Drei
Elitepiloten der Navy (potentielles Liebespaar samt Kumpel). Ein
vollautomatischer Tarnkappenbomber, gesteuert von künstlicher
Intelligenz. Neues Wundergerät entwickelt eigenen Willen und
gerät außer Kontrolle. Kumpel stirbt, Frau stürzt
ab, böser Vorgesetzter sabotiert. Held muss alles in Ordnung
bringen.
Das soll, kann und muss genügen als Inhaltsangabe eines 100-Millionen-Dollar-Streifens,
der es schafft diesen Hauch von Handlung auf satte zwei Stunden
auszudehnen. Ein am Reißbrett geplanter, todsicherer Erfolg
beim jugendlichen Mainstream-Publikum sollte "Stealth"
wohl werden, eine Mischung aus "Top Gun" und dem guten
alten "Stählernen Adler", gewürzt mit einer
winzigen Prise "2001". Wobei es natürlich nicht nur
gewagt, sondern wohl schon etwas unverschämt anmutet, diesen
Flachsinn mit dem philosophischen Weltraumexkurs von Altmeister
Kubrick in einem Satz zu nennen. Aber genau an dessen "HAL
9000" hat man sich orientiert und für den hiesigen Supercomputer
EDI (Extreme Deep Invader, was sonst?) ein exakt gleiches Verhaltensmuster
entwickelt. Auch Kollege EDI beobachtet und belauscht nämlich
die Menschen so lange, bis er eigene Schlüsse zieht und seine
grausamen Taten anschließend mit freundlicher Stimme erklärt.
Was
die Intelligenzbestie aber wohl nicht vorhergesehen hat, ist die
Tatsache, dass jenes oben erwähnte "Reißbrett"
eher in den Reißwolf gehört. Denn "Unter dem Radar"
lag vor allem die Wahrnehmungsgrenze dieses Films beim avisierten
US-Publikum, welches ihn nahezu komplett ignorierte. Was durchaus
nachvollziehbar ist, denn im Gegensatz zur genauso grandios gescheiterten
"Insel", bietet "Stealth"
ja nicht mal eine im Ansatz interessante Geschichte. Die sich selbstständig
machende und Amok laufende Maschine ist seit mindestens zwanzig
Jahren keine neue Idee mehr, und auch im Flugzeug hat ein gewisser
Herr Eastwood so was ähnliches schon einmal mit "Firefox"
durchgezogen.
Den einzigen richtigen Spaß muss man sich hier selber schaffen,
indem man versucht, die jeweils folgende Entwicklung vorherzusagen.
Auf die dabei wahrscheinlich erzielte hohe Trefferzahl darf man
sich aber leider nicht allzu viel einbilden, dafür macht es
einem der Film einfach zu leicht. Denn es ist ja völlig klar,
welcher der Freunde ins Gras beißen muss oder wohin das uneinsichtige
Verhalten des Kommandeurs führen wird. Und wenn dann ein Pilot
notlanden muss, passiert das natürlich genau über dem
"Schurkenstaat" Nordkorea, wo grimmige Befehlsempfänger
sofort Jagd auf den imperialistischen Eindringling machen. Der hat
aber wiederum nur wenige tausend Meter bis zur Grenze zu überwinden,
er soll ja schließlich auch eine Chance haben.
Überraschend
ist am ehesten noch die Art und Weise, auf die hier das US-Militär
mal eben eine ganze Gruppe potentieller Terrorführer sauber,
effektiv und vor allem präventiv entsorgt. Wahrscheinlich stellt
sich die aktuelle US-Regierung solch eine Aktion theoretisch genau
so vor.
Die cleverste Maßnahme bei der Produktion von "Stealth"
war sicher die Entscheidung, den beiden jugendlichen Schönlingen
in den Hauptrollen zwei starke Charakterdarsteller zur Seite zu
stellen. Die sorgen nämlich dafür, dass in dieser Richtung
ein gewisses Niveau zumindest nicht unterschritten wird. Wobei Sam
Shepards eindimensionale Rolle als sturer Vorgesetzter nur erahnen
lässt, wozu der Mann eigentlich fähig ist. Wer es wissen
will, mache bitte einen Schlenker ins Programmkino um die Ecke und
schaue dort "Don't Come Knocking".
Auch einen Abstecher wert ist normalerweise Jamie Foxx , der den
Vertrag für diesen Film leider schon unterschrieben hatte,
bevor er Ende letzten Jahres mit "Ray"
seinen großen Durchbruch feiern und schließlich den
Oscar abräumen konnte.
Mehr als brauchbare Darsteller also, und natürlich kann man
der hier gebotenen, kostenintensiven Materialschlacht einen gewissen
Unterhaltungswert nicht ganz absprechen, aller Defizite zum Trotz.
Ein paar spektakuläre Schauwerte gibt es schon, auch wenn diese
reiner Selbstzweck sind. Wenn aber selbst bei diesem Budget die
Computereffekte teilweise so gar nicht überzeugen können
(man beachte hier einmal das extrem unecht wirkende Zerschellen
eines Fliegers an der Felswand), dann zeigt der Daumen letztendlich
eben doch ziemlich weit nach unten.
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