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1998
schlug die große Stunde von Peter Cattaneo. Wie aus dem
Nichts
tauchte da dieser Brite mit seiner Sozialkomödie über
sechs strippende Arbeitslose auf. Es setzte vier
Oscar-Nominierungen,
darunter in der Kategorie "Bester Film"; für die
Musik gab es sogar den begehrten Preis. Und bei dieser
einen Auszeichnung
hätte es vielleicht nicht bleiben müssen, wäre es
nicht das Jahr gewesen, in dem "Titanic" die Oscars
dominierte.
Zum Zeitpunkt der Oscar-Preisverleihung hatte "Ganz oder
gar
nicht" weltweit bereits mehr als 220 Millionen Dollar
eingespielt.
Und das mit einem Budget von Vor 20 Jahren war die Welt für Robert "Fish" Fishman
(Rainn Wilson) noch in Ordnung. Als Drummer der Band
Vesuvius schien
ihm eine steile Karriere im Musik-Business sicher. Doch
dann kam
das Angebot einer großen Plattenfirma, das Fish nicht mit
einschloss. Die übrigen Band-Mitglieder votierten gegen
ihn
- Fish war draußen. 20 Jahre später stehen Vesuvius im
Rock-Olymp, während Fish seine Karriere längst an den
Nagel gehängt hat und nun in einem Call-Center arbeitet.
Das
neue Album von Vesuvius verleitet ihn dort zu einem
tätlichen
Angriff, was seine prompte Kündigung zur Folge hat.
Daraufhin
setzt ihn natürlich auch noch seine Freundin auf die
Straße.
Glücklicherweise findet er im Dachstuhl seiner Schwester
eine
Unterkunft, zumindest vorübergehend. Lange dauert es
nicht,
bis sein Keyboard spielender Neffe Matt (Josh Gad) bei ihm
vorspricht
und ihn darum bittet, auf dem Abschlussball als Drummer in
dessen
Band Peter Cattaneo scheint eine Vorliebe für Menschen zu
besitzen,
mit denen es das Leben (lange Zeit) nicht gut gemeint hat,
die sich
aber aus eigener Kraft aus ihrer unliebsamen Situation
befreien
wollen. In "Ganz oder gar nicht" waren das die strippenden
Arbeitslosen, drei Jahre später in "Lucky Break"
die Kleinkriminellen, die in den Knast kamen und mittels
eines Musicals
den Ausbruch planten. In "The Rocker" steht ein
gescheiterter
Drummer im Mittelpunkt, dessen Karriere einst böse zum
Absturz
gebracht wurde, der nun aber eine neue Chance wittert -
und sei
es, indem er mit einer Teenie-Band auf Tour geht. Dem aus dem amerikanischen "Stromberg"-Pendant "The
Office" und aus einer Gastrolle in "Six Feet Under"
bekannten Rainn Wilson ist dabei im Prinzip kaum ein
Vorwurf zu
machen. Mit genügend Make Up ein wenig an Jack White von
den
"White Stripes" erinnernd, darf er in diesem Film so
richtig
die Sau rauslassen. Das nimmt in Sachen "wildes
Grimassieren"
zwar manchmal etwas Überhand, doch wäre seine Darbietung
für sich genommen sicher ein Grund, der für den Film
spricht,
wäre dieser eben nur entsprechend konzipiert und mit
interessanteren,
spritzigeren Dialogen versehen. Der Rest setzt sich dann zusammen aus Witzen, die eigentlich keiner mehr sehen will: Fish stößt sich den Kopf, Fish stößt sich an einem Ast, Fish kracht etwas in die Weichteile, Fish fällt eine Treppe herab, und so weiter. Nicht gerade einfallsreich. Ebenso wie die Story, die einen sehr formelhaften Verlauf nimmt, nach dem Muster "zunehmender Erfolg, schwerer Rückschlag, doch am Ende...". Dabei fehlt es an prägnanten Ideen, was sich zum Beispiel darin zeigt, dass das den Erfolg auslösende Schlüsselereignis ebenso beliebig wirkt wie die obligatorische "Strafe" für die übrigen Bandmitglieder von Vesuvius. Die Karriere der vier Musiker von A.D.D. schreitet auch ziemlich streng nach dem Prinzip "mehr verkaufte Platten, mehr Fans, größere Hallen" voran, ohne mal einen überraschenden Weg einzuschlagen. Dass der Erfolg der Band vollkommen an den Haaren herbeigezogen ist (Möchtegern-Rock-Musik für Teenies, die aber Fans von Alt-Rockern wie Vesuvius in Ekstase versetzt - schon klar), sei in Anbetracht des Genres, in dem wir uns hier befinden, mal verziehen. "The Rocker" bietet gute Unterhaltung für Mädels und Jungs, die noch nicht die Volljährigkeit erreicht haben. Enttäuschend ist das Ganze jedoch vor allem für diejenigen, die bei "Ganz oder gar nicht" voll auf ihre Kosten gekommen sind und gut zehn Jahre danach ähnliches erwartet haben. Somit ist "The Rocker" nicht wirklich unangenehm zu schauen, scheitert aber an fehlendem Witz und Gleichgültigkeit seitens des Zuschauers für Story und Charaktere. |
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