die Super
Ex" sieht. Uma Thurman fliegt als G-Girl durch New York. Es
ist fürchterlich. Nun kann man getrost sagen, dass man als
arrivierter Kinogänger schon ganz viele Superhelden hat schlecht
animiert fliegen sehen, aber eine so theatralisch miese Umsetzung
wie hier gab es selten. Wenn G-Girl fliegt, zieht sie eine Art Wasserstrahl
(!?) als Superheldenschweif hinter sich her. Das ist einfach nur
unwirklich und nahezu lächerlich.
Die
schlechte Tricktechnik gipfelt in einem dilettantisch per CGI erschaffenen
Hai, den G-Girl in den 50. Stock eines Wohnhauses schleudert. Das
Erstaunliche dabei ist, dass man sich in Zeiten von Peter Jacksons
"King Kong" oder dem ganzen Animationstheater von Pixar
kaum noch technische Spielereien von so mieser Qualität vorstellen
kann.
Gähnfaktor 3: Die Darsteller. Die Schauspieler steuern ihren
ganz besonderen Teil zu diesem Trauerspiel bei. Luke Wilson spielt
statisch mit einer Haltung, die fast sagen möchte: "Mir
ist eh alles egal." Er wirkt als würde er die Parodie
von sich selbst spielen. Als hätte ihm jemand seine eigene
Maske aufgesetzt. Anna Faris bietet auch weder Neues noch Überraschendes
und behält ihren naiven Stil aus der "Scary Movie"-Reihe
einfach bei.
Bleibt eigentlich nur "Kill Bill"-Star Uma Thurman. Sie
sieht gut aus, auch in diesem Film. Sie ist auch, was ihre schauspielerische
Leistung angeht, allen anderen um Meilen voraus. Aber Thurman ist
maßlos unterfordert und man darf sich durchaus fragen, wieso
sie diese Rolle angenommen hat. Vielleicht erübrigt sich auch
diese Frage, wenn man es als leicht verdientes Geld abtut (was es
offensichtlich auch war). Man darf auch als Thurman-Fan diesen Film
meiden und sich stattdessen lieber einen früheren Streifen
auf DVD ansehen.
"Die Super Ex" ist nichts weiter als quälendes Hollywood-Unterhaltungs-Fast-Food. Selbst wenn man mit viel gutem Willen hierin eine ironische Abhandlung des im Kino so geläufigen Superhelden-Mythos sehen möchte, verfehlt der Film trotzdem sein Hauptziel - denn wenn er eines ganz sicher nicht ist, dann witzig.
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